• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • KfW-Kreditmarktausblick: Omikron-Virusvariante überschattet Trendwende beim Kreditneugeschäft

02.01.2022

KfW-Kreditmarktausblick: Omikron-Virusvariante überschattet Trendwende beim Kreditneugeschäft

Beitrag mit Bild

© ferkelraggae/fotolia.com

Der von KfW Research berechnete Rückgang des Kreditneugeschäfts mit Unternehmen und Selbständigen fiel im dritten Quartal mit 7,6% (gleitendes 2-Quartals-Mittel) wie erwartet noch einmal deutlich aus. Dennoch deutet sich damit bereits eine vorsichtige Trendwende am Unternehmenskreditmarkt an, hat sich die Schrumpfungsrate doch im Vergleich zum historisch schlechten Vorquartal (-12,7%) erheblich abgeschwächt, so der KfW Kreditmarktausblick. Bereits im laufenden Schlussquartal dürfte der Kreditmarkt wieder ins Positive drehen, wenn auch nur knapp. Eine nachhaltige Erholung am Kreditmarkt dürfte jedoch aufgrund des Auftretens der Omikron-Virusvariante auf sich warten lassen.

Demnach hat der Anteil der Unternehmen in Kreditverhandlungen mit Banken in allen Größenklassen im dritten Quartal einen neuen Tiefstwert seit dem Beginn der Befragung erreicht. Von allen mittelständischen Unternehmen gaben nur noch 17,7% an, um ein Bankdarlehen nachgesucht zu haben. Zugleich änderte sich über die Sommermonate hinweg an der Angebotspolitik der Institute wenig. Die Kreditzugangsbarrieren blieben insgesamt auf moderat erhöhtem Niveau stabil. Trotz steigender Inflation und aufkommender Debatte um den richtigen Zeitpunkt geldpolitischer Straffung sehen wir am Unternehmenskreditmarkt weiterhin rekordniedrige Zinskosten.

Rückgang gegenüber dem Vorjahr schwächt sich im 3. Quartal 2021 ab

Für das laufende vierte Quartal geht KfW Research von einem leichten Wachstum des Unternehmenskreditgeschäfts im Vergleich zum Vorjahr in Höhe von 1% aus. In erheblichem Umfang ursächlich dafür ist zwar der Wegfall des negativen Basiseffekts, der bislang aufgrund des starken Finanzierungsbedarfs zu Beginn der Pandemie das Kreditwachstum gedämpft hatte. Aber auch der externe Finanzierungsbedarf der Unternehmen dürfte etwas stärker zunehmen als gedacht. Neben der verbesserten wirtschaftlichen Lage spielt hier der aktuelle Inflationsdruck eine Rolle.

Leicht positive Wachstumsrate im vierten Quartal erwartet

Die hartnäckigen Lieferengpässe sorgen über verschiedene Wirkungskanäle derzeit für Störungen des Wirtschaftsgeschehens. Zum einen erzeugen sie zusammen mit dem Energiemarkt einen Preisauftrieb. Betriebsmittel, für den Absatz bestimmte Waren und Investitionsprojekte verteuern sich. Damit steigt auch der damit verbundene Mittelbedarf. Zum anderen haben die Knappheiten zu einem erheblichen Auftragsstau im Verarbeitenden Gewerbe geführt. Dies hat mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das eine oder andere Investitionsvorhaben verzögert. Erste Daten für die Industrieproduktion für das vierte Quartal sind nun positiv ausgefallen. Damit steht zu vermuten, dass es zum Jahresende zu einer (kleinen) ausgleichenden Aufholbewegung kommt, so die Autoren des KfW Kreditmarktausblicks.

Omikron stört die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erneut

Laut KfW Research werden mit dem Auftreten der Omikron-Virusvariante die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen allerdings erneut erheblich gestört. Das Umfeld für Investitionen trübe sich ein, die Lieferengpässe könnten sich verlängern, neue Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie seien wahrscheinlich.

Nachhaltige Erholung am Unternehmenskreditmarkt erst in zweiter Jahreshälfte 2022

Die Omikron-Variante des Coronavirus überschattet die Erholung am Kreditmarkt, stellen die Studienautoren fest. Grundsätzlich seien 2022 die Voraussetzungen für eine kräftigere Investitionstätigkeit und Kreditvergabe gegeben, vor allem wegen der guten Auftragslage der Industrie und anhaltend günstigen Finanzierungsbedingungen. Außerdem seien während der Pandemie Investitionen aufgeschoben worden, so dass mit Nachholeffekten zu rechnen sei. Omikron beschere den Unternehmen nun aber neue Unsicherheit, insbesondere was den zeitlichen Verlauf der Erholung angeht. KfW Research rechnet deshalb erst in der zweiten Jahreshälfte mit einer Beschleunigung des Kreditwachstums.

Die aktuelle Ausgabe des KfW-Kreditmarktausblicks ist hier abrufbar.

(Pressemitteilung KfW vom 30.12.2021)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

pitinan/123rf.com

20.11.2025

EU-Verteidigungsinvestitionen schaffen enormes Wirtschaftswachstum

In den kommenden zehn Jahren werden die europäischen NATO-Länder ihre Verteidigungsausgaben massiv erhöhen – die direkten Verteidigungsausgaben sollen auf 3,5 % des Bruttoinlandsprodukts steigen, das entspricht jährlichen Ausgaben von etwa 770 Milliarden Euro. Allein in Ausrüstung sollen die NATO-Länder etwa 217 Milliarden Euro im Jahr investieren. Weitere 1,5 % des Bruttoinlandprodukts (BIP) sollen in sicherheitsrelevante Investitionen fließen,

EU-Verteidigungsinvestitionen schaffen enormes Wirtschaftswachstum
Meldung

©ra2 studio/fotolia.com

18.11.2025

Innovationshemmnisse in mittelständischen Unternehmen

Innovation ist der Wachstumsmotor des Mittelstands, doch viele Unternehmen bleiben unter ihren Möglichkeiten. Eine aktuelle Untersuchung von KfW Research zeigt, welche Hürden Innovationsprojekte scheitern lassen. Es werden drei zentrale Innovationshemmnisse im Mittelstand identifiziert: bürokratische, finanzierungsbezogene und kompetenzbezogene Hemmnisse. Warum viele Ideen nie umgesetzt werden Bürokratische Hürden sind am weitesten verbreitet. Finanzierungshemmnisse entstehen durch die besonderen

Innovationshemmnisse in mittelständischen Unternehmen
Meldung

pitinan/123.rf.com

17.11.2025

Deutschland im KI-Paradox: Großes Interesse, kaum Anwendung

Beschäftigte in deutschen Unternehmen stehen dem Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) überwiegend positiv entgegen. 49 % blicken mit Neugier darauf, wie KI ihre Arbeit verändern wird (global: 50 %), 26 % empfinden sogar Vorfreude (global: 41 %). Dennoch zeigt sich: Die tatsächliche Nutzung bleibt hinter den Erwartungen zurück. Weniger als die Hälfte der Mitarbeitenden haben im

Deutschland im KI-Paradox: Großes Interesse, kaum Anwendung
Corporate Finance Zeitschrift plus Datenbank

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank