• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Schlanker, smarter, stärker: Studie zur Entwicklung der Gemeinkosten europäischer Unternehmen

30.11.2022

Schlanker, smarter, stärker: Studie zur Entwicklung der Gemeinkosten europäischer Unternehmen

2021 gelang es den 1000 größten börsennotierten Unternehmen in Europa, ihre Gemeinkosten erheblich zu senken - und das in einem krisengeschüttelten, hochvolatilen Marktumfeld. Die „2022 European American SG&A Study and Scorecard“ von The Hackett Group zeigt, dass sich die durchschnittlichen Gemeinkosten (SG&A: Selling, General, Administrative) im Pandemiejahr 2021 in 11 Industriesektoren um 6,8% (auf 13,7% vom Umsatz) verringerten - zwischen 2012 und 2020 lag dieser Wert bei 1,3%.

Beitrag mit Bild

© Zerbor - Fotolia.com

Spitzenreiter und Nachzügler

Die Hackett-Studie wertet das als Beleg dafür, dass europäische Unternehmen trotz aller krisenbedingten Verwerfungen erhebliche Fortschritte im SG&A Kostenmanagement machten. Das freilich gilt nicht generell für alle untersuchten Industriesektoren  ̶̶ lediglich vier davon erzielten signifikante Verbesserungen, vor allem in den Sektoren Telekommunikation, IT und Healthcare. Sechs weitere Industriebereiche blieben fast unverändert, während sich die Gemeinkosten im Immobiliensektor von 5 auf 6% steigerten.

Die drohende Rezession, verursacht durch die hohe Inflation und anhaltende Lieferbeeinträchtigungen schränkt die Hoffnung auf Umsatz- und Absatz-Steigerungen ein, erklärt Georg Bach, MD Central Europe von The Hackett Group. Andererseits mache sich gesteigerte SG&A-Effizienz bezahlt: Nach Angaben der Studienautoren zeigen eigene, empirische Analysen, dass Unternehmen mit einem Umsatz von mindestens 10 Mrd. € bis zu 388 Mio. USD einsparen können, wenn sie ihre SG&A Performance auf Digital World Class-Niveau heben. Schon die Funktionen Finance, HR, IT und Beschaffung alleine könnten unter dieser Voraussetzung bis zu 130 Mio. € einsparen.

Verbesserung der Effizienz ohne Einbußen bei der Effektivität

Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es laut der Studienautoren erhebliche Investitionen, Anstrengungen und Zeit. Im Durchschnitt erreichen Performance-Leader etwa ein Drittel dieser Potenziale binnen 18 Monaten – der Weg zur Digital World Class kann zwei bis fünf Jahre dauern, abhängig von der jeweiligen Größe und Komplexität der Unternehmensorganisation.

Vier Wege zum Erfolg

Die SG&A-Scorecard-Studie von The Hackett Group beschreibt detailliert, wie Unternehmen Kosten gesenkt haben und wie Top-Performer bei der Verbesserung der Effizienz ohne Einbußen bei der Effektivität deutlich besser abgeschnitten haben als ihre Mitbewerber. Auch stellen die Studienautoren vier Wege zum Erfolg dar:

  1. Top-Unternehmen investieren gezielt in digitale Transformation: Robotic Process Automation (RPA), Machine Learning, Artificial Intelligence und Advanced Analytics. Sie nutzen konsequent alle Technologien, die ihre Gemeinkosten-Funktionen besser, schneller und kostengünstiger machen.
  2. Führungskräfte müssen Prioritäten setzen: Der Einsatz von Technologie um jeden Preis macht keinen Sinn, denn die digitale SG&A Transformation muss an die Business Prioritäten angepasst und in Einklang damit gebracht werden. In Bereichen mit empirisch abgesicherten, hohem Verbesserungspotential, können auch knappe Finanzmittel nachhaltig zur Steigerung des Return on Investment genutzt werden.
  3. Cost cutting und Prozessoptimierung: Smarte Führungskräfte wissen, dass SG&A-Einsparungen nur dann nachhaltig sind, wenn optimierter Technologie-Einsatz durch strukturelle organisatorische Optimierung flankiert wird.
  4. Top-Unternehmen fördern Leistungsorientierung: Ihre Führungskräfte und Mitarbeiter sind offen für Veränderungen, permanent lernbereit und stellen tradiertes Verhalten in Frage. Sie agieren in agilen Umgebungen, die schnelle und valide Entscheidungen ermöglichen und die auf anspruchsvollem Benchmarking, gründlicher Analytik und einem starken und verbindlichen Transformations-Programm basieren.

Fazit: Digitale Herausforderung

Laut Georg Bach intensiviert die wachsende Lücke zwischen digitalen Vorreitern und den Nachzüglern den harten Wettbewerb zwischen den Unternehmen im kommenden Geschäftsjahr angesichts der herrschenden Krisen. Die Top-Unternehmen, die ihre Gemeinkosten optimiert haben, haben der Analyse zufolge vergleichbar höheren Spielraum bei Investitionen in Forschung und Entwicklung, Top-Talenten oder Mergers & Acquisitions und – vor allem – anspruchsvolle Technologie. Sie seien damit besser gewappnet gegen Inflation und gestörte Lieferketten, aber auch gegen Rezessionsangst und Veränderungen im Kundenverhalten.

Die SG&A Cost Management-Studie 2022 von The Hackett Group können Sie hier herunterladen.

(Beitrag von Georg Bach, MD Central Europe, The Hackett Group vom 24.11.2022)


Weitere Meldungen


Meldung

©pitinan/123rf.com

19.12.2024

Wenig Zustimmung für geplantes Verbrennerverbot

Viele Menschen in Deutschland sind bislang wenig offen für die Antriebswende: Weniger als die Hälfte (40%) unterstützt das geplante EU-Verbrennerverbot ab 2035. 36 % der Verbraucher:innen bewertet dagegen die Entscheidung, ab 2035 keine CO2-emittierende Neufahrzeuge mehr zu verkaufen, als schlecht oder sehr schlecht. Die verbleibenden 24 % verstehen sich als neutral, wie eine aktuelle repräsentative Befragung von

Wenig Zustimmung für geplantes Verbrennerverbot
Meldung

© kritchanut/fotolia.com

18.12.2024

Großtransaktionen prägen das Bild im M&A-Jahr 2024

Das zum Ende des Jahres 2024 veröffentlichte Cleary Gottlieb M&A-Telegramm bestätigt, dass der deutsche M&A Markt 2024 insgesamt noch zurückhaltend war, zum Jahresende aber etwas anzog. Er wurde überwiegend von vereinzelten Großtransaktionen geprägt. Sowohl Strategen als auch Private Equity Investoren konnten aufsehenerregende Deal abschließen. Beispielhaft sei der Erwerb von DB Schenker durch DSV, die Übernahme

Großtransaktionen prägen das Bild im M&A-Jahr 2024
Meldung

©everythingpossible/123rtf.com

17.12.2024

Nur wenige Mittelständler können Nachhaltigkeitsdaten bereitstellen

Viele mittelständische Unternehmen in Deutschland sind noch nicht gut darauf vorbereitet, dass Banken und Sparkassen in Kreditverhandlungen künftig stärker nach Nachhaltigkeitsindikatoren fragen könnten. Weniger als die Hälfte, 48 %, der kleinen und mittleren Unternehmen geben in einer KfW-Umfrage an, aktuell oder perspektivisch mindestens einen Nachhaltigkeitsindikator mitteilen zu können. Dazu zählen unter anderem die eigenen Verbrauchsdaten

Nur wenige Mittelständler können Nachhaltigkeitsdaten bereitstellen

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank