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11.07.2023

Überdurchschnittlich starker Rückgang der Kreditvergabe erwartet

Nach einem Wachstum des Kreditvolumens um 6,9 % im vergangenen Jahr wird für 2023 ein Plus von 2,8 % und für 2024 sogar nur noch ein Wachstum um 0,3 % prognostiziert.

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Die Vergabe von Krediten in der Eurozone und in Deutschland wird in diesem und im kommenden Jahr voraussichtlich deutlich unter das Niveau der Vorjahre zurückfallen: Laut EY European Bank Lending Forecast wird das Kreditvolumen in der Eurozone im Jahr 2023 nur noch um 2,1 % wachsen – nicht einmal halb so stark wie im Vorjahr. 2022 hatte das Kreditvolumen noch um 5,0 % zugelegt und damit das stärkste Plus seit vierzehn Jahren erreicht. Im kommenden Jahr ist sogar nur noch ein Anstieg um 1,7 % zu erwarten.

Rezession als Grund für Rückgang

In Deutschland wird die Abschwächung der Kreditvergabe voraussichtlich sogar noch kräftiger ausfallen: Nach einem Wachstum um 6,9 % im vergangenen Jahr wird für 2023 ein Plus von 2,8 % und für 2024 sogar nur noch ein Wachstum um 0,3 % prognostiziert.

Hauptgrund für die rückläufige Kreditvergabe ist die aktuelle Konjunkturschwäche: Die Eurozonen-Wirtschaft befand sich im 1. Quartal 2023 offiziell in einer Rezession, kämpft mit einer nach wie vor hohen Inflation und einem beispiellosen Anstieg der Zinssätze.

Prognose 2025

Ab 2025 wird die Kreditnachfrage aber wieder kräftig steigen, so die EY-Prognose – sowohl in Deutschland als auch in der gesamten Eurozone. Dafür sorgen sowohl das Abklingen des globalen Energiepreisschocks als auch die erwarteten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank im Jahr 2024. Beide Entwicklungen werden die Ausgaben ankurbeln, das Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen stützen und die Nachfrage nach Krediten erhöhen, so die EY-Prognose, die auf Konjunkturprognosen und Daten der Europäischen Zentralbank beruht.

Starker Rückgang bei Immobilienkrediten – besonders in Deutschland

Ein besonders starker Rückgang ist bei Immobilienkrediten zu erwarten, deren Bestand in den Büchern der Banken in der Eurozone im vergangenen Jahr noch um 4,9 % wuchs – in Deutschland lag das Plus sogar bei 5,3 %. Im laufenden Jahr wird hingegen ein Rückgang des Wachstums auf 1,4 % in der Eurozone und 0,5 % in Deutschland erwartet.

Im ersten Quartal war das Volumen neuer Wohnimmobilienkredite in Deutschland bereits massiv – um 52,0 % – gegenüber dem sehr starken Vorjahr eingebrochen. Mit einem weiteren Rückgang im Jahresverlauf wird angesichts der Zinsentwicklung gerechnet: Steigende Hypothekenzinsen, gestiegene Baupreise und gleichzeitig sinkende verfügbare Einkommen bei einer gleichzeitigen Verschärfung der Kreditvergabekriterien – all das wirkt sich derzeit sowohl auf die Nachfrage als auch auf die Verfügbarkeit von Hypotheken aus.

Bestand an Unternehmenskrediten 2024 sogar rückläufig

Der Bestand an Unternehmenskrediten in den Eurozonen-Ländern war im vergangenen Jahr noch um 5,5 % gestiegen – im laufenden Jahr wird nur noch mit einem Wachstum um 3,0 % gerechnet, im kommenden Jahr wächst der Bestand sogar nur noch um 0,9 % – in Deutschland und Frankreich wird der Bestand an Unternehmenskrediten sogar voraussichtlich sinken: um jeweils 0,4 %. Erst 2025 soll die Kreditvergabe an Unternehmen wieder anziehen (plus 3,5 % in der Eurozone) und 2026 ein Wachstum von 4,5 % erreichen, wenn sich die wirtschaftlichen Bedingungen wieder verbessern. Die Kreditvergabe an Unternehmen wird derzeit stark von wirtschaftlicher Unsicherheit, Marktvolatilität und hohen Energiepreisen beeinflusst.

(EY vom 06.07.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


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