InsurTechs weltweit erhielten im ersten Halbjahr 2021 die Rekordsumme von 7,4 Mrd. USD von Kapitalgebern aus der Versicherungs- und Private Equity-Branche. Damit ist bereits zur Jahreshälfte die Investitionssumme des gesamten Vorjahres und auch aller zuvor erhobenen Jahre seit 2010 erreicht. Dies ergab das Quarterly InsurTech Briefing von Willis Towers Watson.
Dieses Finanzierungsvolumen ist enorm und es zeigt, dass es weltweit einen hohen Mittelzufluss gibt, der investiert werden muss, stellen die Studienautoren fest. Auch Börsengänge von InsurTechs erfolgten immer früher im Entwicklungszyklus der Start-ups – es werde sich zeigen, ob diese den Erwartungen der Investoren auch langfristig gerecht werden können. Nicht alle Geschäftsmodelle bieten derzeit eine tatsächlich neue Art des Risikotransfers oder eine Technologie, die dem Versicherungsgeschäft einen nennenswerten Antrieb gibt, so die Analyse.
Großfinanzierungen bedingen außergewöhnlichen Anstieg
Im abgelaufenen Quartal wurden 162 Finanzierungen (Vorquartal: 146) mit einem Investitionsvolumen von mehr als 4,8 Mrd. USD getätigt. Das entspricht einem Anstieg im Volumen von 89% gegenüber dem ersten Quartal 2021 sowie von 210% gegenüber dem von der Pandemie betroffenen Vorjahresquartal. Dieser außergewöhnliche Sprung in den vierteljährlichen Investitionen kann laut der Studie erneut auf zahlreiche Großtransaktionen zurückgeführt werden. Insgesamt 15 Unternehmen, insbesondere solche, die in der Spätphase ihrer Entwicklung Expansionspläne hegen, erhielten jeweils 100 Mio. USD oder mehr. So entfielen zwei Drittel der Rekordsumme allein auf sog. Mega-Deals. Die größte Einzelinvestition des vergangenen Quartals, und gleichzeitig eine der größten InsurTech-Finanzierungen in Europa überhaupt, war eine Series C-Finanzierung in Höhe von 650 Mio. USD in das Unternehmen wefox.
Vertriebsorientierte Start-ups im Fokus
Ein Großteil der Investitionen entfiel der Analyse zufolge im zweiten Quartal auf InsurTechs, die sich auf die Digitalisierung des Vertriebs spezialisiert haben: Das betraf 55% aller Transaktionen und zehn der 15 Großfinanzierungen. Die klassischen Vertriebswege wie z.B. Ausschließlichkeit oder Makler erfahren immer stärkere Konkurrenz durch digitale Vertriebskanäle. Verbraucher und Unternehmen erwarten in zunehmendem Maße, dass sie Versicherungsangebote und -Services erhalten, wann und wie sie es wünschen. Versicherer, die im Vertrieb umdenken und die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, haben bereits heute große Wettbewerbsvorteile, erklären die Studienautoren.
Den vollständigen Bericht finden Sie hier.
(Pressemitteilung Willis Towers Watson vom 03.08.2021)