22.08.2023

Inflationserwartungen im Euroraum sinken

Die Finanzmarktexpertinnen und -experten erwarten in der Umfrage vom August 2023 für die Jahre 2023, 2024 bzw. 2025 im Median Inflationsraten von 5,5, 3,3 bzw. 2,5 %.

Beitrag mit Bild

©gesrey/123rf.com

Die Inflationserwartungen der vom ZEW Mannheim befragten Finanzmarktexpertinnen und -experten für den Euroraum gehen zum ersten Mal seit langem spürbar zurück. Die Inflation soll in den kommenden Jahren Schritt für Schritt zurückgehen. Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte allerdings frühestens 2026 erreicht werden. Viele Befragte blicken weiterhin besorgt auf die Entwicklung der Löhne im Euroraum, die Konjunkturentwicklung trägt aber vermehrt zu rückläufigen Inflationserwartungen bei. Für das Jahr 2023 erwarten die Expertinnen und Experten keine deutlichen Zinssprünge mehr von der EZB. In den Jahren 2024 und 2025 sollen die EZB-Zinsen schrittweise fallen. Dies sind die Ergebnisse der Sonderfrage des ZEW-Finanzmarkttests vom August 2023, in der die Befragten ihre Einschätzung der Inflations- und Leitzinsentwicklung in der Eurozone für den Zeitraum 2023 bis 2025 abgaben.

Trendwende zeichnet sich ab

„Nachdem im Mai 2023 erstmals kein weiterer Anstieg der Inflationserwartungen der Finanzmarktexpertinnen und -experten verzeichnet wurde, sinken sie nun im August 2023 das erste Mal merklich. Die Inflationserwartungen bleiben zwar auf einem hohen Niveau, sodass die Inflationsraten bis zum Jahr 2025 weiterhin deutlich über dem 2-Prozent-Ziel der EZB liegen dürften, jedoch zeichnet sich durch die vergangenen beiden Umfragen eine Trendwende ab“, kommentiert Dr. Frank Brückbauer, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte“ das Ergebnis. „Die Entwicklung der Löhne im Euroraum bleibt weiterhin ein wichtiger Inflationstreiber. Gleichzeitig nimmt die konjunkturelle Lage im Euroraum der Inflation ein wenig den Wind aus den Segeln.“

Rückgang bei Inflationserwartungen nimmt Fahrt auf

Die Finanzmarktexpertinnen und -experten erwarten in der Umfrage vom August 2023 für die Jahre 2023, 2024 bzw. 2025 im Median Inflationsraten von 5,5, 3,3 bzw. 2,5 %. Die Mehrheit geht somit weiterhin davon aus, dass die EZB im Zeitraum 2023 bis 2025 ihr Inflationsziel von zwei % nicht erreichen kann. Dennoch gehen die Inflationsprognosen zum ersten Mal seit langem spürbar zurück. So betrugen die Medianprognosen für die Jahre 2023, 2024 bzw. 2025 im Mai 2023 noch 5,8, 3,7 bzw. 2,5 %.

Löhne bleiben Inflationstreiber, Konjunktur bremst

Wie bereits in der Umfrage vom Mai 2023 bleiben die Löhne die größten Inflationstreiber. Eine Mehrheit von 53 % der Finanzmarktexpertinnen und -experten gibt an, dass sie ihre Inflationsprognosen aufgrund der Entwicklung der Löhne seit Mai 2023 erhöht haben. In der vergangenen Umfrage waren es allerdings noch rund 70 % davon überzeugt. Parallel dazu wirkt sich die Konjunktur den Befragten zufolge eher negativ auf die Inflationsprognosen aus. Rund 47 % berichten, dass sie ihre Inflationsprognosen aufgrund der konjunkturellen Lage gesenkt haben.

(ZEW vom 21.08.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

©Stockfotos-MG/fotolia.com

16.10.2025

Kaum Verbesserungen beim Kreditzugang für KMU

Die Zurückhaltung deutscher Unternehmen bei der Aufnahme von Bankkrediten hält an. Im dritten Quartal 2025 gaben nur 19,5 % der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) an, Kreditgespräche mit Banken geführt zu haben – der niedrigste Wert seit Ende 2023. Dies ist bemerkenswert, da die durchschnittlichen Kreditzinsen mit rund 3,5 % nun etwa zwei Prozentpunkte unter dem Höchststand von

Kaum Verbesserungen beim Kreditzugang für KMU
Meldung

©alphaspirit/123rf.com

15.10.2025

ZEW: Hoffnung auf Aufschwung bleibt

Im Oktober 2025 steigen die Erwartungen über die wirtschaftliche Lage Deutschlands leicht an. Sie liegen mit plus 39,3 Punkten um plus 2,0 Punkte über dem Vormonatswert. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage sinkt dagegen weiter. Der Lageindikator für Deutschland liegt mit minus 80,0 Punkten um minus 3,6 Punkte unter dem Vormonatswert. „Die Hoffnung auf einen

ZEW: Hoffnung auf Aufschwung bleibt
Meldung

© alexlmx/fotolia.com

14.10.2025

Finanzinvestoren kaufen weniger Unternehmen in Deutschland

Finanzinvestoren haben im ersten Halbjahr 2025 sowohl in Europa als auch in Deutschland deutlich weniger Transaktionen durchgeführt: Die Zahl der Investitionen sank im Vergleich zum Vorjahr europaweit um 13 % von 814 auf 708 und liegt damit klar unter dem Fünfjahresschnitt. In Deutschland sank die Transaktionszahl um 14 % von 109 auf 94. Der Trend war in

Finanzinvestoren kaufen weniger Unternehmen in Deutschland

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank