• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Europäische Start-ups erhalten 19,2 Milliarden Euro

20.03.2018

Europäische Start-ups erhalten 19,2 Milliarden Euro

Beitrag mit Bild

© tashatuvango/fotolia.com

Kapitalgeber haben im vergangenen Jahr Rekordsummen in europäische Startups investiert: Der Gesamtwert der Start-up-Finanzierungen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 84 Prozent auf 19,2 Milliarden Euro. Die Zahl der Finanzierungsrunden legte um 39 Prozent auf 3.656 zu.

Trotz Brexit stiegen die Investitionen in britische Start-ups besonders stark: Die Zahl der Deals hat sich auf 893 fast verdoppelt, das Investitionsvolumen stieg sogar noch stärker 2,7 auf 6,4 Milliarden Euro. Die deutschen Jungunternehmen verzeichneten einen Anstieg der Mittel von 2,3 auf 4,3 Milliarden Euro, französische Start-ups erhielten knapp 2,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,2 Milliarden Euro).

Im europäischen Städteranking liegt London mit 4,9 Milliarden Euro und 547 Finanzierungen weit vorne. Auf dem zweiten und dritten Rang liegen Berlin (3,0 Milliarden Euro) und Paris (2,0 Milliarden Euro). Allerdings wurden in der französischen Hauptstadt mit 364 Transaktionen deutlich mehr Finanzierungsrunden registriert als in Berlin, wo 232 Deals gezählt wurden.

Auf den Rängen vier und fünf folgen – gemessen am Investitionsvolumen – Basel und Stockholm mit 1,0 Milliarden Euro bzw. 595 Millionen Euro. Neben Berlin kann sich mit München auch eine zweite deutsche Stadt unter den europäischen Top-10 platzieren – auf Platz neun.

Das sind Ergebnisse des Start-up-Barometers der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young). Die Studie beruht auf einer Analyse der Investitionen in europäische Start-ups.

„Mehr europäische Unternehmen als je zuvor haben im vergangenen Jahr frisches Kapital erhalten. In den meisten großen, europäischen Märkten sind die Investitionssummen gestiegen und auch die Zahl der Finanzierungsrunden legte fast überall zu“, stellt Peter Lennartz, Partner bei EY, fest. „Das zeigt, dass das europäische Start-up-Ökosystem weiter an Stärke gewinnt. Immer mehr europäische Jungunternehmen erhalten frisches Geld und können damit innovative Geschäftsmodelle oder Technologien weiterentwickeln.“

Auf Investorenseite sei das Interesse an vielversprechenden Geschäftsideen und innovativen Technologien nach wie vor enorm groß, betont Lennartz. Obendrein verfügten die Risikokapitalgeber über hohe Summen: „Die Bereitschaft, auch sehr hohe Summen in Start-ups zu investieren, ist spürbar gestiegen, was auch mit der guten Entwicklung auf dem IPO-Markt und den entsprechend verbesserten Exit-Möglichkeiten zusammenhängen dürfte. So stieg die Zahl der Finanzierungen mit einem Volumen von 100 Millionen Euro und mehr im Vergleich zum Vorjahr europaweit von sieben auf 23.“ Davon entfielen elf Transaktionen auf britische, sechs auf deutsche und drei auf Schweizer Jungunternehmen.

Dabei sieht Lennartz auffallende Unterschiede zwischen der britischen und der deutschen Start-up-Szene: „In Deutschland fließt derzeit viel Geld in E-Commerce-Geschäftsmodelle, während in Großbritannien auch junge FinTech- und Technologie-Unternehmen hohe Summen erhalten“.

Brexit bremst britische Start-up-Szene bislang nicht

Ein bemerkenswertes Ergebnis der Analyse ist der massive Anstieg der Aktivitäten in Großbritannien – sowohl in Bezug auf die Zahl der Transaktionen als auch auf das Transaktionsvolumen. „Bislang ist es nicht zu dem von vielen erwarteten Einbruch bei den Risikokapitalinvestitionen in Großbritannien gekommen. Im Gegenteil: Zurzeit wird mehr investiert als vor der Brexit-Entscheidung“, beobachtet Lennartz. Er sieht dafür mehrere Gründe: „Die britische Start-up-Szene ist sehr stark – sowohl im Technologie- als auch im Finanzsektor gibt es zahlreiche, vielversprechende Jungunternehmen. Zudem ist bislang völlig unklar, welche konkreten Folgen der Brexit haben wird. Die Karten werden allerdings neu gemischt, wenn es tatsächlich so weit ist. Dann könnte Großbritannien für europäische Gründer deutlich an Attraktivität verlieren.“

Schweizer Start-up erhält das meiste Geld

Der größte Deal des Jahres fand aber nicht in Großbritannien statt, sondern in der Schweiz: Das Basler Biotech-Unternehmen Roviant Sciences, erhielt im August umgerechnet fast eine Milliarde Euro. Dahinter rangiert das britische Virtual-Reality-Start-up Improbable, das umgerechnet 445 Millionen Euro erhielt. Der britische Essenslieferdienst Deliveroo konnte 428 Millionen Euro einsammeln, das Berliner Start-up Delivery Hero erhielt bei seinem Börsengang im Juni 423 Millionen Euro und einen Monat zuvor eine Finanzspitze von 387 Millionen Euro.

(Pressemitteilung EY vom 20.03.2018)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

Corporate Finance

30.10.2025

Mittelstand profitiert von seiner Flexibilität

Die geopolitische Situation und die zunehmend fragileren Handelsbeziehungen fordern aktuell besonders exportorientierte kleine und mittlere Unternehmen heraus. „Zugleich bietet der expandierende Verteidigungsbereich aber auch Chancen für Unternehmen, die bereit sind, ihr Geschäftsmodell entsprechend zu verändern. Aufgrund ihrer flachen Hierarchieebenen können kleine und mittlere Unternehmen dabei deutlich flexibler als Großunternehmen agieren, was sich wiederum auf ihre

Mittelstand profitiert von seiner Flexibilität
Meldung

©designer491/fotolia.com

29.10.2025

Weltweite M&A-Aktivität nimmt zu

Weniger ist mehr: Der weltweite Markt für Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) zeigt eine klare Verschiebung von Quantität zu Qualität. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2025 stieg der globale Transaktionswert im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 1,93 Billionen US-Dollar, während die Zahl der Deals um rund vier Prozent auf

Weltweite M&A-Aktivität nimmt zu
Meldung

© pichetw/fotolia.com

28.10.2025

Investitionspaket: Mehrheit der Unternehmen erwartet keinen merklichen Effekt

Die Fiskalpakete der Bundesregierung bringen noch nicht die erhoffte Wirkung. Über die Hälfte der Unternehmen in Deutschland (56%) erwartet keinen merklichen Effekt durch das beschlossene Investitionspaket für Infrastruktur und Verteidigung, wie eine aktuelle Deloitte-Befragung zeigt. Die Ernüchterung ist besonders im verarbeitenden Gewerbe groß: Drei Viertel der Unternehmen (74%) rechnen hier mit keinerlei spürbaren Auswirkungen. Über

Investitionspaket: Mehrheit der Unternehmen erwartet keinen merklichen Effekt

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank