• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Experten erwarten Zunahme von Restrukturierungen

09.04.2024

Experten erwarten Zunahme von Restrukturierungen

Geopolitische und volkswirtschaftliche Entwicklungen führen zu mehr Restrukturierungen, während die Bedeutung von Bankfinanzierung abnimmt.

Beitrag mit Bild

© alexlmx/fotolia.com

Deutschland steht eine Welle von Restrukturierungen bevor. Gleichzeitig werden die Fälle immer komplexer und erfordern von Restrukturierern, sich auf wechselnde Marktbedingungen einzustellen. Das sind die Ergebnisse des Restructuring Report 2023/2024 von Deloitte, der deutschlandweit Experten aus den Bereichen Insolvenzberatung und -verwaltung sowie Management- und Rechtsberatung zur aktuellen Lage und Zukunftsaussichten befragt.

Auf Basis der Befragung lassen sich folgende Trends erkennen: 90 % der Experten erwarten eine Zunahme von Restrukturierungen in den nächsten zwölf Monaten. Die wichtigsten Gründe sind die instabile geopolitische Lage, die Geldpolitik der Zentralbanken und die Inflation. Auch die fortschreitende Digitalisierung und der demografische Wandel werden für zukünftige Restrukturierungsfälle von Bedeutung sein.

Komplexität von Restrukturierungsfällen nimmt zu

„Die Komplexität von Restrukturierungsfällen nimmt zu, bedingt durch eine wachsende Anzahl an Stakeholdern und die Unsicherheit des Restrukturierungsverlaufs“, erklärt Stefan Sanne, Partner bei Deloitte und Head of Turnaround & Restructuring. „Eine klare strategische Ausrichtung und ein anpassungsfähiges Geschäftsmodell sind Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Restrukturierung. Die Zukunft der Branche erfordert einen breiteren Ansatz, der über die Behebung von Liquiditätsengpässen hinausgeht und eine ganzheitliche Transformation der Geschäftsmodelle umfasst.“

Vier Kernbranchen stehen laut dem Report vor bedeutenden Herausforderungen:

1. Die Bau- und Immobilienwirtschaft: die Branche sieht sich mit erhöhten Zinsen und Kosten sowie sinkenden Immobilienpreisen konfrontiert. Die zunehmende Unsicherheit bei Investitionsentscheidungen verschärft die Lage. Experten prognostizieren, dass eine steigende Anzahl von Restrukturierungen notwendig sein wird, um diese Herausforderungen zu bewältigen.

2. Die Automobilindustrie: Vor allem Zulieferer stehen vor enormen Herausforderungen. Während die Hersteller Rekordgewinne verzeichnen, befindet sich die Zulieferindustrie in fundamentalen Transformationsprozessen, die nicht alle Unternehmen überleben könnten. Damit wird diese Branche wahrscheinlich ein Hauptbereich für Restrukturierungen sein.

3. Der stationäre Handel: Der Einzelhandel muss sich weiterhin an veränderte Kundenverhaltensweisen anpassen. Viele Händler verfügen nicht über ausreichende finanzielle Ressourcen, um bestehende Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln. Das Ergebnis ist ein wachsender Bedarf an Restrukturierung und Transformation.

4. Das Gesundheitswesen: Die wirtschaftliche Situation deutscher Krankenhäuser hat sich verschärft und ist von zahlreichen Insolvenzen geprägt. Ob eine Reform hier gegensteuern kann, ist zweifelhaft. Infolgedessen herrscht für viele Dienstleister in dieser Branche eine große Unsicherheit.

Darüber hinaus sehen die Deloitte-Experten den Maschinen- und Anlagenbau als möglichen zukünftigen Brennpunkt für Restrukturierungen. Auch wenn diese Branche aktuell weniger stark im Fokus steht, werden der steigende globale Wettbewerbsdruck sowie die Notwendigkeit von Innovationen zu Herausforderungen führen, auf die die Unternehmen reagieren müssen.

Der Restructuring Report zeigt auch einen Wandel im Finanzierungsumfeld. Die klassische Bankfinanzierung nimmt an Bedeutung ab, während der Einfluss von Debt Funds wächst.  Weiterführende Informationen finden Sie im vollständigen Restructuring Report 2023/2024.

(Deloitte vom 25.03.2024 / RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

murrstock/123rf.com

20.10.2025

Ein Sommer ohne IPOs

Der deutsche Emissionsmarkt erlebt bis dato ein extrem ruhiges IPO-Jahr. Für positive Impulse sorgen immerhin die Kapitalerhöhungen, die im zweiten Quartal auf einen historischen Tiefstand gefallen waren, nun aber wieder steil nach oben zeigen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Analyse „Emissionsmarkt Deutschland“, für die das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC vierteljährlich die Aktienneuemissionen sowie Kapitalerhöhungen von

Ein Sommer ohne IPOs
Meldung

©Stockfotos-MG/fotolia.com

16.10.2025

Kaum Verbesserungen beim Kreditzugang für KMU

Die Zurückhaltung deutscher Unternehmen bei der Aufnahme von Bankkrediten hält an. Im dritten Quartal 2025 gaben nur 19,5 % der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) an, Kreditgespräche mit Banken geführt zu haben – der niedrigste Wert seit Ende 2023. Dies ist bemerkenswert, da die durchschnittlichen Kreditzinsen mit rund 3,5 % nun etwa zwei Prozentpunkte unter dem Höchststand von

Kaum Verbesserungen beim Kreditzugang für KMU
Meldung

©alphaspirit/123rf.com

15.10.2025

ZEW: Hoffnung auf Aufschwung bleibt

Im Oktober 2025 steigen die Erwartungen über die wirtschaftliche Lage Deutschlands leicht an. Sie liegen mit plus 39,3 Punkten um plus 2,0 Punkte über dem Vormonatswert. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage sinkt dagegen weiter. Der Lageindikator für Deutschland liegt mit minus 80,0 Punkten um minus 3,6 Punkte unter dem Vormonatswert. „Die Hoffnung auf einen

ZEW: Hoffnung auf Aufschwung bleibt

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank