08.01.2024

EU-Binnenmarkt als Krisenanker

Der wichtigste Markt für Mittelständler ist und bleibt aufgrund der hohen Rechtssicherheit und den verlässlichen Rahmenbedingungen der EU-Binnenmarkt.

Beitrag mit Bild

©Grecaud Paul/fotolia.com

Der industrielle Mittelstand betrachtet die aktuellen geopolitischen Krisen und Konflikte mit großer Sorge und trifft erste Vorkehrungen: Zwar bleibt China generell für die Unternehmerinnen und Unternehmer als Beschaffungsmarkt wichtig – nicht zuletzt, weil das Land bei einigen Rohstoffen eine monopolartige Stellung einnimmt. Das Land wird jedoch zunehmend kritisch gesehen.

Asiatische Länder rücken in den Fokus

Entsprechend rücken andere asiatische Staaten als mögliche Alternativen in den Fokus, wie die Online-Befragung des IfM Bonn im Frühsommer 2023 zeigt. Über 1.800 Führungskräfte von Industrieunternehmen hatten daran teilgenommen. Im Herbst waren zudem Vertreterinnen und Vertreter von Kammern und Wirtschaftsverbänden zu den unternehmerischen Auslandsaktivitäten interviewt worden.

Nordamerika wir wichtiger

„Nordamerika gewinnt vor allem für die exportierenden Unternehmen an Bedeutung. Der wichtigste Markt besonders für die mittelständischen Unternehmen ist und bleibt jedoch aufgrund der hohen Rechtssicherheit und den verlässlichen Rahmenbedingungen der EU-Binnenmarkt. Dagegen hat der Warenverkehr mit Großbritannien seit dem Brexit merklich an Bedeutung verloren“, berichtet Studienleiter Hans-Jürgen Wolter. Er empfiehlt aus volkswirtschaftlicher Sicht, den EU-Binnenmarkt politisch weiter zu stärken, bürokratische Hürden gezielt abzubauen und konsequent die Prämisse „Think small first“ bei der Gestaltung neuer Regularien umzusetzen. Zugleich sollte wieder stärker ein möglichst freier (Welt-)Handel beispielsweise in Form von Freihandelsabkommen gefördert werden, damit die Unternehmen mehr Planungssicherheit erhalten und langfristig optimale Investitionen tätigen können.

Tendenz zu ausländischen Produktionsstandorten

Der Befragung des IfM Bonn zufolge streben zwar nur wenige Geschäftsführungen eine Verlagerung von Produktionsstandorten ins Ausland an. Gleichwohl hat sich die Neigung erhöht, neue Produktionsanlagen im Ausland aufzubauen – auch unter den mittelständischen Unternehmen. „Abhängig davon, wie stark diese Tendenz auch bei zukünftigen Investitionsentscheidungen zum Tragen kommt, kann dies langfristig zu einer Reduzierung des Wertschöpfungsanteils der Industrie in Deutschland führen“, befürchtet Hans-Jürgen Wolter.

(IfM Bonn vom 03.01.2024 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

© apops / fotolia.com

05.12.2024

Die größten Herausforderungen 2024

Das Thema „Fachkräfte/demografische Entwicklung“ ist insgesamt weiterhin die größte Herausforderung für die Unternehmen. Wird jedoch nach Unternehmensgröße und -branche sowie dem Digitalisierungsgrad unterschieden, zeigt sich, dass dem Fachkräftemangel vor allem in größeren Unternehmen und im Dienstleistungsbereich eine herausragende Bedeutung zukommt. Im Produzierenden Gewerbe, im Handel und in den Unternehmen, die bereits Künstliche Intelligenz (KI) verwenden,

Die größten Herausforderungen 2024
Meldung

©alphaspirit/fotolia.com

04.12.2024

Studie zu „Diversity, Equity & Inclusion“ in deutschen Startups

Bunt, bunter, Startup-Szene? Eine neue Studie von Partnern der Technischen Universität München, IHK für München und Oberbayern, Meta, PwC Deutschland, HV Capital und Deep Tech Momentum zeigt gemischte Perspektiven, Einstellungen und Meinungen: Gründende deutscher Startups halten Vielfalt, Chancengerechtigkeit und Inklusion (engl. Diversity, Equity, Inclusion – DEI) zwar mehrheitlich für wichtig für das eigene Unternehmen und

Studie zu „Diversity, Equity & Inclusion“ in deutschen Startups
Meldung

© habrda/ fotolia.com

03.12.2024

Automobilbranche: Umsatz, Gewinn und Absatz sinken

Die drei deutschen Autokonzerne mussten im abgelaufenen dritten Quartal massive Einbußen beim Umsatz und Gewinn vermelden. Ihr Umsatz schrumpfte um 6 %, der Pkw-Absatz um 9 %, der Gewinn sogar um 50 %. Während die deutschen Autobauer damit den Rückwärtsgang eingelegt haben, können andere Herstellernationen zumindest beim Umsatz weiter zulegen: So stieg der Umsatz der US-Autokonzerne insgesamt um

Automobilbranche: Umsatz, Gewinn und Absatz sinken

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank