Im Unterschied zum Vormonat tragen diesmal beide Geschäftsklimakomponenten zur Verbesserung bei. Die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate fallen zum wiederholten Mal deutlich weniger pessimistisch aus und ziehen um 3,8 Zähler auf -17,0 Saldenpunkte an. Das weiterhin sehr tiefe Niveau verdeutlicht allerdings, dass die Unternehmen noch immer recht skeptisch in die Zukunft blicken. Die Geschäftslageurteile steigen demgegenüber um 1,4 Zähler auf nun 0,9 Saldenpunkte und bewegen sich weiterhin in der Nähe des langfristigen Durchschnitts.
Stimmungstrend zeigt ausnahmslos nach oben
In allen Hauptwirtschaftsbereichen zeigt der Stimmungstrend im Februar ausnahmslos nach oben. Auf den größten Zuwachs kommt dabei der mittelständische Einzelhandel, dessen Klima sich um 9,8 Zähler auf -0,6 Saldenpunkte verbessert. Die Einzelhändler übernehmen damit die Spitzenposition in der Stimmungstabelle, was für nachlassende Sorgen im Hinblick auf die erlittenen Kaufkraftverluste der privaten Haushalte spricht. Die geringste Verbesserung und das niedrigste Geschäftsklimaniveau unter den Mittelständlern meldet demgegenüber der Bau mit einem Plus von 1,7 Zählern auf -15,8 Saldenpunkte. Hierin spiegeln sich wohl vor allem die aktuellen Probleme des zinssensiblen Wohnbaus wider.
Auch unter den Großunternehmen verbessert sich die Stimmung im Februar. Im Vergleich zum Mittelstand ist dabei der Anstieg mit 3,8 Zählern größer, das Niveau des Geschäftsklimas mit -12,4 Saldenpunkten aber weiterhin niedriger. Wesentlicher Treiber sind die Geschäftserwartungen der großen Unternehmen, welche sich um sehr kräftige 6,8 Zähler auf -16,4 Saldenpunkte aufhellen und damit praktisch zu den Mittelständlern aufschließen. Demgegenüber steigen die Urteile zur aktuellen Geschäftslage nur unwesentlich um 0,1 Zähler und bleiben – anders als im Mittelstand – mit jetzt -8,5 Saldenpunkten noch weit hinter dem langfristigen Durchschnitt zurück.
Hoffnung auf Abflauen der Inflation
Die Absatzpreiserwartungen der Unternehmen beider Größenklassen lassen perspektivisch auf ein Abflauen der aktuell noch immer hohen Inflation hoffen. Sie setzen ihren Sinkflug im Februar mit einem weiteren deutlichen Rückgang fort (Mittelständler: -6,9 Zähler auf 14,0 Saldenpunkte; Großunternehmen: -8,6 Zähler auf 15,0 Saldenpunkte).
„Die Fastenzeit hat nun begonnen, doch die kommenden Monate werden kaum so mager ausfallen, wie es die Unternehmen lange befürchtet hatten“, sagt die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib. Im vergangenen Herbst war die Angst vor einem konjunkturellen Komplettabsturz angesichts der sich anbahnenden Energiekrise riesig. Inzwischen ist die Gefahr einer Gasmangellage zumindest für die aktuelle Heizperiode gebannt und die Energiepreisbremsen sorgen bei den privaten Haushalten für finanzielle Entlastung.
Prognose
Dessen ungeachtet weht jedoch weiter ein strammer konjunktureller Gegenwind, denn die flaue Weltkonjunktur trübt den Exportausblick, die Geldpolitik dürfte erst in diesem Jahr ihre volle Bremswirkung entfalten und die Reallohnverluste hallen nach. „Unter dem Strich erwarte ich für Deutschland eine moderate technische Rezession im laufenden Winterhalbjahr sowie eine leichte Schrumpfung der Wirtschaftsleitung von 0,3 % im Jahr 2023 insgesamt. Bedenkt man, dass 2023 zwei Arbeitstage weniger zur Verfügung stehen als 2022 und allein diese Fluktuation der Arbeitstagezahl 0,2 Prozentpunkte Wachstum kostet, entspricht unsere Konjunkturprognose materiell einer Stagnation im laufenden Jahr“, so Köhler-Geib.
(KfW vom 08.03.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)