• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Political Risk Survey: Schadenhäufigkeit stark angestiegen

25.04.2023

Political Risk Survey: Schadenhäufigkeit stark angestiegen

Immer mehr Unternehmen sind von politischen Risiken betroffen. Der Ukraine-Krieg gilt als einer der Haupttreiber.

Beitrag mit Bild

©moovstock/123rf.com

Neun von zehn Unternehmen weltweit haben 2022 einen Schaden durch politische Unruhen oder politisch bedingte Handelsbeschränkungen erlitten. Damit hat sich das politische Risiko von einem seltenen – aber schwerwiegenden – zu einem „Risiko für Jedermann“ entwickelt. Dies zeigt der jährliche „Political Risk Survey“, den die Unternehmensberatung WTW zum sechsten Mal in Folge veröffentlicht hat. Befragt wurden 50 Unternehmen aus der ganzen Welt, davon die Hälfte mit einem Jahresumsatz von mehr als 1 Milliarde Dollar.1 „Die Entwicklung in den letzten drei Jahren zeigt, wie sehr die politischen Rahmenbedingungen einzelne Standorte immer stärker bedrohen“, sagt Thomas Olaynig, Head of Corporate Risk & Broking DACH & Poland bei WTW. „Die Auswirkungen reichen von gestörten Lieferketten über geschwächte Demokratien und soziale Unruhen bis hin zu Sanktionen und Inflation.“

Ukraine-Krieg sorgt für weitreichende Verluste

92 % der befragten Unternehmen gaben an, im vergangenen Jahr von einem politischen Risiko betroffen gewesen zu sein – vor drei Jahren waren dies lediglich 35 %. Einer der Haupttreiber war der anhaltende Konflikt in der Ukraine mit seinen humanitären und wirtschaftlichen Folgen. So bezeichnete ein europäischer Befragter die Auswirkungen auf die Wirtschaft als „verheerend“; ein US-amerikanisches Technologieunternehmen, das all seine Aktivitäten in Russland und Belarus eingestellt hat, sprach von einem „Verlust von fast 1 Milliarde Dollar“.

Der Konflikt bewegt, insbesondere europäische, Unternehmen weiterhin – auch wenn viele sich bereits von dort zurückgezogen und die Verluste schon realisiert haben. Mit Blick auf das laufende Jahr führt die Ukraine die Liste der Top-Risiken an, dicht gefolgt von der Abkopplung von China sowie der Krise und neuen Vorschriften in der EU.

Weitere Kernergebnisse des Political Risk Survey:

  • 86 % der westeuropäischen Befragten berichteten von negativen finanziellen Auswirkungen des Konflikts in der Ukraine.
  • Fast 50 % rechnen damit, dass die De-Globalisierung „stark zunehmen“ wird.
  • 48 % der Befragten meldeten einen direkten Verlust durch politische Risiken in einem oder mehreren BRIC-Ländern.
  • 42 % sagten, dass die Abkopplung von China „stark zunehmen“ werde.
  • 100 % der befragten Unternehmen haben ihr politisches Risikomanagement seit Februar 2022 verbessert.
  • 68 % der weltweit Befragten kaufen jetzt eine Versicherung gegen politische Risiken ein, verglichen mit 43 % im Jahr 2020.

„Die Teilnehmer äußerten sich nicht nur besorgt über die Eskalation des Konflikts in der Ukraine: Vielmehr geht es um nachfolgende Komplikationen wie Sanktionen und Inflation“, erklärt Monika Behrens, Head of Client Management DACH, Corporate Risk & Broking. „Manager machen sich zum Beispiel Sorgen, dass sie verhaftet werden könnten, weil sie beispielsweise die Umgehung von Sanktionen erleichtert haben.“

100 % verbessern ihr Risikomanagement

Um den vielschichtigen politischen Risiken zu begegnen, arbeiten alle befragten Unternehmen an ihren Risikomanagement-Techniken: Dabei ist der Einkauf von Versicherungsschutz die beliebteste Maßnahme (68 %), gefolgt von Szenarioanalysen (56 %), der Aufnahme geopolitischer Risiken in das unternehmensweite Risikomanagement (56 %) sowie des Aufschlags von Risikoprämien auf Renditen (34 %). „Die Entwicklung in Richtung mehr Vorsorge ist positiv“, sagt Olaynig. „Unternehmen müssen die Risiken für jeden ihrer Standorte intensiver analysieren und ihre Risikostrategie anpassen.“

(WTW vom 19.04.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

©number1411/fotolia.com

14.07.2025

Studie zur Gewinnverwendung in Familienunternehmen

Sie ist Bindungsfaktor zwischen Gesellschafter und Unternehmen, aber ebenso Auslöser von Konflikten – die Ausschüttung. Über Geld spricht man nicht? In diesem Fall doch: Mehr als 180 deutsche Familienunternehmen geben in einer aktuellen PwC-Studie Einblick in ihre Ausschüttungspolitik und die Verwendung ihrer Gewinne. Die sieben wichtigsten Ergebnisse im Überblick: Firma vor Familie: Familienunternehmen gehen verantwortungsvoll

Studie zur Gewinnverwendung in Familienunternehmen
Meldung

©fotomek/fotolia.com

11.07.2025

Regionalbanken: „Mut zur Investition zahlt sich aus“

Deutschlands Regionalbanken stehen an einem Wendepunkt: Sinkende Zinserträge, wachsender Wettbewerb und steigende Kosten zwingen sie zum strategischen Umdenken, zeigt eine neue Studie. Prof. Dr. Oliver Roll und Dr. Johann Thieme erklären im Interview, welche Institute jetzt durch klare Fokussierung, Digitalisierung und gezielte Investitionen in Vertrieb und Pricing punkten und welche Gefahr laufen, den Anschluss zu

Regionalbanken: „Mut zur Investition zahlt sich aus“
Meldung

© ulchik74/fotolia.com

09.07.2025

Unternehmen sehen Zukunft für Kryptowährungen

Die neue Werkzeugmaschine mit Bitcoin bezahlen, die Software-Lizenz in Ether abrechnen oder Kryptowährungen im eigenen Online-Shop akzeptieren – für viele Unternehmen ist das derzeit noch Zukunftsmusik. Zwar ist fast die Hälfte (48 %) der deutschen Unternehmen überzeugt, dass Kryptowährungen in zehn Jahren ein selbstverständlicher Bestandteil des Zahlungsverkehrs sein werden, aber lediglich 2 % aller Unternehmen setzen sie

Unternehmen sehen Zukunft für Kryptowährungen

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank