18.12.2020

Schuldscheinmarkt überwindet Corona-Krise

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Der deutsche Schuldscheinmarkt ist im Jahr 2020 deutlich hinter seinen Vorjahresständen zurückgeblieben. Die Erholung des Marktes nach dem ersten Corona-Lockdown im Frühling deutet nach Ansicht des LBBW Research jedoch darauf hin, dass das urdeutsche Finanzierungsinstrument bereits 2021 wieder an alte Erfolge anknüpfen könnte.

Jahrelang schien der Schuldscheinmarkt nur eine Richtung zu kennen. Geringe, bürokratische Hürden für die Unternehmen und ein attraktives Chancen-Risiko-Profil für die Investoren sorgten seit Mitte des Jahrzehnts dafür, dass dieses Segment des Finanzmarktes auf bis zu 27 Milliarden Euro Volumen wuchs. Im Rekordjahr 2017 waren es mehr als 150 Unternehmen, die sich darüber refinanzierten.

Die Corona-Pandemie hat 2020 demgegenüber auch den Schuldscheinmarkt belastet. Insbesondere im März und April hielten sich Unternehmen und Investoren gleichermaßen zurück. Für die Finanzierung setzten Unternehmen vielmehr auf die klassische Hausbankfinanzierung und Darlehen der Förderbanken oder nutzten den Anleihemarkt und profitierten damit von den Anleihekaufprogrammen der Europäischen Zentralbank.

Im Mai diente ein SSD der Robert Bosch GmbH erfolgreich als Eisbrecher. „Seit dem Herbst hat das Geschäft wieder deutlich angezogen. Es kehrten die ersten Unternehmen außerhalb des deutschsprachigen Raums zurück und es gibt auch wieder erste Debüttransaktionen von Unternehmen, die bislang noch keine Schuldscheindarlehen angeboten haben“, beobachtete LBBW Analystin Barbara Ambrus. „Im vierten Quartal ist das Neugeschäft bereits wieder in Zahl und Umfang höher als im Vorjahr.“ Dank der späten Belebung kalkuliert sie für 2020 mit rund 100 neuen Schuldscheinen im Gesamtwert von 19,5 Milliarden Euro. 2019 hatte der Markt noch 135 Transaktionen mit insgesamt 27 Milliarden Euro Volumen gesehen. Dessen ungeachtet bleibt der Trend der Begebung nachhaltiger Schuldscheindarlehen ungebrochen und setzt seinen Wachstumsweg fort.

Hinsichtlich des Ausblicks auf 2021 zeigt sich die LBBW optimistisch: Im kommenden Jahr dürfte das Volumen neu ausgegebener Schuldscheindarlehen rund 20 Milliarden Euro erreichen. Die Unternehmen schätzen weiterhin die unkomplizierte Natur des Instruments, gepaart mit attraktiven Konditionen. Investoren goutieren das ausgewogene Rendite-Risiko-Verhältnis der SSD.

(Pressemitteilung LBBW vom 14.12.2020)


Redaktion

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