08.11.2023

ZEW-Studie zur FuE-Förderung

Die ZEW-Studie zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung zeigt, dass die Förderung ein Gewinn für die Innovationslandschaft in Deutschland ist.

Beitrag mit Bild

©ra2 studio/fotolia.com

Die Forschungszulage, also die steuerliche Förderung von Forschung und Ent­wicklung (FuE), stößt in der Chemie- und Pharmabranche auf großes Interesse. Das zeigt eine gemeinsame Studie zur steuerlichen Forschungsförderung des ZEW Mannheim und des Centers für Wirtschaftspolitische Studien (CWS) der Universität Hannover im Auftrag des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI). Ulrike Zimmer, VCI-Bereichsleiterin Wissenschaft, Technik und Umwelt, sagt: „Die Forschungszulage ist ein Gewinn für den Innovationsstandort Deutschland. Vom Wachstumschancengesetz erwarten wir uns weitere positive Effekte, die unserer Industrie Rückenwind geben.“

Fast 400 Antragsteller aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie haben bis Ende März 2023 mehr als 1.300 Vorhaben zur FuE-Förderung eingereicht. Insgesamt entfielen 6,3 % aller Anträge auf die Chemie- und die Pharmaindustrie. „Damit zählen diese beiden Branchen zusammen zu den Wirtschaftszweigen mit der höchsten Anzahl an Antragstellern: Bezogen auf die Gesamtwirtschaft liegen sie auf Platz vier“, erläutert Co-Autor Dr. Christian Rammer, stellvertretender Leiter des ZEW-Forschungsbereichs Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik. „Mehr Anträge für die steuerliche FuE-Förderung haben nur die Informationsdienstleistungen, der Maschinenbau und die Elektroindustrie gestellt.“ Von den Anträgen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie wurden 90 % vollständig oder teilweise mit einem Fördervolumen von insgesamt 110 Millionen Euro bewilligt

Wachstumschancengesetz: Weitere positive Effekte zu erwarten

Die ZEW-Untersuchung zeigt auch, dass die geplante Ausweitung der Forschungszulage im neuen Wachstumschancengesetz besonders für KMU attraktiv sein wird. Durch das Gesetz soll die Forschungszulage auf zwölf Millionen Euro ausgeweitet, Sachkosten förderfähig und der Fördersatz für KMU auf 35 % angehoben werden. Die Studie prognostiziert, dass davon vor allem mittelgroße Unternehmen mit 250 bis 999 Beschäftigten profitieren. Der Anteil der förderfähigen FuE-Aufwendungen bei diesen Firmen werde von 39 auf 64 % steigen.

Interesse an Forschungszulage steigt

Das Interesse an der neuen FuE-Förderung hat zuletzt stetig zugenommen. Zwischen September 2022 und Ende März 2023 stieg die Nutzerzahl der Forschungszulage in der Chemiebranche um 30 % (von 207 auf 269) und in der Pharmabranche um 40 % (von 91 auf 127). Die meisten Antragsteller zur Forschungszulage sind KMU: In der Chemie-Industrie machen sie 64 % der Antragsteller aus, in der Pharmabranche sogar 81 %.

Hintergrundinformationen

2020 hat das Bundesfinanzministerium die neue steuerliche FuE-Förderung eingeführt. Diese Forschungszulage ergänzt die existierenden direkten Förder­möglichkeiten wie die Fachprogramme des Bundes oder das Rahmenpro­gramm für Forschung und technologische Entwicklung der Europäischen Union. Tritt das Wachstumschancengesetz, wie von der Bundesregierung verabschiedet, am 1. Januar 2024 in Kraft, so umfassen die förderfähigen FuE-Auf­wendungen neben den Personalaufwendungen künftig auch Sachkosten. Die extern vergebenen FuE-Aufträge an Auftragnehmer in der EU werden zu 70 statt bisher 60 % gefördert. Der Fördersatz beträgt weiterhin 25 %; KMU können dann jedoch eine Erhöhung um 10 % beantragen. Die maximale Höhe der förderfähigen FuE-Aufwendungen liegt bei 12 statt bisher 4 Millionen Euro je Wirtschaftsjahr und Förderantrag.

(ZEW vom 02.11.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

©psdesign1/fotolia.com

08.05.2025

Geopolitik treibt deutsche CFOs zu mehr Investitionen im Inland

Die ökonomische und finanzielle Unsicherheit unter Finanzvorständen deutscher Unternehmen befindet sich derzeit auf einem Allzeithoch und beeinflusst ihre Planungen deutlich. Nach den US-Zollankündigungen vom 02.04.2025 sehen 80 % der teilnehmenden Chief Financial Officers (CFO) mittelfristig ihren Investitionsschwerpunkt in Deutschland, vor dem 02.04.2025 lag ihr Anteil bei 73 %, wie der CFO Survey von Deloitte zeigt. Für die

Geopolitik treibt deutsche CFOs zu mehr Investitionen im Inland
Meldung

©tstockwerkfotodesign/de.123rf.com

07.05.2025

Einfluss von Finanzintermediation auf die grüne Transformation

Es ist fraglich, ob der Finanzsektor die Erreichung der Klimaziele schon ausreichend unterstützt. Unklar ist vor allem, über welche Kanäle er am besten zu einer nachhaltigen Transformation der Wirtschaft beitragen kann. Das Projekt Green Financial Intermediation – From Demand to Impact (INTERACT), das das ZEW Mannheim gemeinsam mit dem ifo Institut durchführt, untersucht, wie der

Einfluss von Finanzintermediation auf die grüne Transformation
Meldung

©alfaphoto/123rf.com

06.05.2025

US-Politik belastet Aussichten für deutschen Wagniskapitalmarkt

Die vor allem von den USA ausgehende große wirtschaftspolitische Unsicherheit macht auch vor dem deutschen Markt für Wagniskapital (Venture Capital, VC) nicht halt. Dennoch legte der Geschäftsklimaindikator für den VC-Markt im ersten Quartal 2025 leicht um 2,0 Punkte zu. Mit einem Stand von minus 2,1 Punkten rangiert der Indikator aber weiterhin knapp unter dem langjährigen

US-Politik belastet Aussichten für deutschen Wagniskapitalmarkt

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank