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05.06.2020

Fusionen und Übernahmen von und mit deutschen Unternehmen stabilisieren sich auf sehr niedrigem Niveau

Autokonzerne auf der Überholspur

© gunmanza/fotolia.com

Die Anzahl der Fusionen und Übernahmen von und mit deutschen Unternehmen ist 2019 im zweiten Jahr in Folge gesunken. In der zweiten Jahreshälfte fiel der ZEW-ZEPHYR M&A-Index, der seit 2005 die Anzahl der abgeschlossenen M&A-Transaktionen mit deutscher Beteiligung aufzeichnet, auf ein Rekordtief. Im August 2019 ging der Index auf einen Wert von 59 Punkten zurück.

Zu Beginn des Jahres 2020 zeigte der Index allerdings erste Anzeichen der Erholung. Am gleitenden 12-Monats-Durchschnitt lässt sich insgesamt ein Abwärtstrend ablesen, der bereits seit Sommer 2018 anhält. „Ohne die drei Großübernahmen des letzten halben Jahres hätte der M&A-Index einen noch stärkeren Rückgang verzeichnet“, sagt Ilona Tsanko, Wissenschaftlerin im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“. Der Index spiegelt die Anzahl der monatlich getätigten M&A-Transaktionen in Deutschland wider und wird vom ZEW Mannheim auf Basis der Zephyr-Datenbank von Bureau van Dijk erhoben.

Der größte Deal des deutschen Energiesektors fand im September 2019 statt. Im Rahmen der Übernahme des im Jahr 2016 gegründeten RWE-Tochterkonzerns Innogy kaufte der Energieriese E.ON RWE-Anteile in einer geschätzten Höhe von 37,8 Milliarden Euro. Die Übernahme, aus der einer der größten Energieversorger Europas hervorging, wurde bereits 2018 angekündigt und nach der Genehmigung der europäischen Wettbewerbsbehörden durchgeführt.

Neben dieser Großübernahme im Energiesektor fanden im vergangenen Halbjahr zwei der größten M&A-Deals in der deutschen Chemieindustrie statt. Die in Darmstadt ansässige Merck KGaA kaufte im zweitgrößten M&A-Deal, der im letzten halben Jahr mit deutscher Beteiligung stattfand, Versum Materials Inc, einen führenden Hersteller elektronischer Materialien mit Sitz in den Vereinigten Staaten, für rund 5,8 Milliarden Euro. Damit ist Merck dem Ziel, Marktführer im Bereich der Herstellung elektronischer Materialien für die Halbleiter- und Displayindustrie zu werden, einen Schritt näher gerückt.

Der zweite Mega-Deal in der Chemieindustrie fand im Februar 2020 mit dem Erwerb des Polyamidgeschäfts des belgischen Unternehmens Solvay durch den Chemieriesen BASF für 1,6 Milliarden Euro statt. Damit hat das in Ludwigshafen ansässige Unternehmen seine Polyamidkompetenzen im Bereich der technischen Kunststoffe erweitert.

Wie sich der Ausbruch der COVID-19-Pandemie auf die Anzahl der Transaktionen auswirken wird, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht feststellen. „In Krisenzeiten nimmt die Aktivität auf dem M&A-Markt für gewöhnlich ab“, sagt Ilona Tsanko. „Durch das Coronavirus herrscht momentan Unsicherheit in Bezug auf M&A-Transaktionen. Das betrifft nicht nur die Frage, ob ein Erwerb oder Verkauf derzeit angemessen ist, sondern auch die Folgen des Virus für laufende Transaktionen. Ist die mit COVID-19 verbundene Unsicherheit so ausgeprägt, dass Verhandlungen auf Eis gelegt werden? Oder kann mittelfristig mit steigender M&A-Aktivität gerechnet werden? Noch ist es aber zu früh, um sagen, welche Folgen die Pandemie für den M&A-Index haben wird.“

(Pressemitteilung ZEW vom 04.06.2020)


Redaktion

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