• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • In EU-Unternehmen liegen 1,3 Billionen Euro an Working Capital brach

15.01.2025

In EU-Unternehmen liegen 1,3 Billionen Euro an Working Capital brach

Georg Bach, MD Zentraleuropa bei The Hackett Group, über die negative Entwicklung der Working Capital Performance in Europa und die Möglichkeiten, die Gen AI erschließt, das Umlaufvermögen zu optimieren.

Beitrag mit Bild

©pitinan/123rf.com

Die Strategieberatung The Hackett Group präsentiert in ihrer unlängst veröffentlichten Studie “EU 1000 Results” alarmierende Zahlen: Im Geschäftsjahr 2023 blieben bei den untersuchten rund 1000 Unternehmen insgesamt 1,3 Billionen Euro an Working Capital-Potential ungenutzt.

Veränderungen bei den wichtigsten Betriebskapitalkennzahlen

Dabei erwies sich die Wirtschaft der Europäischen Union zunächst als widerstandsfähig, doch die anhaltenden geopolitischen Spannungen und die steigenden Verbraucherpreise führten in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 zu einer deutlichen Abschwächung. Die Daten der führenden europäischen Unternehmen zeigen gemischte Veränderungen bei den wichtigsten Betriebskapitalkennzahlen: Die Bestandsreichweite der Vorräte (Days Inventory Outstanding) verschlechterte sich um 5 %, erreichte 66 Tage und bindet 411 Milliarden € an Kapital, während die Debitorenlaufzeit (Days Sales Outstanding) sich leicht um 0,2 % auf 47 Tage verbesserte und 456 Milliarden € umfasst. Die Kreditorenlaufzeit (Days Payable Outstanding) erhöhte sich um 2 %, erreichte 70 Tage und beziffert sich auf 460 Milliarden € in Zahlungsverbindlichkeiten. Diese Kombination führte insgesamt zu einer Verschlechterung des Cash-Conversion-Zyklus um 4 %, der nun bei 44 Tagen liegt.

Industrien, die auf Energie aus fossilen Brennstoffen angewiesen sind, sahen sich mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert und griffen auf strategische Einkäufe zurück, um die Energieversorgung zu sichern und den Kostenanstieg angesichts der geopolitischen Unruhen abzufedern. Dieser präventive Aufbau von Lagerbeständen führte in diesen Sektoren zu einem bemerkenswerten Anstieg der DIO.

Gen AI-Fähigkeiten priorisieren

Angesichts der anhaltenden geopolitischen Unsicherheit, der moderaten Rückkehr des Wirtschaftswachstums und der hohen Zinssätze ist die Notwendigkeit eines effektiven Betriebskapitalmanagements wichtiger denn je. Und: Angesichts des Wandels, den generative künstliche Intelligenz (Gen AI) auf die Geschäftsabläufe haben wird, müssen Unternehmen die Gen AI-Fähigkeiten gezielt einsetzen und priorisieren, um den Bargeldeinzug und die Kreditzyklen zu optimieren und die Kundennachfrage und den Lagerbedarf besser vorauszusehen.

Der negative Trend ist für die europäischen Unternehmen sehr besorgniserregend, denn es wird erwartet, dass die makroökonomischen Unsicherheiten und der Inflationsdruck anhalten und das Working Capital Management zusätzlich belasten werden. Die anhaltend hohen Zinssätze haben die Kosten für die Kapitalbindung im Umlaufvermögen, im Vergleich zu früheren Jahren deutlich erhöht. Die gute Nachricht: Gen AI erschließt neue Möglichkeiten, das Umlaufvermögen zu optimieren.

Fazit

Georg Bach, MD Zentraleuropa bei The Hackett Group, nimmt dabei gerade auch den Einkaufsbereich in die Pflicht: „Der Einkauf leistet einen erheblichen Beitrag dazu, die Liquidität eines Unternehmens zu verbessern: Strategische Beschaffung, Lieferantenmanagement, Unterstützung bei Bedarfsprognosen oder der Einsatz effektiver Beschaffungspraktiken im Bestandsmanagement spielen bei der Optimierung des Working Capital Management eine wichtige Rolle.“

(Georg Bach – The Hackett Group vom 15.01.2025)


Weitere Meldungen


Meldung

Corporate Finance

30.10.2025

Mittelstand profitiert von seiner Flexibilität

Die geopolitische Situation und die zunehmend fragileren Handelsbeziehungen fordern aktuell besonders exportorientierte kleine und mittlere Unternehmen heraus. „Zugleich bietet der expandierende Verteidigungsbereich aber auch Chancen für Unternehmen, die bereit sind, ihr Geschäftsmodell entsprechend zu verändern. Aufgrund ihrer flachen Hierarchieebenen können kleine und mittlere Unternehmen dabei deutlich flexibler als Großunternehmen agieren, was sich wiederum auf ihre

Mittelstand profitiert von seiner Flexibilität
Meldung

©designer491/fotolia.com

29.10.2025

Weltweite M&A-Aktivität nimmt zu

Weniger ist mehr: Der weltweite Markt für Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) zeigt eine klare Verschiebung von Quantität zu Qualität. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2025 stieg der globale Transaktionswert im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 1,93 Billionen US-Dollar, während die Zahl der Deals um rund vier Prozent auf

Weltweite M&A-Aktivität nimmt zu
Meldung

© pichetw/fotolia.com

28.10.2025

Investitionspaket: Mehrheit der Unternehmen erwartet keinen merklichen Effekt

Die Fiskalpakete der Bundesregierung bringen noch nicht die erhoffte Wirkung. Über die Hälfte der Unternehmen in Deutschland (56%) erwartet keinen merklichen Effekt durch das beschlossene Investitionspaket für Infrastruktur und Verteidigung, wie eine aktuelle Deloitte-Befragung zeigt. Die Ernüchterung ist besonders im verarbeitenden Gewerbe groß: Drei Viertel der Unternehmen (74%) rechnen hier mit keinerlei spürbaren Auswirkungen. Über

Investitionspaket: Mehrheit der Unternehmen erwartet keinen merklichen Effekt

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank