Im Wettbewerb um Marktanteile hat sich die Position deutscher Maschinenbauer verschlechtert. Das geht aus der Umfrage des ifo Instituts hervor. „Auf Absatzmärkten außerhalb der EU hat die Konkurrenz vor allem aus China für den deutschen Maschinenbau besonders zugenommen“, sagt Nicolas Bunde, Branchenexperte am ifo Institut. Der Umfragewert für die Wettbewerbsposition fiel auf -14,3 Punkte, nach -7,3 im April.
Das ist der niedrigste Wert seit Beginn dieser Erhebung im Juli 1994. Zuletzt fiel der Wert auf ein ähnlich niedriges Niveau (-10,6) in der Finanzkrise im Januar 2009. Auf den Märkten der EU fiel die Wettbewerbsposition auf -8,5 Punkte und auf dem deutschen Binnenmarkt auf -4,1.
Fachkräftemangel ist größte Herausforderung
Das Fehlen geeigneter Fachkräfte und der Mangel wichtiger Vorprodukte schränken die Produktion im Maschinenbau häufig ein. Das geben etwa 40 % der befragten Firmen an. „Für den in Deutschland sehr mittelständisch geprägten Maschinenbau ist der Fachkräftemangel eine besondere Herausforderung“, sagt Bunde. In der Produktion sind viele ältere Beschäftigte eingestellt. Der Nachwuchs möchte nur selten im Schichtbetrieb arbeiten. Außerdem sind die Maschinenbauer in ländlichen Gegenden angesiedelt. Hier müssen die Firmen als Arbeitgeber noch attraktiver werden, um passendes Personal aus den großen Städten zu gewinnen. „Um die Rahmenbedingungen zu verbessern, sind Politik und Gesellschaft gefordert“, sagt Bunde.
Energie- und Rohstoffkosten als Standortnachteil
Zusätzlich können die gestiegene Energie- und Rohstoffkosten nur noch selten auf den Verkaufspreis aufgeschlagen werden. Der Indikator für die Preiserwartungen fiel auf 10,3 Punkte; im April 2022 wurde der Höchststand bei 69,6 Punkten notiert. „Diese Faktoren sind schon lange ein Nachteil für den Standort Deutschland“, sagt Bunde. Einige Firmen sind mit ihrer Produktion bereits ins Ausland abgewandert. Doch von Deindustrialisierung zu sprechen ist zu früh: Der deutsche Maschinenbau wandelt sich zu einem hoch spezialisierten Dienstleister.
(ifo Institut vom 23.08.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)