• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Frauenanteil in Vorstandsgremien steigt weiter an – jedes elfte Vorstandsmitglied eine Frau

13.01.2020

Frauenanteil in Vorstandsgremien steigt weiter an – jedes elfte Vorstandsmitglied eine Frau

Beitrag mit Bild

© Robert Kneschke / fotolia.com

Deutschlands börsennotierte Unternehmen werden immer weiblicher: Der Anteil von Frauen in den Vorstandsetagen der DAX-, MDAX- und SDAX-Unternehmen ist im vergangenen Jahr um 0,9 Prozentpunkte gestiegen und liegt jetzt bei 9,2%. Damit ist der Frauenanteil seit Juli 2015 kontinuierlich gestiegen. Damals lag er gerade einmal bei 5%. Das sind Ergebnisse einer Analyse der Struktur der Vorstände der 160 im DAX, MDAX und SDAX gelisteten Unternehmen, die die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zweimal jährlich durchführt.

In den 160 Konzernen arbeiteten zum Stichtag 01.01.2020 insgesamt 64 Frauen in den Vorstandsgremien – das sind sechs Frauen mehr als noch vor einem Jahr und drei mehr als zur Jahresmitte 2019. Die Zahl der männlichen Vorstände ist gleichzeitig sogar leicht zurückgegangen: Derzeit sitzen 633 Männer in den Vorstandsgremien, das sind acht weniger als noch vor einem Jahr.

Zwar steigt die Zahl der Frauen in den Vorständen – allerdings sind die ausschließlich von Männern geführten Unternehmen weiterhin deutlich in der Mehrheit: In 66% der Vorstandsgremien sitzt keine Frau. Zwischen den Indizes gibt es zudem erhebliche Unterschiede: Während im DAX mehr als drei Viertel der Unternehmen (77%) mindestens eine Frau im Vorstand haben, sind es im MDAX nur 28% und im SDAX 20%. So ist im DAX der Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder mit 14,7% auch mit Abstand am höchsten, im MDAX sind es 8,4%. Im SDAX beträgt er lediglich 5,6%.

Fünf Unternehmen werden von weiblichen CEOs geführt

Wie schon im Vorjahr werden die Unternehmen DIC Asset, Hamburger Hafen und Logistik und GrenkeLeasing von einer Frau geführt. Medigene wird nicht mehr im SDAX gelistet und daher in dieser Analyse nicht mehr berücksichtigt. Dafür ist Martina Merz bei der thyssenkrupp AG vom Aufsichtsrat auf den Chefsessel im Vorstand gerückt – wenn auch nur vorübergehend. SAP setzt zudem als erstes DAX-Unternehmen auf eine Chefin: Jennifer Morgan führt den Softwarekonzern seit Oktober als Co-CEO.

Langsam tut sich etwas in den Vorständen der börsennotierten Unternehmen in Deutschland, stellt die Studie fest. Der Frauenanteil steige beständig an. Dass erstmals ein DAX-Unternehmen von einer Frau geführt werde. Dies sei ein wichtiges Signal. Es sei zu hoffen, dass andere Unternehmen daraus einen Lerneffekt erzielen, denn es sei höchste Zeit, dass das Tempo, in dem Vorstandsposten mit Frauen besetzt werden, anziehe. Wenn die Zahl der Frauen in den Vorstandsgremien weiter so langsam steigt wie im letzten Jahr, wird es bis zum Jahr 2048 dauern, bis zumindest ein Drittel der Vorstandsposten mit Frauen besetzt ist, so die Berechnungen der Studienautoren.

Frauen schaffen es in der Telekommunikationsbranche am häufigsten ins Top-Management

Besonders häufig sind Frauen in den Chefetagen von Telekommunikationsunternehmen anzutreffen, wo ihr Anteil bei 16% liegt. An zweiter und dritter Stelle folgen die Automobilbranche und Transport- & Logistikunternehmen mit jeweils knapp 14%. Dagegen befindet sich bei den börsennotierten Energieversorgern und Medienunternehmen keine einzige Frau im Vorstand. Weibliche Vorstandsmitglieder sind in erster Linie für operative Bereiche ihrer Unternehmen zuständig – etwa für Produktion oder Logistik: 30% der weiblichen Vorstandsmitglieder tragen Verantwortung für das operative Geschäft. Jeweils 22% der weiblichen Vorstandsmitglieder verantworten die Bereiche Personal und Finanzen.

Firmeninterne Frauennetzwerke und flexible Arbeitszeiten

Für die Autoren der Studie ist es vor allem eine Kulturfrage in den Unternehmen, um Frauen in Führungsrollen zu etablieren. Es gebe genügend Frauen, die das können. Damit sie aber eine Karriere im Unternehmen bis zu den Spitzenpositionen durchlaufen können, müssten sie konsequent gefördert werden. Dazu gehören nach Aussage der Studie beispielsweise firmeninterne Frauennetzwerke oder flexible Arbeitszeiten. Allerdings sei es auch eine Führungsaufgabe, messbare Ziele festzulegen – etwa die Abschaffung des Gender Pay Gap oder die Erhöhung der Zahl von weiblichen Führungskräften, so die Forderung der Studienautoren.

Gemischte Teams entwickeln neue Lösungen und mehr Innovationskraft

Letztlich sei es im Eigeninteresse der Unternehmen, Frauen in Führungspositionen zu bringen, denn sie profitierten erheblich davon. Gemischte Teams lassen Diskussionen entstehen und unterschiedliche Sichtweisen aufeinandertreffen, stellt die Untersuchung fest. Erst dadurch würden sich oft neue Lösungen und mehr Innovationskraft entwickeln. Ohnehin habe Deutschland gar keine andere Wahl, als verstärkt auf Frauen auch in Führungspositionen zu setzen. Dafür sorgt schon der demografische Wandel, der das Reservoir an Arbeitskräften in den kommenden Jahren deutlich schrumpfen lässt, so das Fazit der Studie.

Die Studie „EY Mixed Leadership Barometer 2020“ finden Sie hier zum Download.

(Pressemitteilung EY vom 10.01.2020)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©alphaspirit/123rf.com

15.10.2025

ZEW: Hoffnung auf Aufschwung bleibt

Im Oktober 2025 steigen die Erwartungen über die wirtschaftliche Lage Deutschlands leicht an. Sie liegen mit plus 39,3 Punkten um plus 2,0 Punkte über dem Vormonatswert. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage sinkt dagegen weiter. Der Lageindikator für Deutschland liegt mit minus 80,0 Punkten um minus 3,6 Punkte unter dem Vormonatswert. „Die Hoffnung auf einen

ZEW: Hoffnung auf Aufschwung bleibt
Meldung

© alexlmx/fotolia.com

14.10.2025

Finanzinvestoren kaufen weniger Unternehmen in Deutschland

Finanzinvestoren haben im ersten Halbjahr 2025 sowohl in Europa als auch in Deutschland deutlich weniger Transaktionen durchgeführt: Die Zahl der Investitionen sank im Vergleich zum Vorjahr europaweit um 13 % von 814 auf 708 und liegt damit klar unter dem Fünfjahresschnitt. In Deutschland sank die Transaktionszahl um 14 % von 109 auf 94. Der Trend war in

Finanzinvestoren kaufen weniger Unternehmen in Deutschland
Meldung

© Sergey Nivens/fotolia.com

13.10.2025

Dienstleistungssektor stützt die Stimmung unter Finanzvorständen

Die Trendwende in der deutschen Wirtschaft ist noch nicht in Sicht. Der Ausblick der Finanzvorstände auf die Geschäftsaussichten im kommenden Jahr stagniert, wie eine Deloitte-Befragung von 171 Finanzvorständen deutscher Unternehmen zwischen dem 11.09.-02.10.2025 zeigt. Branchenübergreifend liegt der Indexwert, die Differenz zwischen positiven und negativen Einschätzungen, bei knapp über null (1%). Weiter verschlechtert hat sich die

Dienstleistungssektor stützt die Stimmung unter Finanzvorständen

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank