27.06.2023

Fachkräftemangel bleibt auf hohem Niveau

Der Fachkräftemangel hat sich durch die konjunkturelle Abschwächung verringert, bleibt im historischen Vergleich jedoch weiter auf sehr hohem Niveau.

Beitrag mit Bild

© industrieblick / fotolia.com

Im April 2023 melden 42,2 % der Unternehmen in Deutschland eine Behinderung ihrer Geschäftstätigkeit durch fehlendes Fachpersonal. Das zeigt das aktuelle KfW-ifo-Fachkräftebarometer. Gegenüber dem Höchststand von 45,7 % im letzten Herbst ist damit zwar ein Rückgang zu verzeichnen, dieser ist jedoch nur auf den ersten Blick eine gute Nachricht: Der Fachkräftemangel hat sich durch die konjunkturelle Abschwächung verringert, bleibt im historischen Vergleich jedoch weiter auf sehr hohem Niveau. Seit dem Jahr 2021 hat er sich trotz der Corona-Krise und den gravierenden wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine erheblich verstärkt.

Unternehmensgröße, Branchen, Regionen

Insgesamt sind aktuelle große Unternehmen mit 44,0 % häufiger betroffen als kleine und mittlere (41,3 %). Was die Branchen angeht, so bleiben die Dienstleister mit 47,4% Spitzenreiter, während das Verarbeitende Gewerbe mit 35,1 % in deutlich geringerem Umfang Probleme bei der Rekrutierung geeigneter Fachkräfte hat. Blickt man etwas genauer auf die einzelnen Wirtschaftszweige, so zählen zu den besonders stark betroffenen Unternehmen Rechts- und Steuerberater/innen und Wirtschaftsprüfer/innen, die zu 74,7 % ihre Geschäftstätigkeit durch Fachkräftemangel behindert sehen. Mehr als 50 % Betroffene waren es unter Architektur- und Ingenieurbüros sowie Verkehrs- und Lagereibetrieben, bei Reisebüros und Reiseveranstaltern, bei der Gebäude- und Gartenbetreuung sowie der Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen.

Auch regional bestehen erhebliche Unterschiede: So sind die Unternehmen in Ostdeutschland mit 47,8 % mit Abstand am häufigsten durch Fachkräftemangel betroffen, die Unternehmen in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland mit 35,4 % dagegen weit weniger oft. Darin spiegelt sich wider, dass die neuen Bundesländer besonders stark der demografischen Schrumpfung und Alterung unterliegen.

Fachkräfteknappheit hemmt einen großen Teil der Wirtschaft

„Auch wenn sich der Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit durch Fachkräftemangel behindert sehen, durch die Konjunkturabschwächung verringert hat, bleibt es dabei: Die Fachkräfteknappheit hemmt absolut und im historischen Vergleich immer noch einen großen Teil der Wirtschaft in Deutschland“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW „Aus heutiger Sicht ist damit zu rechnen, dass sich die Konjunktur im weiteren Verlauf des Jahres vom Preisschock allmählich erholt. Das heißt dann auch: Die Fachkräfteknappheit dürfte bei anhaltender Erholung zum Jahresende wieder zunehmen. Die Dringlichkeit bleibt bestehen, den Fachkräftemangel durch Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung, die Mobilisierung von Erwerbsfähigen in Deutschland und gezielte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt anzugehen.“

(KfW vom 27.06.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

©BillionPhotos.com/fotolia.com

24.11.2025

Cloud-Services auf Wachstumskurs

Etwas mehr als die Hälfte (54 %) der Unternehmen in Deutschland mit mindestens 10 Beschäftigten nutzen im Jahr 2025 kostenpflichtige IT-Dienste über Cloud Computing (sog. Cloud-Services) über das Internet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, verwenden Großunternehmen ab 250 Beschäftigten deutlich häufiger Cloud-Services als mittlere und kleine Unternehmen. So nutzen 86 % der Großunternehmen Cloud-Services,

Cloud-Services auf Wachstumskurs
Meldung

pitinan/123rf.com

20.11.2025

EU-Verteidigungsinvestitionen schaffen enormes Wirtschaftswachstum

In den kommenden zehn Jahren werden die europäischen NATO-Länder ihre Verteidigungsausgaben massiv erhöhen – die direkten Verteidigungsausgaben sollen auf 3,5 % des Bruttoinlandsprodukts steigen, das entspricht jährlichen Ausgaben von etwa 770 Milliarden Euro. Allein in Ausrüstung sollen die NATO-Länder etwa 217 Milliarden Euro im Jahr investieren. Weitere 1,5 % des Bruttoinlandprodukts (BIP) sollen in sicherheitsrelevante Investitionen fließen,

EU-Verteidigungsinvestitionen schaffen enormes Wirtschaftswachstum
Meldung

©ra2 studio/fotolia.com

18.11.2025

Innovationshemmnisse in mittelständischen Unternehmen

Innovation ist der Wachstumsmotor des Mittelstands, doch viele Unternehmen bleiben unter ihren Möglichkeiten. Eine aktuelle Untersuchung von KfW Research zeigt, welche Hürden Innovationsprojekte scheitern lassen. Es werden drei zentrale Innovationshemmnisse im Mittelstand identifiziert: bürokratische, finanzierungsbezogene und kompetenzbezogene Hemmnisse. Warum viele Ideen nie umgesetzt werden Bürokratische Hürden sind am weitesten verbreitet. Finanzierungshemmnisse entstehen durch die besonderen

Innovationshemmnisse in mittelständischen Unternehmen
Corporate Finance Zeitschrift plus Datenbank

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank