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11.04.2018

Onlinehandel bindet zunehmend Kapital der Händler

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© Coloures-pic/fotolia.com

Die Wachstumskurve im Handel zeigt nach oben: Im Schnitt konnten die führenden Einzelhändler der DACH-Region ihren Umsatz im Jahr 2016 um 8,0 Prozent steigern. Wichtiger Wachstumstreiber der Branche ist der Online-Handel. Dieser wirkt sich jedoch negativ auf die Working-Capital-Situation der Unternehmen aus, die sich seit 2012 kontinuierlich verschlechtert hat. Die Kapitalbindungsdauer ist in den vergangenen fünf Jahren um 11 Tage gestiegen.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Cash for Change“, in der die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC das Working Capital Management der 40 führenden Einzelhändler in Deutschland, Österreich und der Schweiz analysiert.„Die Händler tun sich zunehmend schwer, ihr Working Capital effektiv zu managen. Der Hauptgrund dafür ist der boomende Onlinehandel: Dadurch gestaltet sich nicht nur das Bestandsmanagement deutlich komplexer. Großzügige Rückgabeoptionen und Zahlungsfristen führen dazu, dass der Online-Verkaufsprozess immer länger dauert“, sagt Gerd Bovenspiepen, Partner und Leiter Handel und Konsumgüter bei PwC in Deutschland und EMEA.

Nettoumlaufvermögen liegt bei durchschnittlich 60 Tagen

PwC hat errechnet, dass die 40 analysierten Unternehmen ein Liquiditätspotenzial von 8,6 Milliarden Euro freisetzen könnten, wenn sie ihre Working-Capital-Situation nachhaltig verbessern. Die Performance der Unternehmen schwankt dabei stark: Im Schnitt lag das Nettoumlaufvermögen bei 60 Tagen. Die Gruppe der Top-Performer erreicht einen Wert von 16 Tagen; bei den schwächsten Unternehmen liegt diese Kennzahl bei 91 Tagen. Dabei treten auch erhebliche Unterschiede zwischen den Sektoren zutage: Bei den Lebensmittelhändlern und Supermärkten ist das Nettoumlaufvermögen um rund 2 Tage gestiegen, mit minus 10 Tagen ist der Wert aber noch immer negativ. Die Sportartikelhersteller weisen weiterhin die höchste Kapitalbindung auf und bilden mit 84 Tagen das Schlusslicht beim Working-Capital-Managemen. Bei den Sportartikelherstellern hat sich die Kapitalbindung leicht verbessert. Mit 84 Tagen ist dieser Sektor jedoch das Schlusslicht beim Working-Capital-Management.

Verschärft wird diese Entwicklung vor allem durch den Boom im E-Commerce: Mit jährlichen Wachstumsraten von acht Prozent ist der Onlinekanal ein wichtiger Umsatztreiber für die Branche. Doch zugleich erhöht sich jedoch die Komplexität der Lieferkette und des Bestandsmanagements: „Um den Ansprüchen der Kunden gerecht zu werden, halten die Händler für den Onlineverkauf einen sehr umfangreichen Warenbestand in ihren Lagern vor und binden dadurch zusätzliches Kapital“, kommentiert Stephan Dellermann, Senior Manager und Working Capital Experte bei PwC. Bei den untersuchten Händlern waren im Jahr 2016 rund 26 Milliarden Euro in den Lagerbeständen gebunden.

Kunden können im Schnitt aus fünf Bezahloptionen auswählen

Dazu kommen kundenfreundliche Zahlungskonditionen im Onlinehandel: Händler lassen ihre Kunden aus immer mehr unterschiedlichen Bezahloptionen auswählen. Im Schnitt können sich die Käufer beim Onlineshopping zwischen fünf Bezahlarten entscheiden. Am häufigsten bieten Händler eine Begleichung per Kreditkarte, Paypal und Rechnung gefolgt von Sofortzahlung sowie Vorabüberweisung. Und die Händler gewähren den Kunden meist ein großzügiges Rückgaberecht von bis zu 100 Tagen.

„Die Erwartungen der Kunden beim E-Commerce sind hoch: Sie wollen aus einer Vielzahl von Produkten auswählen und ihre Bestellungen schnell erhalten. Gleichzeitig lassen sie sich mit der Bezahlung gerne Zeit und machen von ihrem Rückgaberecht Gebrauch. Das zwingt die Händler dazu, ihre Lieferketten und Prozesse zu überdenken. Um Cash für wichtige Investitionen freizusetzen, müssen sie ihre Abläufe rund um das Working-Capital-Management optimieren“, so das Fazit von Simon Boehme, Director und Working Capital Experte bei PwC.

(Pressemitteilung PwC vom 11.04.2018)


Redaktion

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