01.08.2024

Trendwende im Handel

Jeder zweite Deutsche hat wieder Lust, einzukaufen. Doch das Konsumverhalten hat sich nachhaltig verändert und die Kauflust trifft auf hohes Preisbewusstsein.

Beitrag mit Bild

millann/123rf.com

Die hohe Inflation hat in den vergangenen beiden Jahren die Konsumbereitschaft in Deutschland stark gedämpft. Seit einiger Zeit wendet sich das Blatt* Die Inflation sinkt, Reallöhne steigen und die Kaufkraft nimmt wieder zu. Jedoch stagnierten die Konsumausgaben bis zuletzt und Verbraucher*innen haben eher gespart als ihr Geld ausgegeben. Wie eine aktuelle Deloitte-Studie jetzt zeigt, zeichnet sich gerade eine Trendwende ab. Jeder zweite Deutsche (52 %) hat wieder Lust, einzukaufen. Doch das Konsumverhalten hat sich nachhaltig verändert.

Im Supermarkt geht der Blick aufs Preisschild

Trotz neu entfachter Kauflust bleiben die Kund*innen preissensibel. Bei schnelllebigen Gütern wie Lebensmitteln und Getränken wird dabei am stärksten gespart. Hier achtet fast die Hälfte der Verbraucher*innen (48 %) besonders auf den Preis – augenscheinlich eine Reaktion auf die deutlichen Preissteigerungen der vergangenen Jahre. „Unternehmen müssen zunächst verstehen, wie sich die Konsumentscheidungen der Verbraucherinnen und Verbraucher in den vergangenen Jahren verändert haben. Nur so können sie auf Aspekte wie die anhaltende Preissensitivität reagieren und beispielsweise das Produktportfolio um entsprechende Optionen aus unterschiedlichen Preiskategorien erweitern“, ordnet Egbert Wege, Partner und Einzelhandelsexperte bei Deloitte, die Ergebnisse ein.

Konsumfreude am größten bei jungen Menschen

Neben den finanziellen Rahmenbedingungen beeinflusst auch die Stimmungslage der Verbraucher*innen die Konsumbereitschaft. Besonders positiv gestimmt sind die Altersgruppen bis 44 Jahre. Hier zeigen sich 70 % der Befragten kauffreudig. Bei 54 % der 18- bis 24-Jährigen ist die Konsumlust im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Mit zunehmendem Alter nimmt die Kauflust hingegen erheblich ab: 25 % der über 65-Jährigen geben an, dass ihre Konsumlust dieses Jahr sogar noch geringer ist als im Vorjahr. Barriere ist hier in erster Linie das gestiegene Preisniveau, das vor allem ältere Verbraucher*innen mit knapperen finanziellen Mitteln einschränkt. In Summe machen sich die Deutschen aber signifikant weniger Sorgen um die eigene finanzielle Situation und die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung als in den vergangenen Jahren.  „Mit sinkenden Sorgen steigt die generelle Konsumlaune. Es lohnt sich diesbezüglich jedoch, demografische Effekte genauer zu betrachten. Budgets und Bedürfnisse unterscheiden sich unter den Altersgruppen maßgeblich. Das sollte gerade jetzt bei Preis- und Marketingansätzen berücksichtigt werden“, so Egbert Wege.

Mehr geplante Ausgaben für Reisen und elektronische Geräte

Nicht alle Konsumgüterbranchen profitieren gleichermaßen von der gestiegenen Kaufbereitschaft. Die Ergebnisse der Deloitte ConsumerSignals deuten darauf hin, dass die Ausgaben für Dienstleistungen wie Reisen, Restaurantbesuche oder Kulturveranstaltungen in diesem Sommer besonders stark steigen werden (15 %, 7 % und 5 %). Hier spielen sicherlich auch saisonale Effekte eine Rolle. Auch bei den Konsumgütern sieht es zum Teil vielversprechend aus: Für elektronische Geräte, Körperpflegeartikel und Haushaltswaren wollen die Verbraucher*innen wieder deutlich mehr (6–8 %) ausgeben als in den Vormonaten. „Wir erwarten, dass der Konsum in allen Kategorien wachsen wird, wenn auch in unterschiedlichem Tempo“, schließt Egbert Wege.

Die vorliegenden Ergebnisse basieren auf eigenen Berechnungen makroökonomischer Daten für Deutschland und den Einblicken in die Sichtweise deutscher Verbraucher*innen aus den Deloitte ConsumerSignals sowie dem Deloitte Consumer Spotlight Survey. Hierfür haben im Juni 2024 jeweils 1.000 deutsche Verbraucher*innen unter anderem Auskunft zu ihren Einstellungen und Sorgen sowie zu ihren (geplanten) Konsumausgaben gegeben.

(Deloitte vom 30.07.2024 / RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

©tashatuvango/ fotolia.com

10.12.2025

Global Investor Survey 2025: Technologiesektor bleibt im Fokus

Investor:innen weltweit sehen für die kommenden drei Jahre die größten Anlagechancen im Technologiesektor. Technologie ist für eine große Mehrheit von 61 % das attraktivste Segment, mit großem Abstand vor den anderen Branchen. Auf die Plätze zwei und drei kamen, dicht beieinander, Asset und Wealth Management (25 %) sowie Energie- und Versorgungsunternehmen (24 %). Die in Deutschland

Global Investor Survey 2025: Technologiesektor bleibt im Fokus
Meldung

pitinan/123rf.com

10.12.2025

Finanzierung bleibt zentrale Herausforderung für deutsche Unternehmen

Deutsche Unternehmen stehen weiterhin unter erheblichem Druck, ihre Finanzierung sicherzustellen. Trotz einer leichten Entspannung bei den Zinsen bleibt die Kapitalverfügbarkeit aufgrund makroökonomischer Unsicherheiten ein kritischer Faktor. Das zeigt die aktuelle Deloitte-Studie zum Working Capital Management für die Daten von 180 deutschen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen für die Geschäftsjahre 2018 bis 2024 ausgewertet wurden. Ergänzend wurde

Finanzierung bleibt zentrale Herausforderung für deutsche Unternehmen
Meldung

©aksanakoval / 123rf

09.12.2025

M&A-Markt erwartet 2026 klaren Aufwärtstrend

Der deutsche M&A-Markt startet mit Zuversicht in das Jahr 2026: Unternehmen, Private-Equity-Firmen und Family Offices rechnen mit einer spürbaren Belebung der Transaktionsaktivitäten. Nach einem Jahr mit weniger, aber deutlich größeren Deals – im Zeitraum Q4 2024 bis Q3 2025 sank die Zahl der Transaktionen um 12 %, während das Gesamtvolumen zugleich um 30 % stieg – wächst

M&A-Markt erwartet 2026 klaren Aufwärtstrend
Corporate Finance Zeitschrift plus Datenbank

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank