• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Unternehmensgründung: 30% der Gründer plagen Existenzsorgen

15.03.2021

Unternehmensgründung: 30% der Gründer plagen Existenzsorgen

Beitrag mit Bild

© fotogestoeber/fotolia.com

Junge Selbstständige, die erst kurze Zeit am Markt sind, leiden unter der Corona-Krise besonders stark. Das zeigt eine aktuelle Umfrage von KfW Research in Kooperation mit der Gründerplattform. Seit Ausbruch der Krise haben 40% der befragten Selbstständigen mehr als die Hälfte ihrer Umsätze verloren. Aufgrund der coronabedingten Einbußen halten es 30% der Befragten mindestens für wahrscheinlich ihre berufliche Selbstständigkeit aufgeben zu müssen. Ebenso viele mussten aufgrund der Krisenauswirkungen ihren Lebensstandard sehr stark einschränken. Anders als im etablierten Mittelstand, hat die Krise bei den jungen Selbstständigen für Frauen häufiger negative Auswirkungen.

Die Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung treffen die jungen Selbstständigen unterschiedlich hart. Knapp die Hälfte (49%) gibt an, dass für sie die offiziellen Kontaktbeschränkungen geschäftlich besonders gravierende Folgen haben. Für 41% ist außerdem eine „freiwillige“ Kundenzurückhaltung, etwa wegen Ansteckungssorgen, problematisch. Ein Drittel der jungen Selbstständigen sind von angeordneten Betriebsschließungen besonders betroffen.

Im Unterschied zu etablierten Unternehmen sind Frauen besonders stark betroffen

Es zeigt sich dabei ein markanter Unterschied zwischen Männern und Frauen: für 41% der selbstständigen Frauen waren „Shutdowns“ besonders geschäftsschädigend, aber nur für 27% der Männer. Dieser Unterschied ist vor allem durch die Branchenstruktur zu erklären. Die antwortenden Frauen sind häufiger in Branchen aktiv, die von coronabedingten Einschränkungen stärker betroffen sind, wie etwa die Gastronomie, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie das Kunst-, Kultur- und Kreativgewerbe. Hingegen hatten Eindämmungsmaßnahmen beispielsweise auf den IT-Sektor mit seinem hohen Männeranteil kaum Auswirkungen.

Hohe Umsatzeinbußen und starke Einschränkungen beim Lebensstandard belasten

Die härteren Krisenfolgen für die selbständigen Frauen zeigen sich in verschiedenen Aspekten: Sie sind stärker von Umsatzverlusten betroffen (45% der antwortenden Frauen haben seit Krisenausbruch mehr als die Hälfte des Umsatzes eingebüßt, gegenüber 36% der Männer) und müssen coronabedingt auch häufiger sehr starke Einschnitte beim Lebensstandard hinnehmen (32% bei den Frauen vs. 26% bei den Männern). In der Folge sind die Frauen unter den jungen Selbstständigen auch pessimistischer hinsichtlich der Fortführung ihrer Selbstständigkeit: Jede dritte (34%) hält es für mindestens wahrscheinlich wegen der Corona-Krise aufgeben zu müssen. Bei den antwortenden Männern liegt der Anteil laut der Umfrage bei 27%.

Auswirkungen auch auf Gründungstätigkeit: 35% der Existenzgründungen später als geplant gestartet

Die teilweise existenzbedrohenden Auswirkungen der Corona-Krise auf Selbstständige beeinflussen auch die Gründungstätigkeit. Von den jungen Selbstständigen, die seit Krisenausbruch gründeten, hatten 35% den Start ihrer Selbstständigkeit coronabedingt nach hinten verschoben. Unsichere Geschäftsaussichten und ein vorübergehender Wegfall der Geschäftsgrundlage waren der Studie zufolge die häufigsten Aufschubgründe – bei Frauen wie bei Männern. Bei Frauen spielten aber offenbar auch Finanzierungsprobleme und eine durch die Corona-Krise zu hohe familiäre Belastung häufiger eine Rolle. Wie im vergangenen Jahr wird die Corona-Krise auch 2021 zu einer zeitlichen Verschiebung der Gründungstätigkeit führen – so gab etwa die Hälfte der für 2021 planenden, antwortenden Gründungsinteressierten an, ihren Starttermin nach hinten verlegt zu haben.

Unsicherheit wirkt sich nachteilig auf Gründungstätigkeit aus

Der unstete Pandemieverlauf verlangt Flexibilität bei der Pandemiebekämpfung, stellen die Studienautoren fest. Das erhöhe die Unsicherheit für Selbstständige und Gründungsinteressierte stark, was sich wiederum nachteilig auf deren Erfolgsaussichten und die Gründungstätigkeit auswirke. Der beste Weg Selbstständigen eine Perspektive zu geben und die Gründungstätigkeit zu unterstützen wäre es den KfW-Gründungsexperten zufolge, weitere Lockdowns zu vermeiden. Hierfür wäre eine „Whatever-it-takes“-Mentalität bei Impfungen, Tests und der Kontaktnachverfolgung jetzt dringend erforderlich, so das Fazit der Autoren.

Die KfW-Studie ist hier abrufbar.

(Pressemitteilung KfW vom 15.03.2021)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©alphaspirit/123rf.com

15.10.2025

ZEW: Hoffnung auf Aufschwung bleibt

Im Oktober 2025 steigen die Erwartungen über die wirtschaftliche Lage Deutschlands leicht an. Sie liegen mit plus 39,3 Punkten um plus 2,0 Punkte über dem Vormonatswert. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage sinkt dagegen weiter. Der Lageindikator für Deutschland liegt mit minus 80,0 Punkten um minus 3,6 Punkte unter dem Vormonatswert. „Die Hoffnung auf einen

ZEW: Hoffnung auf Aufschwung bleibt
Meldung

© alexlmx/fotolia.com

14.10.2025

Finanzinvestoren kaufen weniger Unternehmen in Deutschland

Finanzinvestoren haben im ersten Halbjahr 2025 sowohl in Europa als auch in Deutschland deutlich weniger Transaktionen durchgeführt: Die Zahl der Investitionen sank im Vergleich zum Vorjahr europaweit um 13 % von 814 auf 708 und liegt damit klar unter dem Fünfjahresschnitt. In Deutschland sank die Transaktionszahl um 14 % von 109 auf 94. Der Trend war in

Finanzinvestoren kaufen weniger Unternehmen in Deutschland
Meldung

© Sergey Nivens/fotolia.com

13.10.2025

Dienstleistungssektor stützt die Stimmung unter Finanzvorständen

Die Trendwende in der deutschen Wirtschaft ist noch nicht in Sicht. Der Ausblick der Finanzvorstände auf die Geschäftsaussichten im kommenden Jahr stagniert, wie eine Deloitte-Befragung von 171 Finanzvorständen deutscher Unternehmen zwischen dem 11.09.-02.10.2025 zeigt. Branchenübergreifend liegt der Indexwert, die Differenz zwischen positiven und negativen Einschätzungen, bei knapp über null (1%). Weiter verschlechtert hat sich die

Dienstleistungssektor stützt die Stimmung unter Finanzvorständen

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank