• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Industrieunternehmen mit Nachholbedarf bei ESG-Ratings

31.05.2022

Industrieunternehmen mit Nachholbedarf bei ESG-Ratings

Produzierende Unternehmen haben mit massiven Preiserhöhungen sowie Lieferengpässen zu kämpfen und müssen dennoch nebenbei die „grüne Transformation“ meistern. Denn am Ziel, das Land bis 2045 klimaneutral zu machen, hält die Bundesregierung trotz aller Marktverwerfungen und Unsicherheiten fest. Ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum nachhaltigen Industrieunternehmen ist ein ESG-Rating, das Transparenz über den Ist-Zustand schafft. Wie die Branchen-Umfrage “Nachhaltigkeit im produzierenden Gewerbe 2022 – ökonomische Potenziale der Green Transformation” der Managementberatung Horváth unter Industrieunternehmen ab 1.000 Mitarbeitenden und 100 Mio. € Jahresumsatz zeigt, hat jedoch aktuell erst jedes vierte Unternehmen eine objektive Bewertung seiner Nachhaltigkeitskriterien durchführen lassen.

Beitrag mit Bild

©stockwerkfotodesign/123rf.com

Die Industrie ist grundsätzlich von ESG-Ratings überzeugt, erklären die Studienautoren. Die zögerliche Umsetzung sei eher mit den Kriegsfolgen zu erklären. In den vergangenen Monaten mussten die Unternehmen ihre Strukturen in Einkauf, Produktion, Vertrieb und Logistik erst einmal mit Fokus auf andere Parameter durchleuchten und optimieren.

ESG-Ratings krisenbedingt verschoben, aber fest geplant

Den Willen zur Zertifizierung zeigt auch die Studie: 40% der Befragten planen, ein ESG-Rating spätestens 2023 umzusetzen. Zwei Jahre später werden dann voraussichtlich 80% die Zertifizierung durchlaufen haben. Leidglich ein Fünftel sieht gar keinen Anlass für eine ESG-Bewertung. Von einigen wenigen Unternehmen werden ESG-Ratings noch als Bewertungsmaßstab rein für Investoren missverstanden, stellen die Autoren der Studie fest. Dabei habe sich dieser Reporting-Standard längst zur allgemeinen Marktanforderung entwickelt, als Orientierungs- und Entscheidungshilfe für Kunden- und Partnerunternehmen.

Nachhaltige Steuerung konkretisiert sich bei den Unternehmen

Bisher wird erst ein Drittel der Unternehmen entsprechend ihrer Nachhaltigkeitsstrategie gesteuert. Ein Viertel hat immerhin ein konkretes Zielbild definiert, rund 30% befinden sich in der Vorphase des Messens und Abwägens, 12% haben noch gar keinen Schritt hin zur systematischen „Green Transformation“ getan. Angesichts der aktuellen Marktverwerfungen muss man aber sagen, dass immerhin 60% schon so weit gekommen sind, dass sie ein konkretes Zielbild für eine nachhaltige Steuerung entwickelt und verabschiedet haben, so das Fazit der Studienautoren.

Unternehmen identifizieren sich mit nachhaltigen Werten

Der Analyse zufolge ist Nachhaltigkeit im produzierenden Gewerbe weder Pflichtaufgabe noch reines Lippenbekenntnis, sondern echte Überzeugung. Auch dafür liefert die Studien Indizien: So werden als Hauptmotivatoren für das Engagement im Bereich Nachhaltigkeit der Reihenfolge nach Kundenanforderungen, der „Purpose“ des Unternehmens sowie die Markenwahrnehmung genannt. Erst danach folgen gesetzliche Vorgaben wie die EU-Taxonomie. Das Selbstverständnis der Unternehmen wird heute von neuen gesellschaftlichen Anforderungen maßgeblich geprägt, erklären die Studienautoren. Das könne als Paradigmenwechsel betrachtet werden, der sich sicher nicht mehr umkehren werde, wenn er sogar der aktuellen Krisensituation standhalte.

Lieferketten als Handlungsfeld Nummer eins

Als wichtigste Stellschraube, durch die Nachhaltigkeit erzielt werden soll, wird von den Teilnehmenden die Umstellung auf nachhaltige Lieferketten genannt, gefolgt von nachhaltiger Produktion und nachhaltigen Produkten an dritter Stelle. Mit deutlichem Abstand folgen Eigenproduktion nachhaltiger Energie und der Erwerb von CO2-Zertifikaten.

(Pressemitteilung Horváth vom 31.05.2022)


Weitere Meldungen


Meldung

©peterschreibermedia/123rf.com

25.07.2024

Schwache Entwicklung bei wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit

Mehr als vier Jahre internationaler Krisen, geprägt durch die Corona-Pandemie, den russischen Überfall auf die Ukraine, die dadurch ausgelöste, gerade abgeebbte Inflationswelle sowie wachsende geopolitische Spannungen, haben deutliche negative Spuren bei zentralen Kenngrößen wirtschaftlicher, staatlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit in Deutschland hinterlassen. Die Bundesregierung hat zwar mit hohem Aufwand, darunter weit verbreitete Kurzarbeit, Unterstützungszahlungen und

Schwache Entwicklung bei wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit
Meldung

© alexlmx/fotolia.com

24.07.2024

German Private Equity Barometer Q2 2024

Stimmungseinbruch auf dem deutschen Private Equity-Markt: Kurz vor dem Überschreiten seines langjährigen Durchschnitts bricht das Geschäftsklima auf dem deutschen Private Equity-Markt wieder ein. Der Geschäftsklimaindikator verliert im zweiten Quartal 2024 20,6 Zähler auf -23,4 Saldenpunkte. Einen ähnlich starken Einbruch gab es bereits vor Jahresfrist im zweiten Quartal 2023. Insbesondere die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fällt

German Private Equity Barometer Q2 2024
Meldung

©lassedesignen/fotolia.com

23.07.2024

KI-investierende Unternehmen warten auf Renditen

Etwa 40 % der Unternehmen, die in KI investiert haben, warten noch auf nennenswerte Renditen. Dies zeigen aktuelle Studiendaten. Wenig verwunderlich: viele Investments zahlen sich erst auf lange Sicht aus. Covello von Goldman Sachs ist jedoch alles andere als überzeugt davon, dass sich jene Investments überhaupt einmal auszahlen werden. „Bei den meisten technologischen Umwälzungen in der

KI-investierende Unternehmen warten auf Renditen

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank