Heute existieren bereits mehr als 20.000 Kryptowährungen
Im zweiten Quartal 2022 betrug die Marktkapitalisierung von Kryptowährungen rund 0,9 Bill. USD. Die Entwicklung ist rasant. Im Jahr 2009 wurde der erste Bitcoin geschürft, heute existieren bereits mehr als 20.000 Kryptowährungen. Erste Staaten erkennen den Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel an, immer mehr Unternehmen halten Kryptowährungen und gehen Transaktionen mit ihnen ein. Die Märkte für Kryptowährungen wachsen sehr schnell, stellt das IDW fest. Der Verband der Wirtschaftsprüfer rechnet auch in Zukunft mit vielen neuen Kryptowährungen und -produkten. Da sie sich grundlegend von traditionellen Zahlungsmitteln unterscheiden, bergen sie andere Chancen und Risiken, mit denen die Finanzmärkte lernen müssen umzugehen, so das IDW.
Der Wert von Kryptowährungen bestimmt sich über Angebot und Nachfrage der Nutzer
Kryptowährungen unterscheiden sich von traditionellen Zahlungsmitteln schon allein darin, dass sie von keiner Zentralbank oder öffentlichen Stelle emittiert und garantiert werden. Mangels inneren Wertes bestimmt sich der Wert von Kryptowährungen allein über Angebot und Nachfrage ihrer Nutzer. Dabei ergeben sich teilweise extreme Schwankungen: Anfang Oktober 2020 kostete ein Bitcoin 11.000 €, im November 2021 bereits 58.000 €, derzeit ist sein Wert auf etwa 20.000 € abgesackt.
Virtuelle Zahlungsmittel auf Basis der Blockchain- bzw. Distributed-Ledger-Technologie
Bei Kryptowährungen handelt es sich um virtuelle Zahlungsmittel auf Basis der Blockchain- bzw. Distributed-Ledger-Technologie. Guthaben kann mithilfe von Computercodes geschaffen und direkt an andere Marktteilnehmer übertragen werden. Das IDW Knowledge Paper stellt das gesamte Ökosystem von Kryptowährungen vor: die Produzenten, die Handelsplattformen, die Nutzer und die unterschiedlichen Währungen.
Keine allgemeingültige Legaldefinition von Kryptowährungen
Bisher existiert keine allgemeingültige Legaldefinition von Kryptowährungen, erklärt das IDW. Daher sei eine genaue rechtliche Einordnung, um was für ein Gut es sich handelt, nicht möglich. Um rechtssicher mit Kryptowährungen handeln zu können, sollte der Gesetzgeber hier nachschärfen, so die Empfehlung. Neben der rechtlichen Unsicherheit resultieren Risiken auch aus dem digitalen Betriebsmodell. Da alle Transaktionen in der Blockchain-Technologie dauerhaft sichtbar sind, kann dies ein Risiko für den Datenschutz darstellen. Auch Hackerangriffe gefährden die Blockchain-Netzwerke. Aktuell geraten die Währungen auch unter Nachhaltigkeitsaspekten in die Diskussion. Der Stromverbrauch der Computer beim Schürfen der sog. Coins ist sehr hoch.
Auswirkungen von Kryptowährungen auf die Abschlussprüfung
Neben diesen Aspekten widmet sich das IDW Knowledge Paper auch den möglichen Auswirkungen auf die Abschlussprüfung und stellt Assurance- und Beratungsdienstleistungen von Wirtschaftsprüfern im Zusammenhang mit Kryptowährungen vor. Die Wirtschaftsprüfer können in dem noch jungen Markt als unabhängige Partei für mehr Vertrauen und Sicherheit sorgen, stellt das fest. Der Verband der Wirtschaftsprüfer erwartet, dass aber auch auf EU-Ebene die Regulierung der Krypto-Assets weiter fortschreiten wird, um die Finanzstabilität zu sichern, wie die aktuelle Verständigung der EU über die Mica-Richtlinie zeigt.
Das IDW Knowledge Paper „Kryptowährungen“ finden Sie hier.
(Pressemitteilung Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland vom 05.07.2022)