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25.08.2020

KfW-Konjunkturkompass: Kräftige Erholung nach Tiefpunkt im April, doch der Gegenwind nimmt zu

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© djvstock/fotolia.com

Die Corona-Pandemie hat in Deutschland und der Eurozone zu einem historischen Einbruch der Wirtschaftsleistung geführt. Auf den Tiefpunkt im April folgte eine schnelle Aufholbewegung, deren anfänglich hohes Tempo sich aber schon aktuell wieder deutlich verlangsamen dürfte. Nach der relativ mechanischen Erholung durch die Aufhebung vieler Eindämmungsmaßnahmen wird der verbleibende Abstand zum Niveau der Wirtschaftsaktivität vor der Krise immer schwieriger zu überwinden, so der KfW-Konjunkturkompass.

KfW Research erwartet für Deutschland 2020 weiterhin einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um rund 6%, gefolgt von einem Wachstum von 5% im nächsten Jahr. Das Vorkrisenniveau dürfte bis Ende 2021 wieder erreicht werden. Im Euroraum insgesamt dürfte das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr um rund 8% schrumpfen. Für 2021 kann mit einem aufholenden Wachstum von etwa 6% gerechnet werden.

Unsicherheit durch rapide steigende globale Corona-Infektionszahlen enorm hoch

In Deutschland ist laut des KfW-Konjunkturkompass insbesondere für die exportorientierte Industrie mit einem zunehmenden nachfrageseitigen Gegenwind zu rechnen. Bei rapide steigenden globalen Corona-Infektionszahlen bleibt die Unsicherheit enorm hoch. Zusätzlich wird die Investitionstätigkeit von Unternehmen im In- und Ausland durch die wegen der Krise erhöhte Verschuldung gebremst. Daneben dürfte die Arbeitslosigkeit in Europa zunächst weiter zunehmen, was Zweitrundeneffekte auf den Konsum und insbesondere auf den Absatz von langlebigen Gütern, wie Autos haben dürfte. Angesichts wieder steigender Fallzahlen auch hierzulande muss aber auch in bestimmten Dienstleistungsbereichen, wie der Gastronomie oder der Veranstaltungsbranche, eher mit einer Verschärfung als mit einer Lockerung der bestehenden Einschränkungen gerechnet werden.

Einbruch in der Eurozone 2020 mit -8% noch stärker, 2021 aufholendes Wachstum von 6% erwartet

Im Herbst- und Winterquartal erwarten die Konjunkturforscher nur noch eine sehr langsame Aufholbewegung des deutschen und europäischen Wirtschaftswachstums. Da die Impfstoffentwicklung aber schnell vorankomme, sei es eine realistische Annahme, dass in wohlhabenden Volkswirtschaften wie den Euroländern ab dem Frühjahr 2021 Massenimmunisierungen beginnen. Ein effektiver Corona-Impfstoff wäre der Gamechanger. Damit dürfte es zu einer Aufhebung weiterer Eindämmungsmaßnahmen und vor allem zu einem Vertrauensschub kommen. Laut des KfW-Konjunkturkompass könnte bis Ende 2021 wieder das Vorkrisenniveau des BIP erreicht werden. Insgesamt dürfte durch die Corona-Krise 2020 und 2021 in Deutschland eine Wirtschaftsleistung von etwa 340 Mrd. € gegenüber dem Potenzialwachstum verloren gehen, so das Fazit der Studienautoren.

Zweite Corona-Infektionswelle größtes Konjunkturrisiko

Eine ausgeprägte zweite Infektionswelle hierzulande und in Europa insgesamt bleibt jedoch ein bedeutendes Abwärtsrisiko für die wirtschaftliche Erholung. Ausgehend von einem niedrigen Niveau steigen die täglich gemeldeten Neuinfektionen in vielen europäischen Ländern und auch in Deutschland seit Mitte Juli wieder an. Als Basisszenario geht KfW Research davon aus, dass der Anstieg der Neuinfektionen mit einer effektiveren Nachverfolgung von Infektionsketten und ökonomisch relativ unschädlichen Maßnahmen wie einer verschärften Maskenpflicht, Einschränkungen im privaten Bereich und der strengeren Durchsetzung bestehender Abstandsregeln gestoppt werden kann.

Der aktuelle KfW-Konjunkturkompass ist hier abrufbar.

(Pressemitteilung KfW vom 25.08.2020)


Redaktion

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