04.09.2020

KI-Startups benötigen mehr Kapital

Beitrag mit Bild

© tashatuvango/fotolia.com

Startups bringen Künstliche Intelligenz (KI) in die Anwendung: Gut 40 Prozent der deutschen Startups sagen, dass KI einen (sehr) großen Einfluss auf ihr Geschäftsmodell hat – eine Steigerung um knapp 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit setzt ein großer Teil der deutschen Gründer*innen und Gründer auf KI.

KI ist eine der Schlüsseltechnologien für die digitale Zukunft. Startups treiben diese Innovationen maßgeblich voran und nehmen eine wichtige Rolle bei der Stärkung der deutschen Wettbewerbsfähigkeit ein.

Grund genug, genauer hinzuschauen und herauszufinden, wo deutsche Startups bei KI wirklich stehen. Daher veröffentlichen der Bundesverband Deutsche Startups e.V.  und hubraum, der Tech-Inkubator der Deutschen Telekom, auf der IFA NEXT in Berlin die Studie „Künstliche Intelligenz – wo stehen deutsche Startups?“. Unterstützt wurde das Projekt zudem vom Institute for Applied AI der Hochschule der Medien in Stuttgart und dem KI Bundesverband.

Die sechs Kernergebnisse der Studie sind:

  1. KI-Startups sind Innovatoren für die deutsche Wirtschaft: 74 Prozent kooperieren mit etablierten Unternehmen – im allgemeinen Durchschnitt sind es nur 67 Prozent.
  2. Transfer aus der KI-Forschung in die Praxis ist ausbaufähig: Der Vergleich mit dem Top-Ökosystem Israel zeigt, dass es in Deutschland trotz eines hohen Forschungsoutputs im Bereich KI noch zu wenige KI-Startups gibt.
  3. Fokus auf B2B aber viele unbesetzte Anwendungsfelder: 63 Prozent der deutschen KI-Startups haben einen klaren Fokus auf Geschäftskunden und richten sich stark an den Bedürfnissen der heimischen Industrie aus. So sind viele wichtige Anwendungsfelder wie Bildung oder Cybersecurity bisher kaum besetzt.
  4. Technik im Mittelpunkt: Während sich israelische Startups stark auf die Entwicklung von Lösungen in konkreten Branchen oder Funktionsbereichen (Vertrieb, Personalwesen) konzentrieren, werden hierzulande Geschäftsmodelle häufiger ausgehend von den technischen Möglichkeiten der Datenanalyse entwickelt.
  5. KI-Startups benötigen mehr Kapital: Weit mehr als jedes zweite KI-Startup (58 Prozent) möchte sich durch Venture Capital finanzieren – bisher haben aber nur 21 Prozent Wagniskapital erhalten. In Israel sind die Investitionen in KI-Startups pro Kopf etwa 30 Mal so hoch wie in Deutschland.
  6. Startups plädieren für stärkeren Praxisbezug ethischer Debatten: Das Thema Ethik und die Grenzen des Einsatzes von KI spielen für das Startup-Ökosystem in Deutschland eine wichtige Rolle. Startups wünschen sich dabei vor allem eine Versachlichung der Debatte und einen stärkeren Fokus auf konkrete Anwendungsfelder.

Franziska Teubert, Geschäftsführerin des Startup-Verbandes, dazu: „Für Deutschland ist es gerade jetzt enorm wichtig, im Bereich innovativer Technologien dranzubleiben und unsere Wirtschaft zukunftsfest zu machen. Startups, die die Corona-Krise aufgrund ihrer meist dünnen Kapitaldecke besonders hart trifft, müssen deswegen zielgerichtet unterstützt werden. Mit dem Rettungspaket für Startups hat die Politik zwar kurzfristig reagiert – doch nun braucht es Visionen für neue Wachstumsimpulse. Künstliche Intelligenz muss dabei ein fundamentaler Bestandteil sein.“

Axel Menneking, Leiter Hubraum, Tech-Inkubator der Deutschen Telekom: „40 Prozent der deutschen Startups setzen auf KI. Das ist gut. Aber für eine echte Erfolgsgeschichte braucht es mehr. Erstens: Intensivere Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen und Austausch mit der Forschung. Zweitens: Mut, Branchen wie Bildung oder Cybersecurity zu besetzen. Drittens: Mehr Breite bei den Anwendungen. Es gibt unendliche Möglichkeiten. Lasst sie uns nutzen!“

Hier können Sie sich die Studie herunterladen.

(Pressemitteilung Bundesverband Deutsche Startups e.V. vom 03.09.2020)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©Elnur Amikishiyev/123rf.com

12.11.2025

Europäische Unternehmen bewerten Nachhaltigkeit neu

Nachhaltigkeit wird für Unternehmen in Europa zunehmend zum Wirtschaftsfaktor. Drei von vier Unternehmen (75 %) erkennen laut der Studie „Sustainability Value Creation“ von KPMG in Deutschland, dass Nachhaltigkeit finanziell wirkt – etwa durch Effizienzsteigerungen oder Wachstum in neuen Märkten. Generell erweitern sich die Prioritäten der Unternehmen deutlich: während Risikoreduktion (59 %) und Effizienzgewinne (55 %) weiter relevant sind,

Europäische Unternehmen bewerten Nachhaltigkeit neu
Meldung

© Sergey Nivens/fotolia.com

11.11.2025

Mittelstand hofft auf bessere Geschäfte

Nach einem Dämpfer im September hat sich die Stimmung im deutschen Mittelstand wieder aufgehellt. Im Oktober setzte der Geschäftsklimaindex den Erholungskurs fort, auf dem er sich seit Jahresbeginn befindet. Er legte leicht um 1,3 Zähler zu auf nun minus 14,6 Punkte, wobei die Nulllinie den langjährigen Durchschnitt markiert – die Stimmung bessert sich also, hat

Mittelstand hofft auf bessere Geschäfte
Meldung

©alphaspirit/fotolia.com

10.11.2025

Asset Management verliert an Diversität

Die Asset-Management-Branche steht an einem Wendepunkt: Die Zahl der Bewerbungen von Frauen steigt, doch der Schritt in die Branche gelingt ihnen seltener. Während der Anteil an Bewerbungen von Frauen im Jahr 2024 einen neuen Höchstwert mit 38 % erreicht hat, schaffen nur noch 36 % tatsächlich den Berufseinstieg. Auch der Frauenanteil in der Gesamtbelegschaft stagniert bei 40 %,

Asset Management verliert an Diversität

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank