Die Heterogenität des deutschen Markts für Wirtschaftsprüfung (WP) und Steuerberatung spiegelt sich in der Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr wider: Einer Online-Umfrage des Marktforschungsunternehmens Lünendonk & Hossenfelder, Mindelheim, zufolge erwarten sieben von zehn WP-Gesellschaften für 2020 einen Umsatzrückgang (71%) – 44 Prozent sehen sogar einen Einbruch von mehr als -10 Prozent voraus. 29 Prozent der Teilnehmer hingegen prognostizieren leichte Umsatzgewinne zwischen 0,1 und 3,9 Prozent.
„Aus der Analyse geht hervor, dass breit aufgestellte Prüfungs- und Beratungsunternehmen besser durch die Corona-Krise kommen als spezialisierte Wirtschaftskanzleien“, sagt Jörg Hossenfelder, geschäftsführender Gesellschafter von Lünendonk & Hossenfelder. „Aktuell befinden sich die Abschlussprüfer noch in der sogenannten Busy Season, aber spätestens die Monate Mai, Juni und Juli sind entscheidend für den Verlauf des Geschäftsjahrs 2020.“
Während die Nachfrage nach prüfungsnaher Beratung, Steuerberatung und Sonderprojekten deutlich abnimmt, steigen bei bestimmten WP-Gesellschaften die Umsätze mit Optimierungs-, Restrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen. Zudem gewinnt die Nachfrage bei den Themen Kurzarbeit, Stundungen sowie Förderungen an Bedeutung.
WP-Gesellschaften reagierten schnell
Im Vergleich zu anderen B2B-Service-Segmenten wie Management- und IT-Beratung haben die WP-Gesellschaften am schnellsten und umfassendsten einen Krisenplan erarbeitet und umgesetzt. 86 Prozent der Teilnehmer geben an, entsprechende Maßnahmen eingeleitet zu haben. Dazu zählen neben Homeoffice- und Remote-Regelungen folgende Entscheidungen: Verbot von allen oder ausgewählten Dienstreisen, Fahrten nur im Dienstwagen, Ausgaben- und Investitionsstopp, keine Neueinstellungen, Absagen von Messen, Kongressen und Events bis Jahresmitte, teilweise bis Herbst 2020, sowie Einführung von Hygienemaßnahmen.
(Pressemitteilung Lünendonk & Hossenfelder vom 14.05.2020)