Die Top-5-Risiken für Portfoliounternehmen
Gefragt nach den wichtigsten potenziellen Bedrohungen für ihre Portfoliounternehmen in den kommenden zwölf Monaten nannten die Investoren in Deutschland an erster Stelle die Inflation (insgesamt 67% stark bzw. extrem betroffen), gefolgt von der makroökonomischen Volatilität (57%), geopolitischen Konflikten (39%) und Cyberrisiken (38%). Der Klimawandel ist mit 19% der Nennungen eines der Top-5-Themen, die Unternehmensentscheider nach Meinung der Investor en im Fokus behalten sollten. Mit Blick auf die kommenden fünf Jahre waren die genannten Themen dieselben, allerdings mit etwas anderer Gewichtung: Die Top-5-Bedrohungen werden aus Sicht der Investoren makroökonomische Volatilität, Cyberrisiken, Inflation, Klimawandel und geopolitische Konflikte sein.
Unabhängige Abschlussprüfung könnte das Vertrauen der Investoren erhöhen
Die Berichterstattung der Unternehmen über ESG-Themen (Environmental, Social, Governance) halten 82% der Befragten in Deutschland für nicht durch verlässliche Zahlen gestützt (davon 21% zu einem sehr hohen, 26% zu einem hohen und 35% zu einem mittleren Grad). Das waren mehr als im weltweiten Durchschnitt (77%). Nur jeweils zwei% bewerteten die veröffentlichten Informationen als zuverlässig.
Dass rund acht von zehn Investoren ‚Greenwashing‘ vermuten, sollte Unternehmen und Regulatoren aufhorchen lassen, erklären die Studienautoren. Das fehlende Vertrauen sei vor allem deshalb besorgniserregend, weil Nachhaltigkeitsinformationen immer häufiger die Entscheidungen von Anlegern und anderen Stakeholdern beeinflussen.
Als wichtigste Maßnahmen, um das Vertrauen in die veröffentlichten Nachhaltigkeitsinformationen zu erhöhen, nannten die Befragten unabhängige Prüfungen der Berichterstattung (46% hoher oder sehr hoher Grad) und externe Zertifizierung/Validierung (42%).
Dass veröffentlichte Nachhaltigkeitsinformationen unabhängig geprüft werden, hat laut der Studienautoren für alle Stakeholder einen sehr hohen Stellenwert. Diese Prüfungen sollten qualitativ hochwertig und aussagekräftig sein.
Handeln Unternehmen nachhaltig, sind Investoren zu Renditeverzicht bereit
Wichtig bzw. sehr wichtig für ihre Investmentanalysen seien insbesondere die Kosten, die Unternehmen entstehen, um die gesetzten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen (44 bzw. 29%). Auch die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen auf die finanzielle Entwicklung eines Unternehmens seien bedeutsam (46 bzw. 26%). Die Investoren wünschen sich außerdem Informationen darüber, wie relevant Nachhaltigkeitsfaktoren für das Geschäftsmodell der jeweiligen Unternehmen sind (52 bzw. 22%).
Gefragt hat PwC die Investoren außerdem danach, welche Maßnahmen der Unternehmen sie für die wirkungsvollsten halten, um Klimarisiken zu verringern. Neue, klimafreundliche Produkte oder Prozesse nannten insgesamt 78% als (sehr) wirkungsvoll; Initiativen, um Emissionen zu senken, kamen auf 75%, und eine datengestützte Unternehmensstrategie, um Emissionen zu reduzieren und Klimarisiken zu verringern, gaben 71% der Befragten aus Deutschland an.
Der PwC Global Investor Survey 2022 kann hier heruntergeladen werden.
(Pressemitteilung PwC vom 06.12.2022)