Digitale Zentralbankwährungen sind als Zahlungsmittel deutlich beliebter als Kryptowährungen – vor allem bei der Generation Z. Neun von zehn Verbraucher:innen haben schonmal von Kryptowährungen gehört. Allerdings weiß gut die Hälfte nicht, wie sie funktionieren, und die Zahl der Nutzer:innen von Kryptowährungen ist im Vergleich zum Vorjahr von 8 auf 9 % nur leicht gestiegen. Für über 75 % sind sie in Sachen Preisstabilität und Anlageform nicht vertrauenswürdig. Auch als Zahlungsmittel im Alltag sind Kryptowährungen für eine deutliche Mehrheit weiterhin keine Option, wohingegen eine digitale Zentralbankwährung deutlich in der Gunst steigt. Das zeigt die neue BearingPoint-Umfrage zu Kryptowährungen, die seit 2016 regelmäßig durchgeführt wird.
Mehrheit der Gen Z würde digitale Zentralbankwährungen als Zahlungsmittel nutzen
Mehr Verbraucher:innen in Deutschland als noch im Vorjahr können sich vorstellen eine digitale Zentralbankwährung, wie beispielsweise den digitalen Euro, als Zahlungsmittel im Alltag zu nutzen – ein Anstieg von 36 auf 41 %. Unter den 18- bis 24-Jährigen liegt der Anteil bei dieser Frage sogar inzwischen bei 64 %, d.h. hier kann sich eine deutliche Mehrheit vorstellen, zukünftig den digitalen Euro als Zahlungsmittel zu nutzen. Über alle Altersgruppen hinweg steht bei einer Einführung der Schutz vor Betrug und Verlust klar im Vordergrund.
Kryptogeld kann als Zahlungsmittel nur leicht zulegen – deutliche Mehrheit weiterhin skeptisch
Klassische Kryptowährungen können bei allen Befragten nur um zwei Prozent auf insgesamt 22 % zulegen. Weiterhin glaubt eine Mehrheit aller Befragten nicht daran, zukünftig Kryptowährungen (78 %), Stablecoins (78 %), Digital Commercial Money (81 %) aber auch digitale Zentralbankwährungen (59 %) als Zahlungsmittel im Alltag zu nutzen. Unter den Befragten glauben 75 % zudem nicht daran, dass Kryptogeld zukünftig staatliche Währungen ablösen wird.
Nur knapp jede:r Zehnte investiert in Kryptowährungen
Kenntnis von Kryptowährungen bedeutet noch lange nicht, dass diese auch für Investitionen genutzt werden. Ganze 80 % der Befragten, die angegeben haben, Kryptowährungen zu kennen, haben noch nie in Kryptowährungen investiert und 63 % können sich dies auch in Zukunft nicht vorstellen. Interessant: Insbesondere in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen liegt der Anteil der Kryptogeld-Investitionen fast doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung, auch hinsichtlich zukünftiger Investitionen. Hier scheint also ein gewisses Potenzial vorhanden zu sein. Allerdings ein Potenzial, von dem die Hausbank nicht zu profitieren scheint. Denn nur ein kleiner Anteil der Befragten gibt an, für Investitionen die eigene Hausbank zu nutzen oder in Zukunft nutzen zu wollen.
Gold bleibt Spitzenreiter, staatliche Währungen legen zu
Nur gut jeder Vierte vertraut Kryptowährungen in Sachen Preisstabilität und Anlageform, auch wenn im Vergleich zum Vorjahr hier eine leichte Steigerung von jeweils 3 % festzustellen ist. Gold ist nach wie vor klarer Spitzenreiter hinsichtlich Preisstabilität (86 %) und Anlageform (82 %). Dahinter folgen Aktien und staatliche Währungen. Vor allem Letztere sind in der Gunst wieder gestiegen – sowohl als Anlageform (von 60 auf 66 %) als auch hinsichtlich der Preisstabilität (von 66 auf 69 %).
Kryptowährungen als Inflationsschutz für viele keine gute Idee
Kryptogeld als Inflationsschutz ist lediglich für 13 % eine gute Option, 39 % halten das für ungeeignet. 48 % geben an, dies nicht beurteilen zu können. Größte Hindernisse für die Investition in Kryptogeld sind aus Sicht vieler Verbraucher:innen nach wie vor die großen Wertschwankungen (46 %), die regulatorische Unsicherheit und die Unsicherheit der Verwahrung von Kryptowährungen (beide 39 %).
Über die Studie
Die verwendeten Daten beruhen auf einer deutschlandweiten Online-Umfrage von YouGov Deutschland im Auftrag von BearingPoint, an der zwischen dem 14. und 23. Juli 2023 insgesamt 2.053 Personen teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die Bevölkerung ab 18 Jahren.
(BearingPoint vom 24.08.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)