Die M&A-Aktivitäten im Autotech-Sektor befinden sich wieder im Aufschwung, so der neueste Hampleton Partners M&A-Marktreport. Entgegen negativer Erwartungen hat das Transaktionsvolumen in der zweiten Jahreshälfte 2020 deutlich zugelegt: Insgesamt wurden 50 Deals abgeschlossen, was einem Anstieg von 25% gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 (40 Deals) entspricht. Damit erreicht die Zahl der Transaktionen ihren höchsten Stand seit dem zweiten Halbjahr 2017.
Die Absatzzahlen im Automobilmarkt haben sich insgesamt deutlich schneller erholt, als Anfang 2020 prognostiziert, woraus die Experten von Hampleton positive Impulse für die weiteren M&A-Aktivitäten ableiten.
SPACs unter den Spitzenreitern
Unter den größten geschlossenen Deals traten vor allem Special Interest Acquisition Companies (SPACs) in Erscheinung: Die größte Akquisition im Bereich Autotech war die Übernahme von Luminar Technologies durch Gores Metropoulos für 3,4 Mrd. USD im August 2020, woraufhin das Unternehmen an der Nasdaq gelistet wurde. Luminar Technologies bietet fortschrittliche, hochauflösende Lidar- und Wahrnehmungssysteme mit großer Reichweite an, die einen sicheren autonomen Transport ermöglichen.
Eine weitere Top-Akquisition war die Übernahme des „System-on-Chip“-Herstellers Ay Dee Kay, mittlerweile bekannt als Indie Semiconductor, für 1,5 Mrd. USD durch SPAC Thunder Bridge. Die integrierten Halbleiter- und Softwarelösungen von Indie Semiconductor bilden die Grundlage für neue Automobilanwendungen.
Auswirkungen von Covid-19 auf die Automobilindustrie 2020
Covid-19 hat die Automobil-Lieferkette und verschiedene strategische Akteure in der ersten Hälfte des Jahres 2020 hart getroffen. Als sich die Coronavirus-Krise ausbreitete, sah sich die Automobilindustrie mit einer eingeschränkten Lieferkette konfrontiert, da der Zugang zu Teilen und Rohstoffen, die aus China bezogen werden, begrenzt war. Gleichzeitig erlebte der Markt einen drastischen Nachfragerückgang, da der Absatz angesichts von Arbeitslosigkeit und finanzieller Unsicherheit einbrach.
Die EU musste im Jahr 2020 einen Rückgang der Pkw-Neuzulassungen von 24% hinnehmen. Frankreich, Italien und Spanien, die alle stark von der Covid-19-Pandemie betroffen waren, erlitten 2020 überdurchschnittliche Absatzrückgänge von jeweils 26, 28 und 32%.
Deutschland, mit dem größten Automobilmarkt der EU, welches die Pandemie über weite Strecken des Jahres 2020 gut im Griff hatte, verzeichnete einen Rückgang der Zulassungen um „nur“ 19%.
Autotech M&A-Markt erlebt Aufschwung im zweiten Halbjahr 2020
Die zweite Hälfte des Jahres 2020 hob sich im Automobilsektor deutlich von der ersten ab. Die Autoverkäufe entwickelten sich besser als in den Prognosen Anfang 2020 angenommen. Miro Parizek, Principal Partner bei Hampleton Partners, erklärt: „Letztendlich hat die Einführung des Impfstoffs, die Ende 2020 begann, dem Automobilmarkt nach pandemiebedingten Einschränkungen und einem Produktivitätsrückgang etwas Hoffnung gegeben. Dieser neu entdeckte Optimismus, gestützt durch stabile Verbraucherausgaben und mit billigem Fremdkapital finanzierte Käufe, hat sich in Marktvertrauen umgesetzt.“
Automobilabsatz hat sich schneller erholt als erwartet
Was von Beobachtern als monumentaler Rückgang vorhergesagt worden war, entpuppte sich laut der Studienautoren eher als kurzfristiger Einbruch. Die Autoverkäufe in China erholten sich mit phänomenaler Geschwindigkeit, und die Autoverkäufe in Europa kehrten in der zweiten Jahreshälfte 2020 auf ein normaleres Niveau zurück, mit einem Aufschwung im Sommer 2020. Die Experten von Hampleton glauben, dass sich dieser positive Trend fortsetzen wird und die Autoindustrie dazu zwingt, sich wieder auf Fortschritte in Forschung, Entwicklung und Technologie zu konzentrieren, was allesamt die M&A-Aktivität vorantreiben wird.
Der „Hampleton Partners‘ Autotech M&A Market Report 1H2021“ kann hier heruntergeladen werden.
(Pressemitteilung Hampleton Partners vom 18.03.2120)