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15.07.2025

Steigendes Alter der Unternehmer bremst Investitionen

Ältere Inhaberinnen und Inhaber investieren seltener in ihre Unternehmen und nehmen Wertverlust in Kauf. Der demografische Wandel verschärft die Lage.

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pitinan/123rf.com

Ältere Unternehmensinhaber investieren deutlich seltener als junge. Zwischen 2004 und 2023 betrug der durchschnittliche jährliche Unterschied der Unternehmensinvestitionen zwischen der niedrigsten und der höchsten Altersklasse im Mittel 20 Prozentpunkte: Während Mittelständler mit Inhabern unter 40 Jahren im Mittel zu 58 % Investitionen vornahmen, waren es bei älteren Inhabern über 60 Jahren lediglich 38 %. Am höchsten war die Investitionslücke laut einer Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels zwischen den Generationen im Jahr 2007 mit 30 Prozentpunkten.

Problem: Demografische Entwicklung

Diese Bestandsaufnahme hat sich damit zwar über die Jahre hinweg wenig verändert. Zunehmend problematisch ist dies allerdings wegen der demografischen Entwicklung: Die Unternehmerinnen und Unternehmer in Deutschland sind immer älter, der Nachwuchs fehlt. Das Durchschnittsalter der Inhaberinnen und Inhaber mittelständischer Unternehmen liegt bei über 54 Jahren. Zum Vergleich: Im Jahr 2003 waren es noch 45 Jahre. Mit 54 % ist mehr als die Hälfte der mittelständischen Unternehmerschaft in Deutschland 55 Jahre oder älter, das sind knapp über 2 Millionen. Vor 20 Jahren waren es lediglich 20 %. „Die Gruppe derjenigen Unternehmen, die aufgrund eines relativ hohen Inhaberalters zurückhaltender investiert, wird sukzessive größer. Der bremsende Effekt auf die Investitionen im Mittelstand nimmt in der Gesamtsicht daher zu“, sagt Dr. Dirk Schumacher, Chefvolkswirt der KfW. „Viele Unternehmen fahren auf Verschleiß. Das kann sich Deutschland nicht dauerhaft leisten.“

Unterschiede nach Branchen

Besonders stark zeigt sich die Alterung im Baugewerbe sowie bei wissensintensiven Dienstleistungen wie Steuerberatern oder Anwälten. Im Jahr 2003 waren 35 % der Inhaber von Unternehmen im Baugewerbe unter 40 Jahre alt, 2024 waren es nur noch 11 %. Dagegen stieg der Anteil der Chefs über 60 Jahren in dem Zeitraum von 14 auf 34 %.

Bei den wissensnahen Dienstleistungen waren 2003 noch 29 % der Inhaber jünger als 40, inzwischen sind es nur noch 9 %. Dafür sind 42 % älter als 60 Jahre, im Jahr 2003 waren das nur 10 %. Im Regionalvergleich ist die Alterung der Unternehmerschaft in Westdeutschland etwas stärker ausgeprägt als in Ostdeutschland. Zudem sind kleine Mittelständler deutlicher betroffen als größere.

Gründe für das Innovationshemmnis der Älteren

Dass ältere Unternehmerinnen und Unternehmer weniger investitionsfreudig sind, hat verschiedene Gründe. Für ältere Inhaber ist es deutlich unsicherer als für junge, ob sich eine Investition noch amortisieren wird. Zudem nehmen ältere Unternehmer nur ungern Kredite auf, da sie keine längerfristigen finanziellen Verpflichtungen eingehen wollen.

Auch eine ungeklärte Nachfolgefrage ist ein großes Investitionshemmnis. Das zeigt sich auch daran, dass es eine überaus positive Wirkung auf die Investitionsfreude hat, wenn sich ein Unternehmer bereits in Verhandlungen mit einem potenziellen Nachfolger befindet. Im Durchschnitt investierten alle mittelständischen Unternehmen zwischen 2007 und 2024 im Jahr 8.400 Euro je Mitarbeiter. Unternehmer, die auf Sicht von fünf Jahren einen Nachfolger suchten, investierten hingegen nur 7.300 Euro je Beschäftigtem. Gab es bereits Gespräche mit potenziellen Nachfolgekandidaten stieg diese Summe auf 16.400 Euro und sogar auf 21.900 Euro, wenn ein Nachfolger bereits gefunden war.

„Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es für junge Menschen attraktiver macht, bestehende Unternehmen zu übernehmen. Wenn ältere Unternehmer bessere Aussichten haben, Nachfolger zu finden, werden sie auch mehr investieren“, so Dr. Dirk Schumacher.

(KfW Research vom 15.07.2025 / RES JURA Redaktionsbüro – vcd)


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