Internationale Überweisungen in Echtzeit, Super-Apps als Serviceplattformen mit eigenen Bezahlfunktionen und Cyberwallets dürften bald auch in Europa keine Zukunftsmusik mehr sein. Wie aus der Studie „Charting a cause amid evolution and revolution” der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) und ihrer globalen Strategieberatung Strategy& hervorgeht, werden bargeldlose Transaktionsvolumen weltweit bis 2025 um mehr als 80% auf 1,9 Billionen (2020: 1 Billion) zulegen. Bis 2030 dürfte sich die Zahl der digitalen Zahlungen pro Person nahezu verdreifachen.
Die Corona-Pandemie hat den Wechsel von Bargeld auf digitale Zahlungen um drei bis fünf Jahre beschleunigt, stellen die Studienautoren fest. Die gesamte Infrastruktur des Zahlungsverkehrs verändere sich fundamental. Durch die Entstehung neuer Zahlungswege und innovativer Geschäftsmodelle rücke auch das Szenario einer globalen bargeldlosen Gesellschaft in Sichtweite.
Super-Apps geben Richtung vor
Das kräftigste Wachstum wird für die asiatisch-pazifischen Märkte erwartet: Dort dürften die bargeldlosen Transaktionsvolumen bis 2025 um 109% und von 2025 bis 2030 um weitere 76% zulegen. Für Afrika werden bis 2025 Zuwächse um 78% und bis 2030 um 64% gesehen. In Europa sind bis zu 64% beziehungsweise 39% mehr digitale Transaktionen möglich. Für die USA und Kanada werden niedrigere Zuwachsraten prognostiziert.
Während in Asien bereits zahlreiche neue Geschäftsmodelle und Innovationen wie multifunktionale „Super-Apps“ großer E-Commerce-Konzerne oder QR-Codes für den Supermarkteinkauf zum Einsatz kommen, herrscht in Europa, Nord- und Südamerika laut der Studie ein wesentlich langsameres Innovationstempo. Zwar steigt in Europa die Akzeptanz für Karten und mobile Zahlungen, doch in einigen der größeren europäischen Volkswirtschaften – vor allem in Deutschland – gibt es immer noch mehr Bargeld als bargeldlose Transaktionen.
Makrotrends Digitalgeld und Wallets
Der tiefgreifende Wandel im internationalen Zahlungsverkehr betrifft nicht nur traditionelle Zahlungsmittel für Waren und Dienstleistungen wie Bargeld oder analoge Rechnungen – die gesamte Infrastruktur der Zahlungsverkehrssysteme weltweit bis hin zu den Geschäftsmodellen der Marktakteure stehen vor einem Quantensprung.
Der Studie zufolge werden sechs Makrotrends den Zahlungsverkehr in den kommenden fünf Jahren wesentlich beeinflussen. Dazu zählen unter anderem Digitalwährungen, digitale Geldbörsen und grenzüberschreitende Zahlungen.
Alle Akteure im internationalen Zahlungsverkehr sollten jetzt verstärkt in wettbewerbsfähige Zahlungslösungen investieren, empfehlen die Studienautoren. Die beschleunigte Umstellung auf digitale Zahlungen biete neue Ertragschancen für die gesamte Branche, insbesondere für Banken und Alternative Payment Provider.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier. Die Studie „Charting a cause amid evolution and revolution” steht hier zum Download.
(Pressemitteilung PricewaterhouseCoopers vom 04.06.2021)