• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Grenzüberschreitende Investments: Weniger deutsche Industriebetriebe planen Engagement im Ausland

06.04.2021

Grenzüberschreitende Investments: Weniger deutsche Industriebetriebe planen Engagement im Ausland

Beitrag mit Bild

© johas/fotolia.com

Immer weniger Industrieunternehmen planen den Schritt ins Ausland. Zugleich wollen die auslandsaktiven Betriebe ihr Investitionsvolumen zunehmend aus Kostengründen erhöhen. Das zeigt eine aktuelle Sonderauswertung der Konjunkturumfrage zu Auslandsinvestitionen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter mehr als 2.000 deutschen Industrieunternehmen.

Der Erhebung zufolge wollen 43% der Industrieunternehmen im Ausland investieren – so wenig wie zuletzt vor zehn Jahren. Dabei ist unsere exportstarke Industrie hierzulande stärker als andere Länder von der Erschließung ausländischer Märkte durch Auslandsinvestitionen abhängig, die immer wieder ausgebremst wird – durch protektionistische Maßnahmen, wirtschaftliche Entkoppelungs-Tendenzen und aktuell durch die Corona-Krise.

Anteil der deutschen Industrieunternehmen mit Auslandsinvestitionen sinkt seit 2017

Auch wenn insgesamt weniger Unternehmen den Schritt ins Ausland planen, so steigen die Investitionsvolumina der auslandsaktiven Unternehmen in den einzelnen Märkten gegenüber dem Vorjahr an – vor allem in China von 12 auf 20 Punkte, in Nordamerika von 9 auf 25 Punkte und in Afrika sowie im Nahen und Mittleren Osten sogar von 7 auf 28 Punkte.

Stabile Lieferketten in Heimatnähe gefragt

Zugleich wollen mehr Betriebe in den Top-3 Zielregionen deutscher Auslandsinvestitionen präsent sein – in der Eurozone (Anstieg von 63 auf 65%), in China (Anstieg von 36 auf 39%) und in Nordamerika (Anstieg von 31 auf 35%). Aber auch die sonstige EU, Schweiz und Norwegen werden für Unternehmen attraktiver (Anstieg von 21 auf 23%). Die Betriebe wissen stabile Lieferketten in Heimatnähe ebenso zu schätzen wie den wachsenden Konsum in China und eine verlässliche Wirtschaftspolitik in den USA. Hinzu kommt die steigende Attraktivität der Eurozone und der sonstigen EU für Nahverlagerungs-Aktivitäten.

Eine besondere Konstellation ergibt sich in den Investitionsbeziehungen zum Vereinigten Königreich: Mehr Unternehmen als zuletzt wollen hier investieren (10%, nach 6% in der Vorumfrage), vor allem in den Vertrieb und Kundendienst (73%) – um den durch den Brexit verursachten Handelshemmnissen zu begegnen.

Insgesamt werden durch die deutschen Direktinvestitionen in diesem Jahr laut der Umfrage erstmalig über 8 Mio. Arbeitsplätze an ausländischen Standorten geschaffen und gesichert.

Kostengründe für Auslandsinvestitionen nehmen zu

Vertrieb- und Kundendienst bleiben zwar weiterhin die Hauptmotive für Auslandsinvestitionen, allerdings wird es für immer mehr Unternehmen in Deutschland relevant, aus Kostengründen im Ausland zu investieren. Aktuell sind es 28 Prozent; der höchste Wert seit 2008 – ein Hinweis auf steigenden Kostendruck an heimischen Standorten. Im Textil-, Bekleidungs- und Ledergewerbe sowie im Fahrzeugbau dominieren Kostengründe den Gang ins Ausland (jeweils 48%). Auch bei den Herstellern von Metallerzeugnissen (33%), in der Elektrotechnik (30%) sowie bei Spitzentechnologieunternehmen (27%) spielt dieses Investitionsmotiv zunehmend eine wichtige Rolle.

Ein Blick in die Industriebranchen zum Auslandsengagement zeigt, dass sich vor allem der Maschinenbau zurückhält. Hier plant lediglich ein Fünftel der Unternehmen, Auslandsinvestitionen auszuweiten, während 23% diese kürzen wollen. Abstriche bei den Auslandsplänen nehmen die Elektrotechnik vor (von 11 auf 8 Punkte) sowie das Textil-, Bekleidungs- und Ledergewerbe (minus 12 nach 5 Punkten).

Pharmaindustrie hat Auslandsengagement hochgefahren

Deutlich expansiver ist laut der Studie dagegen die pharmazeutische Industrie, die ihre Investitionspläne für das Ausland im Schnitt kräftig ausweitet (42 nach 27 Punkten). Auch im Fahrzeugbau planen die Unternehmen unter dem Strich mit höheren Budgets (36% mit Ausweitungen, 23% mit Kürzungen). Während in der chemischen Industrie (inklusive Pharma) überdurchschnittlich viele Betriebe einen Aus- und Aufbau von Produktionskapazitäten zur Markterschließung planen, geht es bei den Auslandsinvestitionen im Fahrzeugbau hauptsächlich um Kostenersparnis, so die DIHK-Umfrage.

Weitere Ergebnisse der Sonderauswertung der DIHK-Konjunkturumfrage „Auslandsinvestitionen 2021“ finden Sie hier.

(Pressemitteilung Deutscher Industrie- und Handelskammertag vom 30.03.2021)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

thodonal/123rf.com

13.02.2025

DIHK-Konjunkturumfrage: 2025 droht drittes Krisenjahr in Folge

Nach zwei Jahren Rezession droht der deutschen Wirtschaft auch 2025 ein Krisenjahr. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) hervor, an der sich rund 23.000 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen in Deutschland beteiligt haben. Für das Gesamtjahr rechnet die DIHK aufgrund der Ergebnisse damit, dass das Bruttoinlandsprodukt um 0,5 %

DIHK-Konjunkturumfrage: 2025 droht drittes Krisenjahr in Folge
Meldung

©tstockwerkfotodesign/de.123rf.com

12.02.2025

ESG Trends 2025: CO2-Preis als transitorisches Risiko

Höhere CO2-Preise und strenge Regulierungen treiben die Transformation. „Unternehmen müssen mehr denn je in energieeffiziente Technologien investieren, um Emissionen und damit auch Kosten zu reduzieren“, sagt Sabrina Kremer, Analystin des LBBW Research. Zudem erweitere sich ab 2025 der Kreis der Unternehmen, die von der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) betroffen seien. Damit steigen laut Kremer

ESG Trends 2025: CO2-Preis als transitorisches Risiko
Meldung

© tashatuvango/fotolia.com

11.02.2025

Stimmung von Wagniskapitalgebern erhält Dämpfer

Nachdem das Stimmungstief auf dem deutschen Venture-Capital-Markt weitestgehend überwunden schien, hat das Geschäftsklima im vierten Quartal 2024 wieder einen Dämpfer erhalten. Der Geschäftsklimaindikator für den Markt für Wagniskapital (Venture Capital) verlor 3,7 Zähler auf nun minus 4,1 Punkte – wobei die Nulllinie den langjährigen Durchschnitt markiert. Die Venture-Capital-Investoren beurteilten vor allem die aktuelle Geschäftslage deutlich

Stimmung von Wagniskapitalgebern erhält Dämpfer

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank