13.09.2023

Robuste Unternehmen, schwache Kreditnachfrage

Vor dem Hintergrund der schwachen Investitionstätigkeit bleibt die Kreditnachfrage der Unternehmen in Deutschland gering.

Beitrag mit Bild

©ngad/fotolia.com

Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer ausgeprägten Schwächephase. Das Bruttoinlandsprodukt stagnierte im Frühjahrsquartal 2023 (April bis Juni). Ausschlaggebende Faktoren sind die hohe Inflation bzw. der schwache private Konsum, Produktionseinschränkungen bzw. eine schwache Nachfrage in der Industrie sowie ein deutlicher Rückgang in der Bauwirtschaft.

Im Jahresdurchschnitt 2023 ist für Deutschland ein BIP-Rückgang von knapp 0,5 % zu erwarten. Trotz der Konjunkturschwäche zeigt sich der Arbeitsmarkt sehr robust – gleichzeitig herrscht Arbeitskräftemangel. Die Inflation wird im Verlauf dieses Jahres weiter sinken, im Jahresdurchschnitt 2023 rechnet der BdB für Deutschland aber immer noch mit einer Inflationsrate von rund 5,5 %.

Unternehmen halten sich mit Investitionen zurück

Die Unternehmen zeigen sich in dieser Situation insgesamt robust – trotz zwei aufeinanderfolgenden Krisen, weiterhin hoher Inflation und schwacher Konjunkturaussichten. Zugleich belasten anhaltende wirtschaftliche Unsicherheiten, eingeschränkte Planbarkeit, hohe Energiekosten, der akute Fachkräftemangel und eben die Inflation die Unternehmen. Im Ergebnis halten sie sich in diesem schwierigen Umfeld mit Investitionen weiterhin zurück. Das „Jahrzehnt der Investitionen“ in die grüne, digitale und resiliente Transformation verschiebt sich nach hinten.

An dieser Stelle wäre es hilfreich und ein wichtiges Signal, wenn die im Entwurf zum Wachstumschancengesetz vorgesehenen steuerlichen Maßnahmen (insbesondere Investitionsprämie für Klimaschutzmaßnahmen, Verbesserung Verlustverrechnung, Einführung degressive Abschreibung) umgesetzt würden.

EZB-Stresstest 2023

Die deutschen Banken zeigen sich ihrerseits trotz der herausfordernden Gesamtlage widerstandsfähig, wie der EZB-Stresstest 2023 zeigt.

Vor dem Hintergrund der nur schwachen Investitionstätigkeit bleibt die Kreditnachfrage der Unternehmen und wirtschaftlich Selbständigen in Deutschland – wie schon im ersten Quartal des Jahres – gering. Das Gesamtvolumen der ausstehenden Kredite an Unternehmen und wirtschaftlich Selbständige in Deutschland lag im zweiten Quartal 2023 laut aktuellen Zahlen der Bundesbank mit rund 1.140 Mrd. Euro weiterhin über dem Vorjahreswert (+4,6 %), aber nur 0,3 % über dem Wert des Vorquartals. (Private Banken: 7,3 %, 0,8 %.).

Laut Umfrage der EZB unter Banken (Bank Lending Survey) verschärften Kreditinstitute in Deutschland (und im gesamten Euroraum) ihre Kreditstandards im 2. Quartal dieses Jahres zwar erneut – allerdings deutlich weniger als in den beiden Vorquartalen. Ausschlaggebend waren auch dieses Mal die veränderte Konjunktur und damit erhöhte Risikolage der Kreditnehmer.

Keine Trendwende in Sicht

Die Aussichten für das zweite Halbjahr 2023 lassen aus heutiger Sicht noch keine Trendwende erkennen, weder hinsichtlich Investitionen noch Kreditnachfrage. Banken stehen ihrerseits bereit, kreditwürdige Unternehmen und Investitionen zu finanzieren und wollen ihre Kunden bei der Transformation weiter begleiten. Eine ausführliche Analyse zu diesen Aspekten finden Sie im aktuellen Quartalsbericht des Bankenverbandes „Unternehmensfinanzierung aktuell“.

(BdB vom 08.09.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

© eyetronic/fotolia.com

26.03.2025

Ruhiges Auftaktquartal im Emissionsmarkt

Auf dem deutschen Emissionsmarkt verlief das erste Quartal des Jahres 2025 bislang ereignislos: Erstmals seit 2020 verzeichnete die Börse Frankfurt im Auftaktquartal kein Initial Public Offering (IPO). Auch in Sachen Kapitalerhöhungen war der Jahresauftakt auffallend ruhig. Zu diesen Ergebnissen kommt die Analyse „Emissionsmarkt Deutschland“, für die das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC vierteljährlich die Aktienneuemissionen sowie

Ruhiges Auftaktquartal im Emissionsmarkt
Meldung

© weerapat1003/fotolia.com

25.03.2025

Grüne Finanzierung für KMU: Neuer Standard ebnet den Weg

Am 21.03.2025 veröffentlichte die Plattform für ein nachhaltiges Finanzwesen den Bericht „Streamlining sustainable finance for SMEs“, der Empfehlungen für einen freiwilligen Standard zur Finanzierung des Übergangs zur ökologischen Nachhaltigkeit von KMU enthält. Übergangsfinanzierung leicht gemacht Der freiwillige „SME Sustainable Finance Standard“ soll von Finanzunternehmen verwendet werden, um Kredite oder andere Finanzierungsarten an KMU als nachhaltige

Grüne Finanzierung für KMU: Neuer Standard ebnet den Weg
Meldung

© alexlmx/fotolia.com

24.03.2025

Finanzinvestoren kaufen wieder häufiger zu

Finanzinvestoren haben im vergangenen Jahr sowohl in Europa als auch in Deutschland wieder mehr Transaktionen durchgeführt: Die Zahl der Investitionen stieg im Vergleich zum Vorjahr europaweit um 5 % von 1.359 auf 1.424, in Deutschland um 2 % von 185 auf 189. Angetrieben wurde das europaweite Marktwachstum durch ein kräftiges Plus in Großbritannien: Die Zahl der Private

Finanzinvestoren kaufen wieder häufiger zu

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank