• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Jedes dritte Industrieunternehmen plant Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland

04.11.2024

Jedes dritte Industrieunternehmen plant Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland

45 % der Unternehmen planen, neue Standorte außerhalb Deutschlands zu errichten. Mit der Verlegung ist häufig auch die Verlagerung von Arbeitsplätzen verbunden.

Beitrag mit Bild

©zapp2photo/fotolia.com

Deutsche Industrieunternehmen wollen ins Ausland expandieren: 45 % der Unternehmen planen, neue Standorte außerhalb Deutschlands zu errichten. In Deutschland soll hingegen kaum neu investiert werden: Gerade einmal 13 % wollen neue Standorte in Deutschland aufbauen.

Mit der Expansion ins Ausland ist häufig auch die Verlagerung von Arbeitsplätzen verbunden: Immerhin 29 % der Unternehmen werden voraussichtlich Arbeitsplätze von Deutschland ins Ausland verlagern. Dass Arbeitsplätze aus dem Ausland zurück nach Deutschland verlagert werden, kommt hingegen sehr selten vor: Gerade einmal 4 % der befragten Industrieunternehmen planen einen solchen Schritt.

Arbeitsplätze in Deutschland gehen verloren

Unterm Strich werden nach Einschätzung von 63 % der Manager in den kommenden Jahren Arbeitsplätze in Deutschland verloren gehen – was angesichts der sehr kritischen Beurteilung der Aussichten am Standort Deutschland wenig verwunderlich ist. So bewerten insgesamt 84 % der Befragten die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland negativ, davon 23 % sogar sehr negativ. Und nur 48 % rechnen mit einer Verbesserung der Wirtschaftslage in den kommenden fünf Jahren – etwa genau so viele (49 %) erwarten keine Verbesserung.

Das sind Ergebnisse der aktuellen EY Studie „Wirtschaftsstandort Deutschland 2024“. Für die Studie wurden Top-Manager von 115 deutschen Industrieunternehmen telefonisch interviewt. Die Befragung fand im September 2024 statt.

Industrie sendet Alarmsignale

„Die deutsche Industrie sendet Alarmsignale“, sagt Jan Brorhilker, Managing Partner des Geschäftsbereichs Assurance von EY in Deutschland. „Angesichts düsterer Konjunkturaussichten auf dem Heimatmarkt orientieren sich viele Unternehmen ins Ausland, um dort von besseren Rahmenbedingungen zu profitieren. Für den Standort Deutschland heißt das: Weniger Umsatz, weniger Arbeitsplätze, weniger Investitionen.“

Zu den schwachen Konjunkturaussichten kommen der Fachkräftemangel und regulatorische und politische Hürden in Deutschland: Der Hauptgrund für das schwache Wirtschaftswachstum in Deutschland ist aus Sicht der befragten Industriemanager die deutsche Bürokratie: 70 % bezeichnen bürokratische Vorgaben als eines der drei wichtigsten Hindernisse für eine wirtschaftliche Erholung. Politische Fehlentscheidungen werden von knapp jedem zweiten Industriemanager (49 %) als Wachstumskiller bezeichnet, eine ineffiziente Verwaltung von immerhin gut jedem vierten (26 %).

Brorhilker: „Die Industrie erstickt in einem Dschungel von Vorschriften und Reporting-Vorgaben. Und neue industriepolitische Vorhaben der Bundesregierung sind nicht immer hilfreich: Denn vieles, was in Berlin beispielweise in Sachen Dekarbonisierung und Wärmewende entschieden wird, ist gut gemeint. Weil aber längst nicht alle Verwaltungen an einem Strang ziehen und weil in den Ländern, Kreisen und Gemeinden oft qualifizierte Fachkräfte fehlen, herrscht vor Ort Unklarheit und Unkenntnis, so dass sich Genehmigungsverfahren oft unendlich lang hinziehen. Wer in Deutschland neu investieren will, sollte viel Zeit und Geduld mitbringen. Das führt viel zu oft dazu, dass die Unternehmen dahin gehen, wo ihnen schnell und unbürokratisch geholfen wird: ins Ausland. Wir brauchen dringend eine neue Willkommenskultur für Industrieunternehmen.“ Brorhilker fordert daher: „Hier sollte die Politik daher ansetzen: Entrümpeln von Vorschriften, Beschleunigung von Genehmigungen. Es braucht nicht große Industriepolitische Entwürfe, es braucht Schnelligkeit, Pragmatismus und Unternehmerfreundlichkeit.“

(EY vom 01.11.2024 / RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

© pichetw/fotolia.com

06.03.2025

CFO Report 2025: Fokus auf Kostensenkung in Europa

Die drei größten Herausforderungen für Chief Financial Officer (CFO) in Europa: Geopolitische Instabilität (70 %), hohe Volatilität der Energiekosten (66 %) und Inflation (64 %). Das ist das Ergebnis einer Befragung von 655 CFOs und Finance-Entscheidern weltweit im Rahmen des Global CFO Report der Unternehmensberatung FTI Consulting. Die meiste Arbeitszeit verwenden europäische CFOs aktuell auf die Senkung von

CFO Report 2025: Fokus auf Kostensenkung in Europa
Meldung

©Stockfotos-MG/fotolia.com

06.03.2025

Kreditmarkt weiter unter Druck

Die Lage auf dem deutschen Kreditmarkt bleibt angespannt, notwendige Finanzierungen werden für Unternehmen immer schwieriger. Das zeigt der neue Kreditmarkt-Monitor, für den Deloitte Ende 2024 Führungskräfte und Kreditfachleute aus 120 Instituten in Deutschland befragt hat. Demnach haben zwei von drei der teilnehmenden Banken im vergangenen Jahr ihre Kreditvergabestandards – auch im Zusammenhang mit den zahlreichen

Kreditmarkt weiter unter Druck
Meldung

thodonal/123rf.com

05.03.2025

KfW Research: Stimmung im Mittelstand bleibt trübe

Zum Jahresauftakt gab es noch eine kleine Stimmungsaufhellung im deutschen Mittelstand. Im Februar war es damit wieder vorbei: Das Geschäftsklima fiel um 0,6 Zähler auf minus 21,9 Punkte. Somit liegt der Index weit unter dem langjährigen Durchschnitt, der durch die Nulllinie markiert wird. Das sind Ergebnisse des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers. Die KfW wertet dafür Ergebnisse der ifo-Konjunkturumfragen

KfW Research: Stimmung im Mittelstand bleibt trübe

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank