• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Umsatzwachstum und Gewinnplus: DAX-Konzerne verzeichnen im ersten Quartal Rekordumsatz und Rekordgewinn

17.05.2022

Umsatzwachstum und Gewinnplus: DAX-Konzerne verzeichnen im ersten Quartal Rekordumsatz und Rekordgewinn

Obwohl gestörte Lieferketten und Engpässe bei der Versorgung mit Halbleitern, Rohstoffen und Zulieferprodukten viele Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen stellten, übertrafen die DAX-Konzerne auch das Niveau des Vorkrisenjahres 2019: beim Umsatz um 27%, beim Gewinn sogar um 85%. Bis auf ein Unternehmen legten alle DAX-Konzerne beim Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Auch die Gewinnentwicklung war bei der Mehrheit der Unternehmen positiv: 24 Unternehmen konnten ihren operativen Gewinn erhöhen, bei 13 Unternehmen ging der Gewinn zurück, so eine aktuelle Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY auf der Basis der Geschäfts- bzw. Quartalsberichte der derzeit im Deutschen Aktienindex (DAX) gelisteten Unternehmen.

Beitrag mit Bild

©baukis1991/123rf.com

Die Rahmenbedingungen bleiben den Studienautoren zufolge außerordentlich schwierig, denn die Lieferketten sind weiterhin unter Druck, die Material- und Energiepreise steigen, der Krieg in der Ukraine führt zu erheblicher Verunsicherung und hemmt Investitionen. Bislang konnten Deutschlands Top-Konzerne die Auswirkungen dieser verschiedenen Krisen bemerkenswert gut abfedern – viele haben das beste erste Quartal ihrer Geschichte abgeschlossen und sich als sehr widerstandsfähig erwiesen, so die EY-Auswertung. Diese guten Zahlen dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die deutsche Wirtschaft verwundbar sei und große Anstrengungen unternehmen müsse, um sich angesichts der tektonischen Verschiebungen in der geopolitischen Landschaft neu aufzustellen, warnen die Studienautoren.

Risiken für die Wirtschaft sind weiter gestiegen

Durch die Zuspitzung der geopolitischen Konfrontation und den Umbruch in der Energie- und Rohstoffversorgung seien die Risiken für die Wirtschaft weiter gestiegen, so die Analyse. Der Industriestandort Deutschland stehe vor der großen Herausforderung, bei der Umschichtung von Gas- und Öllieferung folgenschwere Konsequenzen für die Industrie zu vermeiden.

Vor diesem Hintergrund sei es derzeit extrem schwierig, Prognosen über die weitere konjunkturelle Entwicklung abzugeben. Die Unternehmen fahren auf Sicht und versuchen, sich bestmöglich für alle Szenarien zu wappnen, so die Einschätzung der Autoren. Zuletzt hätten sich die Konjunkturerwartungen deutlich eingetrübt – auch wegen der stark gestiegenen Inflation und der strikten Lockdown-Maßnahmen in China.

Gewinn klettert um ein Fünftel

Die Risiken haben zugenommen, stellt die Analyse fest. Bislang sei es der Mehrzahl der Unternehmen aber gut gelungen, durch diese schwierigen Zeiten zu navigieren – auch weil sie bislang die richtigen Antworten gefunden haben: Lieferketten wurden umgestellt, gestiegene Preise konnten an die Kunden weitergegeben werden, der Produktmix wurde vielfach umgestellt und an die neuen Gegebenheiten angepasst.

US-Markt treibt Umsatzwachstum der deutschen Konzerne

Absehbar sei allerdings, dass die neue geopolitische Situation langfristig erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben werde, so Meyer: “Die deutschen Unternehmen profitieren derzeit noch von ihrer internationalen Aufstellung. Ihre starke Präsenz in allen großen Märkten weltweit hat sich bei vielen Krisen als Segen erwiesen – so konnten Rückgänge in einzelnen Märkten durch Wachstum in anderen Ländern kompensiert werden.“

Größte Umsatzzuwächse in den USA

Derzeit profitieren die deutschen Unternehmen vor allem von der guten Entwicklung in den Vereinigten Staaten. In Nordamerika stiegen die Umsätze in Summe um 19%. „Die Nachfrage hat sich in den Vereinigten Staaten zuletzt sehr stark entwickelt – viele deutsche Unternehmen investieren derzeit auf dem amerikanischen Markt, um an dieser Dynamik partizipieren können“, sagt Meyer.

Im vergangenen Jahr war noch Asien der Umsatzmotor der deutschen Unternehmen gewesen – im ersten Quartal hingegen lag das Umsatzplus in Asien nur noch bei 8%. Die harten Lockdown-Maßnahmen in China erweisen sich der Analyse zufolge zunehmend als Problem für die gesamte Weltwirtschaft. Die Auswirkungen dieser Lockdowns werden wir noch zu spüren bekommen, so die Prognose der Studienautoren. Es sei durchaus möglich, dass es in den kommenden Monaten auch für die deutschen Top-Unternehmen noch knüppeldick komme. Denn die Auswirkungen der gestiegenen Energie- und Nahrungskosten machen sich zunehmend beim privaten Konsum bemerkbar. Zudem sinke die Kaufkraft in den USA durch den rasanten Anstieg der Zinsen.

Der Gesamtumsatz der DAX-Unternehmen stieg im ersten Quartal um 14%

Die gewinnstärksten Unternehmen waren im ersten Quartal die deutschen Autokonzerne, die Deutsche Telekom und Bayer. Bei der Beschäftigung reichte es in Summe immerhin für ein Plus von 2,7% – das allerdings in erster Linie auf Zukäufe zurückzuführen ist. Sechs Unternehmen meldeten eine niedrigere Beschäftigtenzahl als im Vorjahr.

Steigerung der Effizienz durch Flexibilisierungs- und Kostensenkungsmaßnahmen

Die Zahl der Mitarbeitenden steigt längst nicht so stark wie der Umsatz, stellen die Studienautoren fest. Dies zeige, dass die Bemühungen der Unternehmen um eine Steigerung ihrer Effizienz vorankommen – viele Firmen haben in den vergangenen Jahren umfassende Flexibilisierungs- und Kostensenkungsmaßnahmen durchgeführt. Letztlich profitieren die Beschäftigten vom Erfolg dieser Maßnahmen. Denn mit der Profitabilität und der Agilität der Unternehmen steigt auch ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Krisen. Zudem zeige sich immer stärker, dass auch das Angebot an Mitarbeitenden begrenzt ist – der Fachkräftemangel limitiert zunehmend das Wachstum der DAX-Konzerne. Das heißt: Große Sprünge sind bei der Beschäftigtenzahl in Zukunft unwahrscheinlich, so die Prognose der Studienautoren.

(Pressemitteilung EY vom 17.05.2022)


Weitere Meldungen


Meldung

©psdesign1/fotolia.com

08.05.2025

Geopolitik treibt deutsche CFOs zu mehr Investitionen im Inland

Die ökonomische und finanzielle Unsicherheit unter Finanzvorständen deutscher Unternehmen befindet sich derzeit auf einem Allzeithoch und beeinflusst ihre Planungen deutlich. Nach den US-Zollankündigungen vom 02.04.2025 sehen 80 % der teilnehmenden Chief Financial Officers (CFO) mittelfristig ihren Investitionsschwerpunkt in Deutschland, vor dem 02.04.2025 lag ihr Anteil bei 73 %, wie der CFO Survey von Deloitte zeigt. Für die

Geopolitik treibt deutsche CFOs zu mehr Investitionen im Inland
Meldung

©tstockwerkfotodesign/de.123rf.com

07.05.2025

Einfluss von Finanzintermediation auf die grüne Transformation

Es ist fraglich, ob der Finanzsektor die Erreichung der Klimaziele schon ausreichend unterstützt. Unklar ist vor allem, über welche Kanäle er am besten zu einer nachhaltigen Transformation der Wirtschaft beitragen kann. Das Projekt Green Financial Intermediation – From Demand to Impact (INTERACT), das das ZEW Mannheim gemeinsam mit dem ifo Institut durchführt, untersucht, wie der

Einfluss von Finanzintermediation auf die grüne Transformation
Meldung

©alfaphoto/123rf.com

06.05.2025

US-Politik belastet Aussichten für deutschen Wagniskapitalmarkt

Die vor allem von den USA ausgehende große wirtschaftspolitische Unsicherheit macht auch vor dem deutschen Markt für Wagniskapital (Venture Capital, VC) nicht halt. Dennoch legte der Geschäftsklimaindikator für den VC-Markt im ersten Quartal 2025 leicht um 2,0 Punkte zu. Mit einem Stand von minus 2,1 Punkten rangiert der Indikator aber weiterhin knapp unter dem langjährigen

US-Politik belastet Aussichten für deutschen Wagniskapitalmarkt

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank