• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Fintechs: Im Firmenkundengeschäft noch keine Konkurrenz zu Banken

28.04.2016

Fintechs: Im Firmenkundengeschäft noch keine Konkurrenz zu Banken

Beitrag mit Bild

Corporate Finance

Fintechs wie Paypal oder Auxmoney sind bei Privatkunden von Banken und Sparkassen mittlerweile breit bekannt. Für das Firmenkundengeschäft steht dieser Wandel noch aus: Kreditplattformen, spezialisierte Zahlungsverkehrsdienstleister oder Unternehmensportale sind bei Unternehmern noch wenig präsent.

Dies sind Ergebnisse der Studie „Geschäftsbeziehungen von Firmenkunden zu Banken“ der Unternehmensberatung Kampmann, Berg & Partner. Für die Studie befragte das Institut Forsa 200 Geschäftsführer, Vorstände und Entscheider aus mittelständischen Unternehmen. Doch Banken und Sparkassen sollten die Hände nicht zu früh in den Schoß legen.

„Die Zusammenarbeit mit Fintechs spielt für Unternehmen bisher kaum eine Rolle“, sagt Marc Jochims, der die Studie bei Kampmann, Berg & Partner betreut hat. „Die Mehrzahl der Firmen vertraut auf ihre Hausbank als langfristigen Partner“, sagt Jochims. Im Vergleich zu Privatkunden seien sie weniger wechselfreudig, legten besonderen Wert auf einen persönlichen Ansprechpartner und eine hohe Kontinuität der Kundenbeziehung. Gewährleistet eine Bank diese Kundenanforderungen, so ließen sich Unternehmen nicht einfach mit Kostenvorteilen zu einem innovativen, plattformgestützten Anbieter locken.

Die gute Nachricht für die Banken: Noch hat die Mehrheit der Mittelständler die innovativen Alternativen auch gar nicht entdeckt. 86% der Entscheider können aus dem Stegreif kein Fintech-Unternehmen nennen. Erst auf Nachfrage geben 29% an, beispielsweise den Anbieter Auxmoney zu kennen. Bei den jüngeren Managern bis 45 Jahre, die digitale Services auch privat nutzen, sind es jedoch 38%.

Banken sollten reagieren – mit Neuentwicklungen und Kooperationen

„In vielen Unternehmen kündigt sich ein Generationenwechsel auf der Chefetage an – und viele ältere Manager lassen sich von jungen Mitarbeitern inspirieren“, sagt Marc Jochims von Kampmann, Berg & Partner. „Die Banken sollten daher mit der Weiterentwicklung digitaler Anwendungen für Firmenkunden nicht zurückstehen und gezielt den Schulterschluss zu Fintechs suchen, die strategisch zu ihnen passen.“ Auch Firmenkunden von Direktbanken sind besonders offen für neue Lösungen, wie die Studie zeigt. Hier liegt die Bekanntheit von Auxmoney sogar bei 50%.

Eine Revolution der Fintechs im Firmenkundengeschäft erwartet die Unternehmensberatung Kampmann, Berg und Partner zumindest im Bereich der Finanzierung jedoch auch mittelfristig nicht: „Kreditplattformen sprechen vor allem Startups und Kleinunternehmen an. Für größere Firmen spielt die individuelle persönliche Betreuung mit festem Ansprechpartner eine wichtige Rolle, die Fintechs nicht bieten können“, so Experte Jochims. Auch die Ansprüche an Produkt und Konditionen könnten Fintechs in dieser Zielgruppe aktuell nicht erfüllen. Inwieweit andere digitale Services auf Offenheit und Interesse stoßen, bleibe abzuwarten.

Datenschutz ist Bankdomäne

Was Mittelständler, die mit dem Digitalangebot ihrer Bank hadern, von der Suche nach Alternativen abhält, sind auch Datenschutzbedenken. Für sechs von zehn Entscheidern ist dieser Aspekt bei Onlinelösungen wichtiger als eine komfortable Bedienung oder der Nutzwert. Besonders große Firmen legen Wert auf Datenschutz: Bei den Entscheidern aus Unternehmen zwischen 100 und 500 Mitarbeitern bevorzugen zwei Drittel diesen Aspekt, im Vergleich zu 46% bei Firmen mit bis zu zehn Mitarbeitern. „Bei Unternehmen haben Fintechs aufgrund strenger Datenschutzbestimmungen noch Imagenachteile. Doch wenn sich eine Bank mit einem Fintech zusammenschließt, haben Wettbewerber schnell das Nachsehen“, sagt Jochims. Außerdem könnten kleine Unternehmen mit relevanten Umsätzen als Vorreiter neuer, schlanker Lösungen agieren und die Hemmschwelle größerer Unternehmen senken. „Cloudlösungen galten auch einmal als undenkbar“, so der Experte.

(Pressemitteilung Kampmann, Berg & Partner vom 25.04.2016)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©psdesign1/fotolia.com

08.05.2025

Geopolitik treibt deutsche CFOs zu mehr Investitionen im Inland

Die ökonomische und finanzielle Unsicherheit unter Finanzvorständen deutscher Unternehmen befindet sich derzeit auf einem Allzeithoch und beeinflusst ihre Planungen deutlich. Nach den US-Zollankündigungen vom 02.04.2025 sehen 80 % der teilnehmenden Chief Financial Officers (CFO) mittelfristig ihren Investitionsschwerpunkt in Deutschland, vor dem 02.04.2025 lag ihr Anteil bei 73 %, wie der CFO Survey von Deloitte zeigt. Für die

Geopolitik treibt deutsche CFOs zu mehr Investitionen im Inland
Meldung

©tstockwerkfotodesign/de.123rf.com

07.05.2025

Einfluss von Finanzintermediation auf die grüne Transformation

Es ist fraglich, ob der Finanzsektor die Erreichung der Klimaziele schon ausreichend unterstützt. Unklar ist vor allem, über welche Kanäle er am besten zu einer nachhaltigen Transformation der Wirtschaft beitragen kann. Das Projekt Green Financial Intermediation – From Demand to Impact (INTERACT), das das ZEW Mannheim gemeinsam mit dem ifo Institut durchführt, untersucht, wie der

Einfluss von Finanzintermediation auf die grüne Transformation
Meldung

©alfaphoto/123rf.com

06.05.2025

US-Politik belastet Aussichten für deutschen Wagniskapitalmarkt

Die vor allem von den USA ausgehende große wirtschaftspolitische Unsicherheit macht auch vor dem deutschen Markt für Wagniskapital (Venture Capital, VC) nicht halt. Dennoch legte der Geschäftsklimaindikator für den VC-Markt im ersten Quartal 2025 leicht um 2,0 Punkte zu. Mit einem Stand von minus 2,1 Punkten rangiert der Indikator aber weiterhin knapp unter dem langjährigen

US-Politik belastet Aussichten für deutschen Wagniskapitalmarkt

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank