15.03.2023

Wie schnell klappen Depotüberträge?

Vor genau einem Jahr hat die BaFin erstmals festgelegt, wie schnell Banken Wertpapiere übertragen müssen. Halten sich die Finanzinstitute daran?

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Im März vergangenen Jahres hatte die Finanzaufsicht BaFin erstmals einen konkreten Zeitraum für Depotüberträge festgelegt und dazu eine FAQ veröffentlicht. Eine Untersuchung zeigt nun, dass Verbraucherinnen und Verbraucher von den neuen Vorgaben der BaFin zum Depotübertrag profitieren. Aber auch die Institute selbst haben Vorteile – ihre Beschwerdezahlen sinken. Die Bearbeitungszeiten sind deutlich kürzer geworden und Verbraucher können schneller mit der Übertragung ihrer Wertpapiere rechnen.

Bearbeitungszeiten im Kontext hoher Auftragszahlen

2020 stiegen viele Privatanleger frisch an der Börse ein. Zudem achteten sie deutlich stärker auf die Kosten und wechselten häufiger ihren Anbieter. Das Auftragsniveau bei den Instituten stieg stetig an, im 1. Quartal 2022 erreichte es mit einem Plus von 34 % gegenüber dem 1. Quartal 2020 ein Rekordniveau. Danach sank das Auftragsaufkommen zwar wieder, blieb jedoch immer noch auf deutlich höherem Niveau als im Jahr 2020.

Vor allem vor dem Hintergrund der gestiegenen Auftragszahlen interessierte die Aufsicht, wie sich die Bearbeitungszeit der Depotüberträge entwickelt hat. Das Ergebnis: ein Depot kann in der Regel bereits in wenigen Tagen übertragen werden. Über 90 % der Aufträge wurden innerhalb von zehn Tagen abschließend bearbeitet.

Insbesondere für den Zeitraum 2. und 3. Quartal 2022, also unmittelbar nachdem die FAQ veröffentlicht wurde, steigerten die Institute ihre Geschwindigkeit bei Depotüberträgen. Im 3. Quartal 2022 reduzierte sich die durchschnittliche Wartezeit der Kundinnen und Kunden im Vergleich zu den Vorjahresquartalen im Mittel sogar um 35 %. Das entspricht rund zwei Tagen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und sogar gut fünf Tage im Vergleich zu dem Jahr 2020. Damit lag die Wartezeit im 3. Quartal 2022 im Schnitt bei knapp sechs Tagen.

Institute profitieren ebenfalls

Aber auch die Institute haben einen Vorteil: die Beschwerdezahlen bei Depotüberträgen sinken. Das zeigte sich insbesondere im 3. Quartal 2022. Bei nahezu identischem Auftragsaufkommen hatten sich im Jahr zuvor noch rund 16 % mehr Kundinnen und Kunden über Verzögerungen beklagt. Die Verbraucher waren außerdem zufriedener, weil sie die Prozesse als transparenter empfanden. Die vorliegenden Daten verdeutlichen, dass im 3. Quartal 2022 fast alle Institute ihre Kundinnen und Kunden darüber informierten, warum es zu Verzögerungen kam. Nur einzelne Institute kamen ihrer Pflicht nicht nach. Gründe für die Verzögerungen waren laut den Unternehmen langwierige Abstimmungen zwischen den Abwicklungsparteien, komplexe Übertragungen mit Auslandsbezug oder fehlerhafte Kundenangaben.

Viel hilft viel, am besten digital

Wie kommt es, dass die Institute deutlich schneller geworden sind? Ein Grund: Sie setzen mehr Personal ein, um Depotüberträge zu bearbeiten. Im 3. Quartal 2022 erreichten die eingesetzten Personalressourcen einen Höchstwert – mit einem Anstieg von 46 % gegenüber dem 1. Quartal 2020. Dabei zeigt sich, dass besonders digitale Prozesse die durchschnittliche Wartezeit verkürzen. So gaben 54 % der befragten Institute an, die Depotübertragung überwiegend digitalisiert zu haben.

(BaFin vom 15.03.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


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