Nur noch jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen (50 %) hat im Jahr 2021 vor Ort in der Bank einen Termin wahrgenommen. Im Jahr 2019 lag der Anteil bei 57 %, im Jahr 2017 sogar noch bei 65 %.
In absoluten Zahlen ausgedrückt waren damit zuletzt rund 1,88 Millionen kleine und mittlere Unternehmen zu mindestens einem Anlass im Jahr in einer Bank- oder Sparkassenfiliale zu einem Geschäftstermin vor Ort – das sind rund 300.000 weniger als noch im Jahr 2019, gegenüber 2017 summiert sich der Rückgang sogar auf 560.000 Unternehmen. Der Rückgang der Filialbesuche zieht sich quer durch alle Segmente im Mittelstand. Lediglich mit der Unternehmensgröße nimmt die Anzahl der Filialbesuche zu, was auf ein mit der Unternehmensgröße steigendes Finanzierungsvolumen und höheren Beratungsbedarf zurückgehen dürfte. Unverändert stark ist übrigens die Bindung des Mittelstands an seine Hausbank: 93 % aller Filialkontakte fanden bei den jeweiligen Hausbanken statt.
Wandel in den Kommunikationsmustern
Der jüngste Rückgang von Filialkontakten mittelständischer Unternehmen dürfte Ausdruck eines grundsätzlich voranschreitenden Wandels in den Kommunikationsmustern sein. Auch die Corona-Krise, während der Bankfilialen zeitweise geschlossen bleiben mussten, dürfte die Entwicklung geprägt haben: 44 % der mittelständischen Unternehmen berichten generell von einem abnehmenden persönlichen Kontakt mit ihren Bankberatern in den vergangenen fünf Jahren. Parallel dazu gewinnen die digitalen Kommunikationswege an Bedeutung: Mittlerweile führen 32 % der Unternehmen eine verstärkte Nutzung von Bank-Apps in den letzten fünf Jahren an, ein Zuwachs von 13 Prozentpunkten. Aber auch der Kontakt via E-Mail (+12 Prozentpunkte auf 52 %) sowie das Telefon als „althergebrachte“ Kommunikationsform (+10 Prozentpunkte auf 36 %) nehmen an Relevanz zu.
(KfW vom 11.04.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)