• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Neuer EU-Standard zur Bekämpfung von Grünfärberei an den Anleihemärkten

11.10.2023

Neuer EU-Standard zur Bekämpfung von Grünfärberei an den Anleihemärkten

Die ‚europäische grüne Anleihe‘ bietet Unternehmen ein transparentes und vertrauenswürdiges Instrument, um den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft voranzutreiben.

Beitrag mit Bild

©jirsak/123rf.com

Am 05.10.2023 haben die Abgeordneten des Europäischen Parlaments einen neuen freiwilligen Standard für die Verwendung der Kennzeichnung „europäische grüne Anleihen” gebilligt, die erste ihrer Art weltweit. Die Verordnung, die mit 418 Ja-Stimmen gegen 79 Nein-Stimmen bei 72 Enthaltungen angenommen wurde, legt einheitliche Standards für Emittenten fest, die die Kennzeichnung „europäische grüne Anleihen” für ihre Anleihen verwenden wollen.

Die neuen Standards erlauben es Anlegern, ihr Kapital selbstbewusster in ökologisch nachhaltigere Technologien und Unternehmen zu investieren, und bieten den emittierenden Unternehmen zusätzliche Sicherheit, dass ihre Anleihen für Investoren, die sie in ihr Portfolio aufnehmen wollen, attraktiv ist. Dies wird das Interesse an dieser Art von Finanzprodukten fördern und die EU auf ihrem Weg zur Klimaneutralität unterstützen.

Die Standards stehen im Einklang mit dem Taxonomierahmen der EU, der festlegt, welche Wirtschaftsaktivitäten die EU als ökologisch nachhaltig betrachtet.

Transparenz

Unternehmen, die den Standard bei der Vermarktung einer grünen Anleihe verwenden, müssen offenlegen, wie die Investitionen in die Übergangspläne des Unternehmens insgesamt einfließen. Die Norm verlangt daher, dass sich die Unternehmen allgemein für einen grünen Wandel einsetzen.

Die Offenlegungspflichten, in Formatvorlagen beschrieben, können auch von Unternehmen genutzt werden, die Anleihen emittieren, die noch nicht alle strengen Standards der „europäischen grünen Anleihen“ einhalten können, aber dennoch ihren Anspruch der Nachhaltigkeit signalisieren wollen.

Externe Prüfer

Mit der Verordnung werden ein Registrierungssystem und einem Aufsichtsrahmen für externe Bewerter europäischer grüner Anleihen geschaffen – die unabhängigen Stellen, die für die Bewertung der Einhaltung der Standards zuständig sind. Sie sieht auch vor, dass tatsächliche oder potenzielle Interessenkonflikte, die externe Bewerter betreffen können, ordnungsgemäß ermittelt, behoben oder gehandhabt und auf transparente Weise offengelegt werden.

Flexibilität

Bis der Taxonomierahmen vollständig einsatzbereit ist, müssten die Emittenten einer europäischen grünen Anleihe sicherstellen, dass mindestens 85 % der durch die Anleihe aufgenommenen Mittel für Wirtschaftstätigkeiten verwendet werden, die mit der EU-Taxonomie-Verordnung in Einklang stehen. Die übrigen 15 % können anderen wirtschaftlichen Aktivitäten zugeordnet werden, vorausgesetzt, der Emittent erfüllt die Anforderungen, klar darzulegen, wohin diese Investitionen fließen sollen.

Hintergrund

Der Markt für grüne Anleihen verzeichnet seit 2007 ein exponentielles Wachstum, wobei die jährliche Emission grüner Anleihen im Jahr 2021 zum ersten Mal die Marke von einer halben Billion US-Dollar durchbrach, was einem Anstieg von 75 % gegenüber 2020 entspricht. Europa ist mit einem Anteil von 51 % am weltweiten Volumen an grünen Anleihen im Jahr 2020 die produktivste Emissionsregion. Green Bonds machen etwa 3-3,5 % der gesamten Anleiheemissionen aus.

(EU Parlament vom 05.10.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

© pichetw/fotolia.com

23.10.2025

Studie zeigt: Warum viele Fintechs scheitern

Kaum ein Markt wurde in den letzten Jahren so gehypt wie die Fintech-Branche. Doch während Milliardeninvestitionen und Nutzerwachstum Schlagzeilen machten, kämpften viele Anbieter mit der Realität: hohe Kosten, geringe Margen und mangelnde Skalierbarkeit. Eine neue Studie liefert nun Antworten auf die Frage, was erfolgreiche Fintechs wirklich anders machen. Die beiden Co-Autoren der Studie, Prof. Dr.

Studie zeigt: Warum viele Fintechs scheitern
Meldung

© Zerbor / fotolia.com

22.10.2025

Jede fünfte Rechnung wird nicht pünktlich bezahlt

In Deutschland werden 22 % der Rechnungen nicht fristgerecht beglichen. 17 % davon werden verspätet bezahlt, 5 % gar nicht. Das zeigt die EOS Studie „Europäische Zahlungsgewohnheiten 2025“, für die 2.200 Finanzmanager aus 11 Ländern befragt wurden. Damit hat sich die Zahlungsmoral in Deutschland verschlechtert: Bei der letzten Erhebung im Jahr 2022 wurden lediglich 14 % der Rechnungen verspätet

Jede fünfte Rechnung wird nicht pünktlich bezahlt
Meldung

©peterschreibermedia/123rf.com

21.10.2025

Grüne Bonds als Katalysator für die grüne Transformation?

Grüne Anleihen sollen Kapital in nachhaltige Projekte lenken – doch erfüllen sie dieses Versprechen? Ein neuer ZEW Policy Brief zeigt: Geben Staaten grüne Anleihen aus, können sie über das Auktionsdesign institutionelle Investoren zu einer nachhaltigeren Ausrichtung bewegen. Auch Banken, die grüne Anleihen anbieten, vergeben im Anschluss vermehrt Kredite mit positivem Klima-Impact. Allerdings zeigen sich die

Grüne Bonds als Katalysator für die grüne Transformation?

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank