• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Wertschaffung der Banken im zweiten Jahr in Folge rückläufig

05.04.2019

Wertschaffung der Banken im zweiten Jahr in Folge rückläufig

Autokonzerne auf der Überholspur

© mojolo/fotolia.com

Weltweit ist die Wertschaffung der Banken das zweite Jahr in Folge rückläufig. Dabei zeigt sich die globale Bankenlandschaft als Welt dreier Geschwindigkeiten: Europa steht unter Druck, Nordamerika und Asien sind leicht positiv, Südamerika, Naher Osten und Afrika zeigen sich hoch profitabel.

Das zeigt der Global Risk Report 2019: Creating a More Digital, Resilient Bank der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG). Die Studie basiert auf der Auswertung der Wertschaffung – das heißt des Gewinns abzüglich der Risiko- und Kapitalkosten – von mehr als 80 Prozent des weltweiten Bankenmarktes für die Geschäftsjahre 2013 bis 2017. Das Ergebnis: Die Wertschaffung sank von 108 Milliarden Euro im Betrachtungszeitraum 2016 auf 68 Milliarden Euro im Jahr 2017.

„Speziell die europäischen Banken stehen unter Druck. Sie haben auch nach mehr als zehn Jahren den Weg aus der Krise noch nicht gefunden und konnten weiterhin keine positive Wertschaffung erreichen“, erklärt Studienautor Gerold Grasshoff, BCG-Senior-Partner und Leiter der Beratung im Bankensektor für die Region Deutschland und Österreich. Banken in Europa haben vor allem mit niedrigen Zinsen sowie der Bereinigung ihrer Bilanzen um notleidende Kredite zu kämpfen, unter anderem weil eine Rekapitalisierung nach der Krise weniger schnell und umfangreich erfolgt ist als in Nordamerika und dadurch entsprechende Abschreibungen erschwert werden. In Nordamerika konnten Banken von steigenden Zinsen profitieren, auch wenn die Wertschaffung aufgrund anziehender Kosten das zweite Jahr in Folge rückläufig ist. In Asien erlebten die Banken das dritte Jahr hintereinander mit sinkender, jedoch immer noch positiver Wertschaffung. „Insgesamt bleibt die globale Bankenlandschaft eine Welt dreier Geschwindigkeiten: Die Wertschaffung europäischer Banken ist weiterhin negativ. Nordamerika und Asien versuchen, das Niveau zu halten, und die Entwicklungsmärkte in Südamerika, dem Nahen Osten und Afrika zeigen hohe Profitabilität“, sagt Grasshoff.

Effizienz bei Einhaltung der Regulierung erhöhen

Die Strafzahlungen europäischer und nordamerikanischer Banken beliefen sich in den Kalenderjahren 2009 bis 2018 weltweit auf insgesamt 372 Milliarden Dollar. Die Höhe der Strafzahlungen ist im Jahr 2018 mit 27 Milliarden US-Dollar im Vergleich zu 2017 (22 Mrd. $) wieder etwas angestiegen. Die Zahlungen bezogen sich unter anderem auf Fehlverhalten bei der Vergabe von Hypothekenkrediten in den USA während der Finanzkrise, auf Geldwäsche sowie auf Marktmanipulationen, beispielsweise bei Referenzzinssätzen im Zusammenhang mit der Preisbildungsaffäre um die London Interbank Offered Rate (LIBOR).

„Um das Vertrauen in die Finanzmärkte weiter zu stärken, müssen Banken die Qualität und Effizienz bei der Umsetzung regulatorischer Vorgaben erhöhen“, rät Grasshoff. „Dazu gehört, mit neuen Technologien zu experimentieren und Partnerschaften einzugehen, welche beispielsweise die Kosten der Know-Your-Customer-Dokumentation reduzieren und die Prozesse zur Geldwäschebekämpfung verbessern.“

Risikomanagement- und Treasuryfunktionen digitalisieren

Die Risikomanagement- und Treasuryfunktionen von Banken werden sich in den nächsten Jahren stark verändern. Die Palette der Risiken wird größer, während zugleich auch ihre Komplexität zunimmt. Das macht ein schnelleres Agieren erforderlich. Die Nutzung von Echtzeitdaten und analytischen Vorhersagemodellen sowie End-to-End-Automatisierung von Prozessen sind wichtige Tools bei der Digitalisierung, die Risiko- und Treasurymanagern helfen, nicht nur effizienter, sondern auch zu effektiveren strategischen Partnern für die Wertschaffung in Banken zu werden.

„Banken müssen jetzt handeln und rasch die notwendigen Digitalisierungs­maßnahmen setzen“, resümiert Gerold Grasshoff. „Die Digitalisierung führt zum Aufbrechen der Wertschöpfungskette und ermöglicht es Banken, sich neu zu positionieren. Sie werden in Zukunft weniger als Vollanbieter auftreten, sondern eher eine Mischung verschiedener Strategien verfolgen, beispielsweise als Spezialanbieter, Plattformmarktführer oder Infrastruktur-als-Service-Dienstleister.“

(Pressemitteilung BCG vom 04.04.2019)


Redaktion

Weitere Meldungen


Innovation, Start-up, Erfolg, Start, Rakete, Raumfahrt
Meldung

©andreypopov/123rf.com

01.06.2023

InvestEU: 60 Millionen Euro für neuen Raumfahrtfonds ‚Alpine Space Ventures‘

Der Europäische Investitionsfonds (EIF) beteiligt sich mit 60 Millionen Euro an Alpine Space Ventures (ASV). Das ist ein in Deutschland ansässiger Risikokapitalfonds, der sich auf den Raumfahrtsektor konzentriert. Die EIF-Finanzierung wird durch das InvestEU-Programm und die CASSINI-Investitionsfazilität des europäischen Raumfahrtprogramms unterstützt, die besonders risikoreiche Investitionen in den Raumfahrtsektor ermöglicht. Wirtschaftskommissar PaoloGentiloni sagte: „Diese Vereinbarung wird

InvestEU: 60 Millionen Euro für neuen Raumfahrtfonds ‚Alpine Space Ventures‘
Idee, Glühbirne, Forschung, Entwicklung
Meldung

©ra2 studio/fotolia.com

01.06.2023

Innovationskraft in Deutschland sinkt rapide

Der Anteil innovativer Unternehmen in Deutschland sinkt rapide. Nur noch jedes fünfte deutsche Unternehmen kann heute als besonders innovativ bezeichnet werden. 2019 galt dies noch für jeden vierten Betrieb. Dagegen ist allein in den zurückliegenden drei Jahren der Anteil der Unternehmen, die nicht aktiv nach Neuerungen suchen, von 27 auf 38 % gewachsen. Diese Entwicklung gefährdet

Innovationskraft in Deutschland sinkt rapide
Aktien, Dax, Shareholder, Investition, Börse
Meldung

©psdesign1/fotolia.com

31.05.2023

Portfolio-Management in unsicheren Zeiten

Klimawandel, Ukraine-Krieg, hohe Inflation, steigende Zinsen – die Liste der aktuellen Krisen ist lang. Allerdings werden Unternehmen auch besser darin, sich an die Mischung aus Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität – kurz VUCA – anzupassen und ihre strategischen Ansätze entsprechend zu überarbeiten. So geben 55 % der Unternehmen an, in den kommenden zwölf Monaten mit einer

Portfolio-Management in unsicheren Zeiten
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank