• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Unternehmensfinanzierung: Zinserhöhung träfe Firmen hart

21.09.2017

Unternehmensfinanzierung: Zinserhöhung träfe Firmen hart

Beitrag mit Bild

©Eisenhans/fotolia.com

Derzeit liegen die Zinsen im Euroraum auf einem Tiefststand. Sollte sich die Europäische Zentralbank (EZB) von ihrer expansiven Geldpolitik verabschieden, könnten viele Firmen in finanzielle Schwierigkeiten kommen, zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW).

Die EZB will die Wirtschaft im Euroraum mit ihrer expansiven Geldpolitik ankurbeln. Von den niedrigen Zinsen profitieren die Unternehmen: Sie können sich günstig Geld leihen, um zu investieren oder aber alte Kredite umzuschulden. Anders als in den USA, wo sich Unternehmen vor allem am Kapitalmarkt finanzieren, sind Firmen in Europa bei Investitionen hauptsächlich auf Bankkredite angewiesen.

Firmen in ganz Europa betroffen

Sollten allerdings die Zinsen steigen, würden die Unternehmen nicht mehr so günstig an Geld kommen. Fast 800.000 Unternehmen – umgerechnet 5,1 % der Firmen in den 11 untersuchten Ländern des Euroraums – würden aufgrund gestiegener Verschuldung, gestiegener Zinskosten und fehlendem Umsatzwachstum dann in finanzielle Schwierigkeiten kommen, zeigen die IW-Berechnungen. Besonders betroffen sind Unternehmen in Griechenland (9,4 %), Italien (8,5 %) und Frankreich (5,7 %). In Deutschland würden nur 0,7 % der Betriebe Probleme bekommen. Für die Studie haben die IW-Forscher die halbjährliche Umfrage über den Zugang von Unternehmen zu Finanzmitteln der EZB (Survey on Access to Finance, SAFE) seit 2009 ausgewertet.

Größte Schwierigkeiten für kleine Unternehmen

„Kleinere Firmen sind anfälliger als große“, erklärt IW-Finanzmarktexperte Markus Demary. „Die größeren Firmen finanzieren sich häufiger auch über Aktien und Anleihen. Zudem haben sie meist eine längere Kredithistorie.“ Betroffen von Finanzierungslücken seien insbesondere Mikrofirmen mit bis zu neun Mitarbeitern und kleine Unternehmen mit 10 bis 49 Mitarbeitern. Es gibt aber Ausnahmen: In Griechenland bekämen auch 10 % der großen Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitern bei einer Zinserhöhung finanzielle Probleme, auch in Portugal und Spanien liegt der Anteil über dem Euro-Durchschnitt, der in dieser Größenklasse bei 0,9 % liegt. Eine Straffung der europäischen Geldpolitik sollte daher mit Bedacht erfolgen. „Die EZB muss bei einer möglichen Kurswende die Auswirkungen auf die Wirtschaft berücksichtigen“, fordert Demary.

(IW Köln, PM vom 20.09.2017 / Viola C. Didier)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

grapix/123rf.com

31.12.2025

Frohes neues Jahr 2026!

Die Corporate-Finance-Redaktion wünscht Ihnen und Ihren Familien ein frohes und erfolgreiches neues Jahr 2026! Möge es Ihnen Gesundheit, Zufriedenheit und viele persönliche wie berufliche Erfolge bringen. Ein neues Jahr bedeutet neue Chancen, inspirierende Begegnungen und spannende Herausforderungen – und wir freuen uns darauf, Sie auch in den kommenden zwölf Monaten mit fundiertem Wissen, aktuellen Entwicklungen

Frohes neues Jahr 2026!
Meldung

murrstock/123rf.com

31.12.2025

2025 ist das schwächste IPO-Jahr

2025 war kein gutes Jahr für Börsengänge in Deutschland: Mit nur drei Initial Public Offerings (IPOs) und einem Emissionsvolumen von 1,186 Milliarden Euro geht 2025 als schwächstes IPO-Jahr seit 2020 in die Geschichte ein. 2024 hatte die Frankfurter Börse immerhin fünf IPOs verzeichnet, die insgesamt Erlöse in Höhe von 1,914 Milliarden Euro einspielten. Zu diesen

2025 ist das schwächste IPO-Jahr
Meldung

©Cybrain/fotolia.com

30.12.2025

Online-Umsätze im Mittelstand legen deutlich zu

Mittelständische Unternehmen in Deutschland haben im Jahr 2024 insgesamt 306 Milliarden Euro im Online-Handel mit Produkten und Dienstleistungen verdient. Das waren 30 Milliarden Euro oder 11 % mehr als noch ein Jahr zuvor. Die Gesamtumsätze im Mittelstand stiegen dagegen nominal nur um rund 2 % – die Einnahmen aus dem Online-Handel wuchsen also überproportional stark. Das sind

Online-Umsätze im Mittelstand legen deutlich zu
Corporate Finance Zeitschrift plus Datenbank

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank