• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Unternehmensgründer und Familien verkaufen an Private Equity: Jedes dritte MBO aus Nachfolgeregelung

26.01.2018

Unternehmensgründer und Familien verkaufen an Private Equity: Jedes dritte MBO aus Nachfolgeregelung

Beitrag mit Bild

© SBH/fotolia.com

Die Akzeptanz von Private Equity im Mittelstand ist weiter gestiegen. Dies lässt sich an dem hohen Anteil ablesen, den Unternehmensgründer und Familien unter den Veräußerern von Unternehmen an Finanzinvestoren haben: Gut jedes dritte MBO im mittleren Segment des deutschen Buy-out-Marktes war 2017 eine solche Nachfolgelösung. Das ist mit Abstand der höchste bisher ermittelte Anteil.

Finanzinvestoren haben im vergangenen Jahr im deutschen Mittelstand insgesamt 35 Management-Buy-outs strukturiert – eines mehr als 2016 und lediglich eines weniger als 2007, dem Jahr mit der bisher höchsten Marktaktivität. In mehr als der Hälfte der Transaktionen (19 von 35) waren Finanzinvestoren auf beiden Seiten aktiv, also als Verkäufer und als Käufer. Auch dies ist ein neuer Höchstwert seit Beginn der Marktauswertung durch die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) 2003. Abspaltungen von Konzernen sind mit fünf Fällen 2017 die Ausnahme gewesen. „Beides – die gestiegene Akzeptanz von Private Equity unter Gründern und Familienunternehmern sowie der hohe Anteil von Secondary Buy-outs spiegeln den zunehmenden Reifegrad des deutschen Private-Equity-Marktes wider“, so Torsten Grede, Sprecher des Vorstands der DBAG am Mittwochabend vor Journalisten in Frankfurt am Main.

In der Auswertung werden ausschließlich Transaktionen berücksichtigt, in denen Finanzinvestoren Unternehmen mehrheitlich unter Beteiligung des Managements erworben haben und die einen Transaktionswert für das schuldenfreie Unternehmen von 50 bis 250 Millionen Euro aufweisen. Grundlage sind öffentlich zugängliche Quellen sowie Schätzungen und Recherchen der DBAG in Zusammenarbeit mit FINANCE. Private-Equity-Gesellschaften finanzierten im vergangenen Jahr Buy-outs im deutschen Mittelstand im Wert von rund 4,4 Milliarden Euro. Dies ist der höchste Wert der vergangenen 15 Jahre; 2016 hatte das Transaktionsvolumen insgesamt 3,6 Milliarden Euro betragen. Der durchschnittliche Unternehmenswert stieg um 20 Prozent auf rund 126 Millionen Euro. Anders als 2016 entfiel jetzt die Mehrzahl der Transaktionen (18 von 35) auf den oberen Teil des Segments (Unternehmenswert: 100 Millionen Euro bis 250 Millionen Euro). Mehr als die Hälfte der Transaktionen (19 von 35) wurde durch multinationale, pan-europäische Private-Equity-Fonds strukturiert; im Vorjahr hatte der Anteil dieser Fonds
bei unter 40 Prozent gelegen.

Die Deutsche Beteiligungs AG ist 2017 in der Liste der Buy-outs mit zwei MBOs vertreten und gehört damit erneut zu den aktivsten Finanzinvestoren für privates Beteiligungskapital in dem betrachteten Marktsegment. In den vergangenen zehn Jahren entfielen 20 Transaktionen auf die DBAG, so viele wie auf keinen anderen Finanzinvestor.

Private Debt-Fonds mehr als eine Zeiterscheinung: „Marktanteil bei Buy-out-Finanzierungen wird steigen“

Zur Finanzierung ihrer Transaktionen setzen Private-Equity-Manager zunehmend auf Private Debt Funds als Alternative zur klassischen Bankfinanzierung: Drei von vier Beteiligungsmanagern erwarten, dass der Marktanteil der Kreditfonds bei Buy-out-Finanzierungen künftig steigen wird. Das ergab eine Umfrage unter Investmentmanagern aus mehr als 50 in Deutschland tätigen Private-Equity-Häusern, die alle sechs Monate im Auftrag der DBAG vom Fachmagazin FINANCE über Trends im deutschen Mittelstandssegment befragt werden. Zuletzt (3. Quartal 2017) wurde (unter Einbeziehung auch größerer Buy-outs) nahezu jede dritte Transaktion unter Beteiligung eines Kreditfonds finanziert. Der Wettbewerb zwischen diesen Fonds und Banken hat dazu geführt, dass Gebühren und Zinsmargen für Buy-out-Finanzierungen zurückgegangen sind. Jeder zweite Beteiligungsmanager hat in der zum Jahresende 2017 durchgeführten Befragung angegeben, dass er mit einer weiteren Verbesserung der Konditionen rechne.

MBOs im mittleren Marktsegment 2017
veräußertes UnternehmenVeräußererFinanzinvestor
FelssChristine KienhöferCapvis
Wer liefert was?Paragon PartnersCapvis
Well Plus TradeUnternehmensgründerHQ Equita
FrostkroneArdianEmeram
LampenweltWalter Neumüller, ungenannter Privatgesellschafter3i
Radiologie-GruppeUnternehmensgründerDeutsche Beteiligungs AG
AbbelenKlaus AbbelenDeutsche Beteiligungs AG
Reutter/ITIBFortasSteadfast
Europart HoldingTriton, Paragon PartnersAlpha Private Equity
ConetPrudentiaHIG
SHDElvastonBregal
Gabo SystemtechnikFindos InvestorBregal
UnivativOdewald KMUTriton
NRW Building TechnologyUfenau CapitalBregal
SGL Carbon CFL/CESGL GroupTriton
ThermamaxFamilie Darmstädter,
Brockhaus Private Equity
Capvis
DefShopAlexander Büchler (Gründer)Equistone
AuvesyUnternehmensgründerBrockhaus
Pumpenfabrik WangenPrivatgesellschafterSilverfleet
J&S AutomotiveBrockhaus Private EquitySeafort
Garz & FrickeUnternehmensgründerAfinum
OaseEquistoneArgand
IT-WorksUnternehmensgründerAfinum
Euro DruckserviceKartesiaDeutsche Private Equity
BWTSUnternehmensgründerCapiton
Debitor-InkassoBurdaIK Small Cap
BeinbauerOrlandoHIG
WemasNord HoldingGimv, Paragon Partners
Oberberg KlinikenOdewaldTrilantic
CCCSilverfleetArdian
StudienkreisAureliusIK Small Cap
AVSSteadfastTriton
svtIK Small CapErgon
Fertighaus-GruppeAdcuramEquistone
7 DaysOdewald KMU, GründerSilverfleet

 

Das größere Angebot auf der Fremdfinanzierungsseite geht einher mit einem anhaltenden Mittelzufluss für Private-Equity-Fonds. Die Finanzinvestoren bemühen sich um einen guten Investitionsfortschritt. Die schärfere Konkurrenz um eine sich insgesamt kaum verändernde Zahl von zum Kauf angebotenen Unternehmen trägt zu dem seit längerem beobachteten Anstieg der Bewertungen bei. Die Konkurrenz untereinander wird der Umfrage zufolge auf einer Skala von 1 (sehr gering) bis 10 (sehr hoch) inzwischen mit 8,6 bewertet, deutlich höher als vor einem Jahr (8,0). Gleichwohl wird das Angebot an Beteiligungsmöglichkeiten positiver wahrgenommen als in den vergangenen Jahren. „Die Rahmenbedingungen für unser Geschäft sind grundsätzlich gut“, sagte Vorstandssprecher Grede: „Makro-ökonomisch geht es aufwärts und das Kapitalangebot ist weiterhin sehr üppig, nicht zuletzt durch die Mittel der Private-Debt-Fonds auch auf der Fremdfinanzierungsseite.“

Wertsteigerung wird anspruchsvoller

2018 wird sich die Marktlage nach Auffassung der DBAG nicht grundsätzlich ändern. „Aufgrund der guten Rahmenbedingungen erwarten wir auch 2018 eine hohe Marktaktivität“, sagte Vorstandssprecher Grede; „angesichts des steigenden Preisniveaus bleibt die Herausforderung an Auswahl und Umsetzung von Wertsteigerungsstrategien für die Portfoliounternehmen – etwa die Erweiterung der Produktpalette oder die geografische Markterschließung – groß.“

Weitere Informationen finden Sie hier.

(Pressemitteilung DBAG vom 25.01.2018)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

© Coloures-Pic/fotolia.com

12.06.2025

Warum Finanzabteilungen trotz Automatisierungspotenzial analog bleiben

Deutsche Finanzabteilungen sind in den vergangenen Jahren digital geworden, viele aber nicht ausreichend. Eine Studie von Moss legt offen: 49 % der Buchhaltungs- und Finanzteams sind laut eigenen Angaben weitgehend digitalisiert. Das heißt: Mehr als die Hälfte der Unternehmen arbeitet weiterhin mit manuellen Prozessen, etwa bei Rechnungen, Spesen oder Belegmanagement. Das sind die Ergebnisse einer Studie

Warum Finanzabteilungen trotz Automatisierungspotenzial analog bleiben
Meldung

© anyaberkut/fotolia.com

12.06.2025

Managerhaftung geprägt von wachsender Cyberbedrohung

Führungskräfte in Deutschland blicken mit wachsender Sorge auf ihr Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden – für 88 % sind Cyber-Attacken und für 86 % Datenverluste das Top-Risiko für Manager 2025. Das zeigt der aktuelle „Directors’ and Officers’ Liability Survey“ des Risikoberaters und Großmaklers Willis, einem Geschäftsbereich von WTW, und der internationalen Anwaltssozietät Clyde & Co. Außerdem zeigt die Studie,

Managerhaftung geprägt von wachsender Cyberbedrohung
Meldung

©peshkova/123rf.com

11.06.2025

Studie zu KI in Banken: Mehr Innovation, aber höhere Risiken

Praktisch jede Bank weltweit (99 %) hat bereits Generative AI in irgendeiner Form implementiert, 6 von 10 sind allerdings bislang unzufrieden mit dem wirtschaftlichen Nutzen. Dies ist das Ergebnis einer globalen Studie, die Economist Impact im Auftrag von SAS, einem Anbieter von Lösungen für Daten und künstliche Intelligenz (KI), durchgeführt hat. Generative AI als zweischneidiges Schwert

Studie zu KI in Banken: Mehr Innovation, aber höhere Risiken

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank