• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Transaktionen im Gesundheitswesen: Investoren greifen bei Arztpraxen zu, bevor Regulierung greift

03.05.2023

Transaktionen im Gesundheitswesen: Investoren greifen bei Arztpraxen zu, bevor Regulierung greift

Den Trend befeuern vor allem fachfremde Finanzinvestoren und strategische Investoren aus dem Ausland, die ihre Ketten von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) um Praxiszukäufe erweitern wollen.

Beitrag mit Bild

Medizin, Arzt, Arztpraxis, Gesundheit

Trotz der angespannten Finanzlage und der bevorstehenden Reformen im deutschen Gesundheitssektor ist viel Bewegung im Markt: Mit 186 Fusionen und Übernahmen im Jahr 2022 entwickelt sich das Transaktionsgeschehen ausgesprochen dynamisch und liegt klar über dem Vorjahr mit 172 Transaktionen. Das ist Ergebnis des Transaktionsmonitors Gesundheitswesen 2022/2023 der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland. Die meisten Transaktionen verzeichnet der Bereich der niedergelassenen Leistungserbringer mit 57 Übernahmen, gefolgt von Pflegebetrieben (45) sowie Pflegeimmobilien (36) und Krankenhäusern/Fachkliniken (22).

Arztpraxen und Labore: Verschärfung der Regulierung treibt Käufe an

Für die Dynamik sorgt vor allem der Bereich der niedergelassenen Versorgung. „Transaktionen in diesem Bereich haben sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Den Trend befeuern vor allem fachfremde Finanzinvestoren und strategische Investoren aus dem Ausland, die ihre Ketten von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) um Praxiszukäufe erweitern wollen. Dahinter steckt aus meiner Sicht eine Art Torschlusspanik, denn das Bundesgesundheitsministerium plant eine Verschärfung der Regulierung, die Handlungsspielräume für private Kapitalgeber potentiell stärker begrenzen könnte“, erklärt Alexander von Friesen, Partner, Healthcare M&A, bei PwC Deutschland.

Den Spitzenplatz nimmt dabei der Fachbereich Radiologie ein, der mit 18 Transaktionen beteiligt ist. Weitere Praxiszukäufe wurden durch verschiedene Zahnarzt-Gruppen getätigt. So wird das Transaktionsgeschehen im Jahr 2023 voraussichtlich weiter geprägt werden durch Zukäufe von existierenden MVZ Gruppen in der Hand insbesondere von Private Equity Investoren während sich neue Investoren mit dem Einstieg in den ambulanten Markt aufgrund der noch unklaren zukünftigen regulatorischen Situation vielleicht noch etwas zurückhalten.

Krankenhäuser und Reha-Kliniken: Schwierige Finanzlage bremst M&A-Aktivitäten

Weitaus weniger dynamisch entwickelt sich der Krankenhaussektor mit 22 Übernahmen und Fusionen. Der Transaktionsmarkt im stationären Bereich wird vor allem durch die schlechte Finanzlage vieler Kliniken beeinflusst. Lediglich sechs Prozent der Krankenhäuser bewerteten ihre Finanzlage im Jahr 2022 als gut, während 59 Prozent laut „Krankenhaus Barometer“ des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) rote Zahlen schrieben. Vor allem kleinere Häuser sind von dieser Entwicklung betroffen. Dadurch steigt die Zahl von Verkäufen aus der Insolvenz. „Anders als früher können notleidende Krankenhäuser nicht mehr darauf hoffen, von großen privaten Krankenhausketten übernommen zu werden. In solchen Fällen springen teilweise die Städte selbst ein, um den Fortbestand zu gewährleisten“, so von Friesen.

Zum Teil zeigen auch Private-Equity-Investoren oder strategische Investoren aus dem Ausland Interesse an Häusern der Grund- und Regelversorgung, um MVZ-Ketten aufbauen zu können. Insgesamt ist das Käuferfeld heterogen, neben privaten Krankenhausbetreibern sind auch freigemeinnützige Träger aktiv. Dazu zählt beispielsweise der Zusammenschluss Marienhaus-Gruppe und der St. Franziskus-Stiftung im September 2022.

Auch im Bereich der Rehabilitation (ambulant und stationär) ist ein leichter Rückgang des Transaktionsgeschehens zu beobachten. Im Jahr 2022 hat sich der Markt zwar etwas erholt, aber noch nicht das Niveau aus der Zeit vor der Pandemie erreicht.

(pwc vom 02.05.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

©ty/fotolia.com

17.09.2025

Volkswirtschaftliche Bedeutung von KMU bleibt trotz Krisen hoch

Trotz der vielen geopolitischen Herausforderungen erwirtschafteten die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) 2,8 Billionen Euro im Jahr 2023 laut den aktuellsten verfügbaren Daten. Das waren 28 % des gesamten Umsatzes in Deutschland. Obwohl der absolute Umsatz der KMU im Vergleich zu 2022 gestiegen war, sank dennoch ihr Anteil am Gesamtumsatz, weil die Großunternehmen ihren Umsatz

Volkswirtschaftliche Bedeutung von KMU bleibt trotz Krisen hoch
Meldung

© Minerva Studio/fotolia.com

17.09.2025

ZEW-Index: Lage verschlechtert sich weiter

Nach dem jüngsten Einbruch im August 2025 stabilisieren sich die Erwartungen im September. Sie liegen mit plus 37,3 Punkten um plus 2,6 Punkte über dem Vormonatswert. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage sinkt dagegen weiter. Der Lageindikator für Deutschland liegt mit minus 76,4 Punkten um minus 7,8 Punkte unter dem Vormonatswert. „Die Finanzmarktexpertinnen und -experten

ZEW-Index: Lage verschlechtert sich weiter
Meldung

©peshkova/123rf.com

16.09.2025

Jedes dritte Unternehmen nutzt KI

Künstliche Intelligenz ist in den vergangenen Monaten in der Breite der deutschen Wirtschaft angekommen. Inzwischen nutzt etwa jedes dritte Unternehmen (36 %) KI. Damit ist der Anteil fast doppelt so hoch wie noch vor einem Jahr, als er 20 % betrug. Zudem plant oder diskutiert fast jedes zweite Unternehmen (47 %) aktuell den KI-Einsatz, das sind ebenfalls deutlich

Jedes dritte Unternehmen nutzt KI

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank