• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • ZEW-Innovationserhebung 2022: Deutsche Wirtschaft steckt mehr in Innovationen

25.01.2023

ZEW-Innovationserhebung 2022: Deutsche Wirtschaft steckt mehr in Innovationen

Die deutsche Wirtschaft hat die Ausgaben für Innovationen im Jahr 2021 deutlich um 4,7% auf 178,6 Mrd. € gesteigert. Damit wurde der Rückgang aus dem Jahr 2020 – damals sanken die Innovationsausgaben pandemiebedingt um 3,6% auf 170,5 Mrd. € – wettgemacht. Das Vor-Pandemie-Niveau aus dem Jahr 2019 (176,9 Mrd. €) wurde allerdings nur leicht übertroffen. Gleichzeitig erhöhte sich die Anzahl der kontinuierlich forschenden Unternehmen um knapp 8% auf einen neuen Höchststand von etwa 42.000. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Innovationserhebung 2022, die das ZEW Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) jährlich durchführt.

Beitrag mit Bild

©ra2 studio/fotolia.com

Unternehmen investieren mehr in Innovationen als noch im Jahr vor der Pandemie

Laut der Studie ist es eine gute Nachricht, dass die Unternehmen bei den Innovationsausgaben im zweiten Pandemiejahr stark aufgeholt haben und sogar mehr in Innovationen investiert haben als noch im Jahr vor der Pandemie. Besonders positiv sei, dass vor allem kleine und mittlere Unternehmen kräftig zulegen konnten.

Wie in den Vorjahren entwickelten sich auch 2021 die Innovationsausgaben in den Dienstleistungssektoren günstiger. Mit einem Wachstum von 9,7% nahmen sie mehr als dreimal so stark zu wie in der Industrie (+3,0%). Gleichwohl liegt das Niveau der Innovationsausgaben in den Industriebranchen mit 130,6 Mrd. € weiterhin erheblich über dem in den Dienstleistungen (48,0 Mrd. €).

Innovationsausgaben bei kleinen und mittleren Unternehmen steigen an

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wiesen 2021 mit einem Zuwachs um 9% eine höhere Dynamik der Innovationsausgaben auf als Großunternehmen, die ihre Ausgaben um 3,9% steigerten. Damit setzt sich die Entwicklung aus dem Jahr 2020 fort, in dem die Innovationsausgaben der KMU leicht angestiegen waren, während die Großunternehmen einen deutlichen Rückgang zu verzeichnen hatten.

Der Anteil der Innovationsausgaben am Umsatz, die sog. Innovationsintensität, sank 2021 zum ersten Mal seit sechs Jahren. Mit 3,0% lag sie um 0,3 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Die Ausweitung der Innovationsausgaben im Jahr 2021 hielt damit nicht Schritt mit der kräftigen, zum Teil inflationsgetriebenen, Expansion der Umsätze.

Für die Jahre 2022 und 2023 dürften die Innovationsausgaben mit etwa 180 Mrd. € kaum weiter zunehmen. Allerdings sind diese Zahlen nur grobe Richtwerte. Aufgrund des unsicheren weltwirtschaftlichen und geopolitischen Umfelds konnten viele Unternehmen keine Planzahlen zur Entwicklung der Innovationsausgaben vorlegen.

Konzentration der Innovationstätigkeit auf forschende Unternehmen

Im Jahr 2021 hat sich die Innovationstätigkeit in Deutschland auf weniger Unternehmen konzentriert. Bei insgesamt gestiegenen Innovationsausgaben ging die Anzahl der Unternehmen mit Innovationsaktivitäten auf rund 198.000 (59,6% aller Unternehmen) zurück. 2020 waren noch mehr als 201.000 Unternehmen (60,9%) innovationsaktiv gewesen. Dabei stieg die Anzahl der Unternehmen, die auf Basis eigener, kontinuierlicher Forschungs- und Entwicklungs(FuE)-Tätigkeit innovieren, um knapp 8% auf 42.000 an. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Innovationserhebung Anfang der 1990er-Jahre. Auch die Anzahl der gelegentlich forschenden Unternehmen nahm zu, um 6% auf rund 33.000. Rückläufig war dagegen die Anzahl der Unternehmen, die ohne eigene FuE Innovationsaktivitäten verfolgen. Ein Teil dieser Unternehmen hatte im Jahr 2020 in Reaktion auf die veränderten Bedingungen durch die Pandemie Innovationsprojekte umgesetzt, die insbesondere die Digitalisierung von Prozessen und Vertriebswegen betrafen. 2021 dürfte dieser Effekt nicht mehr schlagend gewesen sein. Der Anteil der Unternehmen mit Produkt- oder Prozessinnovationen ging im Jahr 2021 um 1,3%punkte auf 54,3% zurück.

Fokus auf Kostenreduktion

Eine weitere Verschiebung der Innovationstätigkeit betrifft den stärkeren Fokus auf Kostensenkungen. Gleichzeitig ging die Anzahl der Unternehmen zurück, die originär neue Produktinnovationen (Marktneuheiten) eingeführt haben. Im Jahr 2021 wiesen rund 44.000 Unternehmen in Deutschland und damit 13,4% aller Unternehmen kostenreduzierende Prozessinnovationen auf – eine Zunahme von 13% gegenüber 2020. Nur 21.000 Unternehmen (6,4%) hatten Marktneuheiten im Angebot, ein Rückgang von 8% gegenüber 2020. Die mit Prozessinnovationen erzielte durchschnittliche Stückkostensenkung erhöhte sich 2021 auf 3,3% (2020: 3,1%). Der Umsatzanteil von Marktneuheiten stieg trotz der rückläufigen Anzahl von Unternehmen mit solchen Innovationen leicht von 3,2% (2020) auf 3,3% (2021) an. Hierfür waren allerdings Sondereffekte aus der Einführung von Covid19-Impfstoffen verantwortlich.

Das ZEW Mannheim untersucht im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) jedes Jahr das Innovationsgeschehen in der deutschen Wirtschaft – gemeinsam mit dem Institut für angewandte Sozialwissenschaften (infas) und dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI). Die Studie erfasst Unternehmen mit fünf oder mehr Beschäftigten. Im Jahr 2021 waren dies rund 332.000 Unternehmen mit 18,0 Mio. Beschäftigten und einem Umsatz von fast 6,0 Billionen €.

Die ZEW-Innovationserhebung 2022 kann hier heruntergeladen werden.

(Pressemitteilung ZEW Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung vom 24.01.2023)


Weitere Meldungen


Meldung

©Stockfotos-MG/fotolia.com

16.10.2025

Kaum Verbesserungen beim Kreditzugang für KMU

Die Zurückhaltung deutscher Unternehmen bei der Aufnahme von Bankkrediten hält an. Im dritten Quartal 2025 gaben nur 19,5 % der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) an, Kreditgespräche mit Banken geführt zu haben – der niedrigste Wert seit Ende 2023. Dies ist bemerkenswert, da die durchschnittlichen Kreditzinsen mit rund 3,5 % nun etwa zwei Prozentpunkte unter dem Höchststand von

Kaum Verbesserungen beim Kreditzugang für KMU
Meldung

©alphaspirit/123rf.com

15.10.2025

ZEW: Hoffnung auf Aufschwung bleibt

Im Oktober 2025 steigen die Erwartungen über die wirtschaftliche Lage Deutschlands leicht an. Sie liegen mit plus 39,3 Punkten um plus 2,0 Punkte über dem Vormonatswert. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage sinkt dagegen weiter. Der Lageindikator für Deutschland liegt mit minus 80,0 Punkten um minus 3,6 Punkte unter dem Vormonatswert. „Die Hoffnung auf einen

ZEW: Hoffnung auf Aufschwung bleibt
Meldung

© alexlmx/fotolia.com

14.10.2025

Finanzinvestoren kaufen weniger Unternehmen in Deutschland

Finanzinvestoren haben im ersten Halbjahr 2025 sowohl in Europa als auch in Deutschland deutlich weniger Transaktionen durchgeführt: Die Zahl der Investitionen sank im Vergleich zum Vorjahr europaweit um 13 % von 814 auf 708 und liegt damit klar unter dem Fünfjahresschnitt. In Deutschland sank die Transaktionszahl um 14 % von 109 auf 94. Der Trend war in

Finanzinvestoren kaufen weniger Unternehmen in Deutschland

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank