Der Gesamtwert abgeschlossener Deals im Industriesektor stieg von 662 Mrd. Dollar im Jahr 2017 auf 680 Mrd. Dollar in 2018. Konsolidierungsziele wie mehr Effizienz aber auch Abrundung des Portfolios treiben die Industrieunternehmen zu segmentinternen Übernahmen und Fusionen.
„Seit 2009 hat sich das Volumen an M&A Deals unter Industrieunternehmen fast verdreifacht“, fasst Guido Hertel, Partner bei A.T. Kearney die aktuelle Studie der Unternehmensberatung zum weltweiten Transaktionsgeschehen zusammen. „Wir rechnen damit, dass der M&A-Markt in Nordamerika und Westeuropa wie auch in den Schwellenländern China und Indien weiterhin wachsen wird. Neben Konsolidierung und dem digitalen Wandel werden auch die Aktivitäten von Finanzinvestoren das weltweite Transaktionsgeschehen prägen.“ Der Gesamtwert abgeschlossener Deals stieg von 662 Mrd. Dollar im Jahr 2017 auf 680 Mrd. Dollar in 2018. Das ist das Ergebnis der Studie „Industrials Executive M&A Report 2019“ von A.T. Kearney zur weltweiten M&A Entwicklung im Industriesektor. Die Untersuchung hat mehr als 76.000 Transaktionen weltweit von 2009 bis 2018 analysiert sowie Investoren, Investmentbanker und Führungskräfte führender Industrieunternehmen zu Herausforderungen und Zukunftstrends befragt. Konsolidierungsziele wie mehr Effizienz aber auch Abrundung des Portfolios treiben die Industrieunternehmen zu segmentinternen Übernahmen und Fusionen, vor allem in der Halbleiterindustrie und der Luftfahrt.
Ein weiterer, zunehmend wichtiger Grund für Deals ist der Zugang zu neuen Technologien. Die Zahl segmentübergreifender Deals wird der Untersuchung zufolge dementsprechend deutlich wachsen, je nach Segment variiert die Geschwindigkeit. Besonders starken Druck, neue Technologien zu erwerben, hat die Automobilindustrie: „Sie steht mit dem Wandel zu autonomem Fahren und elektrischem Antrieb am Beginn einer Konsolidierungswelle, die ihre Wertschöpfungskette nachhaltig umbauen wird.“ So hat Toyota jüngst in den Mobilitäts-Dienstleister GrabTaxi investiert und der Zulieferer Calsonic Kansei hat die Übernahme des Wettbewerbers Magnetti Marelli angekündigt. Unternehmen der Elektrotechnik und Elektronik zielen dagegen auf Software und Cloud Technologien, wie Broadcom mit der Übernahme von CA Technologies.
Auch die wachsende Digitalisierung in der Industrie ist ein Grund für weitere Übernahmen, jüngste Beispiele hierfür sind Schneider Electrics Akquisition des Software-Unternehmens Aveva und Siemens mit der Übernahme von Mendix, dem führenden Anbieter für Low-Code Plattformen. Schließlich zeichnen sich auch im Bereich der Medizintechnik mit dem demographischen Wandel Verschiebungen ab. Der Trend zu Megadeals wird sich der Untersuchung zufolge fortsetzen: Schon 2018 gab es mehr als 100 Deals, deren Wert jeweils über einer Mrd. Dollar lag, sieben Transaktionen überschritten sogar die zehn Mrd. Dollar-Grenze, die größte war die gut 30 Mrd. Dollar schwere Übernahme des Flugzeugzulieferers Rockwells Collins durch United Technologies.
„Der M&A Markt für Industrieunternehmen ist weiterhin im Aufschwung. Allerdings könnten politische und regulatorische Interventionen die Dynamik bremsen“, kommentiert Hertel den Ausblick auf 2019. „Über 300 Mrd. Dollar alleine an angekündigten Deals lassen ein dynamisches Jahr erwarten.“
(Pressemitteilung A.T. Kearney 03.04.2019)