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09.05.2016

Große Unternehmen treten zunehmend als Investoren von Start-ups auf

Autokonzerne auf der Überholspur

Corporate Finance

Unternehmen suchen vermehrt nach neuen Möglichkeiten für Innovationen. Deutsche Unternehmen haben in den vergangenen fünf Jahren  1,3 Mrd. USD in Corporate-Venture-Capital investiert. Damit belegt Deutschland den ersten Platz im Bereich Corporate-Venture-Capital in Europa.

Die Start-up-Welt weckt zunehmend das Interesse großer Konzerne. Vier von zehn der 30 weltweit größten börsennotierten Unternehmen in sieben innovationsgetriebenen Branchen – Automobil, Chemie, Konsumgüter, Finanzdienstleistungen, Medien und Verlagswesen, Technologie und Telekommunikation – investieren mittlerweile in Start-ups. Unter den zehn größten Unternehmen sind sogar 57% aktiv in Sachen Corporate-Venture-Capital (CVC) – dem Kapital, das große Konzerne in der Start-up-Welt einsetzen, wie es das Ergebnis der neuen Studie von The Boston Consulting Group (BCG) – Corporate Venturing Shifts Gears: How the Largest Companies Apply a Broad Set of Tools to Speed Innovation – offenlegt. Dafür analysierte BCG die Venturing-Strategien, -Suchfelder und -Tools der jeweils 30 größten Unternehmen in den sieben innovationsgetriebenen Industrien.

„Bis zur Jahrtausendwende wurde Corporate-Venturing nur von wenigen Unternehmen genutzt. Sie wollten damit lediglich Finanzrendite erzielen“, erläutert Michael Brigl, Partner bei BCG und Koautor der Studie. „Mittlerweile ist CVC auch ein strategisches Instrument für Unternehmen, um schneller Innovationen und revolutionäre Technologien zu entwickeln und die Attraktivität neuer Geschäftsmodelle und Märkte zu testen.“

Deutschland Nummer 1 im Bereich Corporate-Venture-Capital in Europa

In den vergangenen fünf Jahren haben Unternehmen aus Deutschland  1,3 Mrd. USD in CVC investiert. Dies entspricht 24% der gesamten Venture-Capital-Investitionen deutscher Investoren. Deutsche Unternehmen sind Nummer 1 in Europa und stehen global gesehen auf Rang 4. Voran stehen lediglich Unternehmen aus den USA, China und Japan, gemessen am Volumen des investierten CVC. Alleine 2015 investierten Unternehmen in Deutschland über 260 Mio. USD in CVC. Dies macht 2% des weltweiten CVC aus, welches von 5,6 Mrd. USD im Jahr 2010 auf 12,9 Mrd. USD im Jahr 2015 anstieg.

Mehr als 44% der Top-30-Unternehmen erwerben nicht nur Minder-heitsanteile, sondern betreiben auch so genannte Akzeleratoren und Inkubatoren. Entweder selbst, oder in Partnerschaft mit anderen Unternehmen oder unabhängigen Akzeleratoren und Inkubatoren ermöglichen sie Unternehmen, schnell neue Geschäftsideen von Start-ups zu überprüfen, und begleiten diese Unternehmen in einem strukturierten Programm – Akzeleratoren in der Regel drei Monate, Inkubatoren bis zu einem Jahr lang. Jedes fünfte der Top-30-Unternehmen betreibt ein eigenes Innovationslabor, quasi als internes Start-up, außerhalb der traditionellen Entwicklungsabteilung.

Wahl eines geeigneten CVC-Modells

Vor allem Investitionen in Software-Firmen sind beliebt. „In den vergangenen drei Jahren haben sowohl die strategisch als auch die finanziell orientierten CVC-Abteilungen der Unternehmen einen großen Teil ihres Investitionskapitals auf Software konzentriert“, sagt Brigl. „Dies spiegelt sowohl den steigenden Wert von Daten als auch die Megatrends Digitalisierung und Virtualisierung wider – die Umwandlung von Hardware in Software.“CVC-Investitionen der Top-30-Unternehmen in Software-Start-ups übersteigen mit einem Anteil von 52% die Investitionen in alle anderen Zielbranchen zusammen.

Akzelerator- und Inkubator-Partnerschaften

Derzeit ist ein starker Anstieg von partnerschaftlich geführten Akzeleratoren und Inkubatoren zu beobachten. 2010 waren nur zwei der Akzeleratoren und Inkubatoren unter den Top-30 als Partnerschaften zu finden, während sie 2015 schon ein Drittel ausmachten.

Innovationslabors als interne Start-ups

Unternehmen nutzen zunehmend Innovationslabors, um eigene Innovationen schneller auf den Markt zu bringen. Diese Labors sind kundenzentrierte interne Innovationsteams. Sie ergänzen die traditionellen Entwicklungsabteilung und arbeiten eng mit anderen Unternehmen zusammen. Zudem entwickeln sie schnell Prototypen und testen diese minimum viable products (MVPs) früh im Markt.

Klare Innovationsstrategie bestimmt den Erfolg

Corporate-Venturing-Modelle führen jedoch nicht immer zum Erfolg. Nur mit einer klar definierten Innovationsstrategie können Unternehmen durch Corporate-Venturing einen Wettbewerbsvorteil erzielen. „Die erfolgreichsten Corporate-Venturing Unternehmen wissen genau, warum sie sich extern auf die Suche nach Innovation begeben, welche konkreten Forschungsfelder sie in Betracht ziehen und wie sie Wertschöpfung erreichen wollen“, erklärt Brigl. „Nur mit einem exakt definierten strategischen Fokus können Unternehmen festlegen, welches Innovationstool sie nutzen wollen und wer innerhalb der Organisation für die Venturing Tätigkeiten zuständig ist.“

(Pressemitteilung BCG vom 02.05.2016)


Redaktion

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