Die Banken in Deutschland haben ihre Anforderungen bei der Kreditvergabe an Unternehmen im dritten Quartal weiter verschärft. 34,5 % der Großunternehmen berichteten über schwierige Verhandlungen mit Finanzinstituten, ein Plus von 8,7 Prozentpunkten zum Vorquartal und von 13,2 Prozentpunkten zum Vergleichszeitraum 2023. Dies ist ein neuer Höchstwert.
Das sind Ergebnisse der KfW-ifo-Kredithürde. Dafür wertet die KfW jedes Quartal Daten der Konjunkturumfragen des ifo-Instituts aus, differenziert nach Größenklassen und Wirtschaftsbereichen.
Banken prüfen Kreditanfragen sehr genau
„Ausschlaggebend für die hohe Zahl ist die rapide Verschlechterung des Finanzierungszugangs für Großunternehmen des Verarbeitenden Gewerbes“, sagt Stephanie Schoenwald, Finanzmarktexpertin bei KfW Research. 40,4 % der kreditinteressierten Großunternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe nahmen das Bankverhalten als restriktiv wahr, ein Plus von 19,9 Prozentpunkten zum Vorquartal. „Die anhaltende Industrierezession dürfte dafür sorgen, dass Banken die Kreditanfragen aus diesem Wirtschaftsbereich besonders genau prüfen“, erläutert Schoenwald.
Bei den mittelständischen Unternehmen sah es im dritten Quartal nur wenig besser aus als bei den Großunternehmen. Dort sahen sich 31,5 % der Unternehmen Hürden bei der Kreditaufnahme gegenüber, ein Zuwachs von 3,7 Prozentpunkten zum Vorquartal.
Auch Nachfrage ging zurück
Auch die Nachfrage nach Krediten ging wieder zurück, nachdem es im ersten und zweiten Quartal eine Erholung gegeben hatte. Der Anteil der Großunternehmen, die mit Banken Kreditverhandlungen führten, sank um 5,2 Prozentpunkte auf 27,7 %. Bei den kleinen und mittleren Unternehmen fiel das Minus mit einem Rückgang um 0,9 Prozentpunkte auf 20,3 % geringer aus.
„Kleinen und mittleren Unternehmen fehlt bei der Kreditnachfrage bereits seit dem Jahr 2021 der Schwung. Seitdem schwankt die Quote der Unternehmen, die eine Bankfinanzierung anstreben um die 20 %. Diese Seitwärtsbewegung setzt sich auch im dritten Quartal 2024 fort“, sagt KfW-Ökonomin Schoenwald.
(KfW Research vom 23.10.2024 / RES JURA Redaktionsbüro)