• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Finanzsektor im Euroraum wächst und ändert sich

29.02.2016

Finanzsektor im Euroraum wächst und ändert sich

Beitrag mit Bild

Corporate Finance

Trotz eines geringfügigen Rückgangs im 3. Quartal 2015 liegt die Bilanzsumme aller Finanzinstitute im Euroraum im Großen und Ganzen weiterhin auf einem Rekordniveau von ca. 66 Bill €. Schattenbanken verzeichneten dabei das größte Wachstum und machen heute mit einer geschätzten Bilanzsumme von 26 Bill. € 40% des Finanzsektors aus.

Die Größe des Finanzsektors – der aus Banken, Versicherungsgesellschaften und Pensionsfonds sowie sogenannten „Schattenbanken“ besteht – hat sich in den letzten 15 Jahren mehr als verdoppelt, da sich das Geschäft fast über den gesamten Zeitraum hinweg dynamisch entwickelte. Das Geschäft der Schattenbanken wird als Kreditintermediation definiert, die außerhalb des regulären Bankensystems stattfindet. Schattenbanken, die häufig als „Sonstige Finanzinstitute“ bezeichnet werden, unterliegen ebenfalls Regulierungen – allerdings unterscheiden sich diese stark von den aufsichtsrechtlichen Vorschriften für Banken.

Schattenbanken haben Geschäfte weiter ausgedehnt

Der Anstieg der Vermögenswerte war besonders seit 2008 nicht gleichmäßig über die verschiedenen Arten von Finanzinstituten im Euroraum verteilt. Diese Divergenz hat die Zusammensetzung des Finanzsystems verändert. Vor 2008 hielten die Banken ca. 55% aller Aktiva im Finanzsektor, während sich der Anteil der Schattenbanken auf ca. 30% belief. Seitdem weisen die Bankbilanzen einige moderate Aufwärts- und Abwärtsbewegungen auf, aber die Bilanzsumme bewegt sich unverändert um die  30 Bill. €. Die Schattenbanken haben ihr Geschäft inzwischen weiter ausgedehnt, wobei ihre Bilanzsumme gegenwärtig auf 26 Bill. € geschätzt wird. Dies entspricht einem Anteil von 40% am Finanzsektor, während sich das Gewicht der Banken auf 46% verringert hat. Versicherungsgesellschaften und Pensionsfonds machten während der gesamten Zeit stets 12-14% des Finanzsektors aus.

Da die verfügbaren Statistiken nicht darauf ausgerichtet sind, das Schattenbankensystem zu erfassen, werden die entsprechenden Zahlen stattdessen als Residuen der Banken-Statistiken und der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung berechnet und geben nur ein grobes Bild hinsichtlich der Größe und des Typs der jeweiligen Finanzunternehmen. Einige aktuellere Daten geben jedoch größeren Aufschluss. Investmentfonds haben seit der Finanzkrise stark zur Ausweitung des Schattenbankensektors beigetragen, während sich die Aktiva der Zweckgesellschaften (meist für Verbriefungen von Bankkrediten) und Geldmarktfonds in den letzten Jahren reduziert haben bzw. stagnierten. Sie spielen lediglich eine untergeordnete Rolle.

Gedämpfte Wachstumsaussichten des Bankensektors

Aufgrund der Datenlücken sind über die Hälfte der „Sonstigen Finanzinstitute“ kaum zu identifizieren und zukünftige Entwicklungen schwer zu prognostizieren. Solange die Zinsen jedoch extrem niedrig bleiben, werden die Vermögenswerte der Investmentfonds voraussichtlich weiter steigen. Dass die Kreditinstitute ihre Bilanzsumme deutlich ausweiten, ist hingegen nicht zu erwarten. Das Niedrigzinsniveau, die Konjunkturschwäche im Euroraum und die Auswirkungen der verschärften Bankenregulierung dämpfen die Wachstumsaussichten für den Bankensektor.

(Quelle: Deutsche Bank Reserach; Autor: Heike Mai)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©alfaphoto/123rf.com

11.12.2025

Nationale Venture Capital-Märkte im Vergleich

Der deutsche Venture Capital (VC)-Markt gehört zu den volumenstärksten weltweit. Zwischen 2020 und dem dritten Quartal 2025 wurden jährlich im Durchschnitt 10,4 Mrd. USD in Start-ups investiert. In Europa wurde dieser Wert nur im Vereinigten Königreich übertroffen (23,8 Mrd. USD). Setzt man die Investitionen jedoch ins Verhältnis zur Wirtschaftskraft des Landes (Bruttoinlands­produkt, BIP) rangiert der

Nationale Venture Capital-Märkte im Vergleich
Meldung

©tashatuvango/ fotolia.com

10.12.2025

Global Investor Survey 2025: Technologiesektor bleibt im Fokus

Investor:innen weltweit sehen für die kommenden drei Jahre die größten Anlagechancen im Technologiesektor. Technologie ist für eine große Mehrheit von 61 % das attraktivste Segment, mit großem Abstand vor den anderen Branchen. Auf die Plätze zwei und drei kamen, dicht beieinander, Asset und Wealth Management (25 %) sowie Energie- und Versorgungsunternehmen (24 %). Die in Deutschland

Global Investor Survey 2025: Technologiesektor bleibt im Fokus
Meldung

pitinan/123rf.com

10.12.2025

Finanzierung bleibt zentrale Herausforderung für deutsche Unternehmen

Deutsche Unternehmen stehen weiterhin unter erheblichem Druck, ihre Finanzierung sicherzustellen. Trotz einer leichten Entspannung bei den Zinsen bleibt die Kapitalverfügbarkeit aufgrund makroökonomischer Unsicherheiten ein kritischer Faktor. Das zeigt die aktuelle Deloitte-Studie zum Working Capital Management für die Daten von 180 deutschen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen für die Geschäftsjahre 2018 bis 2024 ausgewertet wurden. Ergänzend wurde

Finanzierung bleibt zentrale Herausforderung für deutsche Unternehmen
Corporate Finance Zeitschrift plus Datenbank

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank