• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • IFRS 16 löst zwar keine Revolution aus – verursacht aber starken Mehraufwand

22.06.2017

IFRS 16 löst zwar keine Revolution aus – verursacht aber starken Mehraufwand

Beitrag mit Bild

Die Bilanzierungsrichtlinie IFRS 16 wird ab Januar 2019 für alle Unternehmen Pflicht, die nach diesen Standards bilanzieren. Die Richtlinie beinhaltet Regelungen zur Bilanzierung der Verbindlichkeiten aus Mietverträgen und anderen Leasingverhältnissen. Der neue Leasingstandard IFRS 16 stellt viele deutsche Konzerne vor enorme Herausforderungen.

Die Bilanzierungsrichtlinie IFRS 16 wird ab Januar 2019 für alle Unternehmen Pflicht, die nach diesen Standards bilanzieren. Die Richtlinie beinhaltet Regelungen zur Bilanzierung der Verbindlichkeiten aus Mietverträgen und anderen Leasingverhältnissen. Der neue Leasingstandard IFRS 16 stellt viele deutsche Konzerne vor enorme Herausforderungen, so eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter den Immobilienmanagern ausgewählter Großunternehmen – davon die Hälfte aus dem Dax. 38% der Befragten sehen ihre Unternehmen von der ab 2019 geltenden Bilanzrichtlinie „stark betroffen“, weitere 19% immerhin „mäßig betroffen“. Die größte Herausforderung ist es, die Daten zu beschaffen, die für die Berechnung erforderlich sind. Gleichzeitig sehen viele Unternehmen die Chance, dank der hohen und prüfungssicheren Qualität der Daten die dringend benötigte Transparenz über den Mietbestand voranzutreiben.

Der neue Leasingstandard laufe darauf hinaus, dass sich Großunternehmen von der beliebten Praxis verabschieden müssten, den überwiegenden Teil ihrer Leasingverträge außerhalb der eigenen Bücher zu führen. Das Operating Leasing, das dem Mieten eines Guts gleicht, werde damit in bilanzieller Hinsicht künftig weitgehend dem Financial Leasing gleichgestellt, das de facto dem Kauf entspricht. Eine Folge dieser Umstellung sei, dass in vielen Unternehmen der Verschuldungsgrad ansteigen wer, weil die Leasinggebühren nun plötzlich als Verbindlichkeiten ausgewiesen werden müssen.“

IFRS 16 als Katalysator für die überfällige Digitalisierung

Manche Experten hatten zuletzt gemutmaßt, dass Unternehmen ihre Entscheidungskriterien, ob sie Immobilien eher kaufen oder mieten, im Zuge von IRFS 16 überdenken würden. Die PwC-Umfrage liefert dafür aber keinen Beleg. Stattdessen zeigten sich die wesentlichen Auswirkungen des Standards an anderer Stelle, gaben die Immobilienmanager zu Protokoll. So verursachten die neuen Regeln einen immensen Aufwand – etwa was die Beschaffung der erforderlichen Daten zu Miethöhe und Mietdauer betrifft.

Laut der Autoren der Studie bedeute IFRS 16 auf kurze Sicht eine Belastung für die Unternehmen. Allerdings würden die zähen Umstellungsarbeiten zeigen, woran es im Immobilienmanagement immer noch mangelt – nämlich an den nötigen technischen Applikationen, um das eigene Leasinggeschäft überhaupt abbilden zu können. Insofern dürfte laut der Studienautoren IFRS 16 auf mittlere Sicht zu einem Katalysator für die überfällige Digitalisierung des Corporate Real Estate Managements werden.

Outsourcing im CREM wird weiter zunehmen

Tatsächlich schätzt die Hälfte der befragten CREM-Verantwortlichen den digitalen Reifegrad der eigenen Abteilung noch immer nur als „ausreichend“ oder gar „ungenügend“ ein. So gaben die Befragten unter anderem an, dass in ihrem Unternehmen viele Aufgaben, die sich eigentlich längst digitalisieren ließen, noch immer manuell ausgeführt würden.

An der Notwendigkeit der digitalen Transformation bestehen hingegen keine Zweifel: 81% der Befragten versprechen sich davon „hohe Potenziale“, 19% zumindest „mittlere Potenziale.“ Als besonders lohnenswert werden dabei Schnittstellenreduktion und Automatisierung angesehen (56%). Zudem mahnt jeder zweite Umfrageteilnehmer eine Verbesserung des Datenmanagements an.

Hybridmodelle zwischen zentraler und regionaler Organisationsstruktur

Spannend wird sein, wie sich die Struktur des betrieblichen Immobilienmanagements im Zuge der Digitalisierung verändern wird. Wie die Umfrage zeigt, richtet mehr als jedes zweite Unternehmen (56%) seine CREM-Abteilung inzwischen zentral aus. Daneben werden Hybridmodelle mit zentralem Management bei zugleich regionaler Prozessverantwortung immer beliebter (31%).

Gefragt wurde auch, welche Bereiche innerhalb des CREM momentan ausgelagert werden. Dabei führte jeder zweite Befragte das Facility-Management an. Daneben wurde vor allem die Beschaffung genannt.

Die Studie finden Sie hier zum Download.

(Pressemitteilung PwC vom 22.06.2017)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

dmitrydemidovich/123rf.com

10.09.2025

Automobilwirtschaft: Diese Regionen sind besonders vom Verbrenner-Aus bedroht

Ab 2035 sollen in der EU keine neuen Autos mit Verbrenner-Motor zugelassen werden – für die deutsche Autoindustrie hat das gravierende Folgen. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, welche Regionen sich am stärksten wandeln müssen. Auto-Branche gilt als Vorzeigeindustrie Deutschland, einig Autoland: Bundesweit arbeiten 3,2 Millionen Menschen in der Automobil- oder

Automobilwirtschaft: Diese Regionen sind besonders vom Verbrenner-Aus bedroht
Meldung

© JFL Photography/fotolia.com

10.09.2025

Immobilienwirtschaft im Umbruch

Die Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft schreitet voran, aber der Weg ist noch lang. Die zehnte Ausgabe der Digitalisierungsstudie des Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) und EY Parthenon macht deutlich: Die Branche hat in den vergangenen Jahren wichtige Fortschritte gemacht, von ersten Pilotprojekten über die Etablierung digitaler Standards bis hin zum verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI).

Immobilienwirtschaft im Umbruch
Meldung

©tashatuvango/ fotolia.com

09.09.2025

Deutschland bleibt Sorgenkind für ausländische Investoren

Deutschland stellt weiterhin eine Herausforderung für ausländische Investoren dar. Mit einem Gesamtverlust von 17,1 Mrd. Euro (+11% Vgl. 2022) produziert rund ein Viertel (24%) der in Deutschland operierenden Beteiligungen ausländischer Holdings Verluste. Besonders betroffen sind die Sektoren Industrieprodukte, Dienstleistungen und Banken. Dies geht aus der aktuellen Deloitte-Studie „Grenzgänger 2025“ hervor. Die Studie basiert auf einer

Deutschland bleibt Sorgenkind für ausländische Investoren

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank