• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Europa hat beim Internet der Dinge derzeit die Nase vorn

12.06.2017

Europa hat beim Internet der Dinge derzeit die Nase vorn

Autokonzerne auf der Überholspur

Viele US-amerikanische IT-Unternehmen diskutieren über die Möglichkeiten des Internets der Dinge. Ihre europäischen Wettbewerber hingegen haben sich längst positioniert und schicken sich an, die Führungsrolle bei dieser Zukunftstechnologie zu übernehmen, so die Studie „Finding Europe’s Edge in the Internet of Things“ von Bain & Company.

Viele US-amerikanische IT-Unternehmen diskutieren über die Möglichkeiten des Internets der Dinge. Ihre europäischen Wettbewerber hingegen haben sich längst positioniert und schicken sich an, die Führungsrolle bei dieser Zukunftstechnologie zu übernehmen, so die Studie „Finding Europe’s Edge in the Internet of Things“ von Bain & Company.

Laut der Studie sind viele europäische IT-Unternehmen bereits aus der Experimentierphase heraus und machen das Internet der Dinge für ihre Kunden nutzbar. „Europäische Anbieter profitieren von ihren traditionellen Stärken in puncto Neuentwicklung, Präzision und Qualität“, erklärt Michael Schertler, Bain-Partner und Co-Autor der Studie. „Sie wissen deshalb sehr genau, wie sie ihre Produkte und Dienstleistungen mithilfe des Internets der Dinge noch besser machen können.“

Sicherheitsaspekt von entscheidender Bedeutung

Zu den Innovationstreibern gehört unter anderem die deutsche Automobilindustrie. Rund 2,6 Mrd. € haben Audi, BMW und Daimler für den Kauf des Digital-Mapping-Spezialisten HERE von Nokia investiert. Damit wollen die drei deutschen Premiumautobauer an Google und Apple vorbeiziehen. Zudem sichern sie sich mit dieser Akquisition den Zugang zu einer bahnbrechenden Technologie für das autonome Fahren. Darüber hinaus sind sie zahlreiche Partnerschaften eingegangen und haben ihre Mobilitätsdienste ausgebaut. Nicht zuletzt dank ihres erhöhten Sicherheitsbewusstseins dürften sich deutsche Tech-Unternehmen in Zukunft exzellent auf dem internationalen Markt positionieren können. Die Deutsche Telekom macht es vor. Als Partner von Microsoft Azure kann der Telekommunikationsriese hierzulande Cloud-Dienste anbieten und damit Kunden gewinnen, die ihre Daten im eigenen Land wissen wollen.

Laut der Bain-Studie sind europäische Führungskräfte generell mehr auf Sicherheit bedacht als ihre US-amerikanischen Kollegen. So sind in Europa für 39% der Kunden Sicherheitsbedenken das größte Hindernis bei der Nutzung von Technologien rund um das Internet der Dinge. In den USA sind es lediglich 27%. Ähnlich verhält es sich in Bezug auf Compliance: Probleme bei diesem Thema bewerten 22% der Europäer als kritisch, aber nur 8% der US-Amerikaner. „Das Bewusstsein für sicherheitsrelevante Fragen kann zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil für europäische Unternehmen werden“, betont Bain-Experte Schertler. „Es eröffnet ihnen die Chance, kostengünstige Lösungen für ein breites Spektrum an Regularien zu entwickeln und damit sicherheitsbewusste Kunden weltweit zu überzeugen.“

Wettbewerbsvorteile nutzen und ausbauen

Ob Analysemöglichkeiten, Qualitätsverbesserung oder Abfallreduktion: Die Europäer sehen derzeit deutlich mehr Potenzial im Internet der Dinge als die US-Amerikaner. Und das aus gutem Grund. Bain schätzt, dass diese Zukunftstechnologie weltweit bereits rund 80 Mrd. USD an M&A-Investitionen und mehr als 30 Mrd. USD an Venture Capital-Beteiligungen ausgelöst hat.

Die Beispiele von Nokia und Apple zeigen jedoch, wie wichtig es für Vorreiter ist, sich nicht auf ihrem Vorsprung auszuruhen. Lange galt Nokia als Technologieführer und entwickelte als eines der ersten Unternehmen ein Smartphone. Den Weltmarkt aber eroberte dann jedoch das iPhone, und es setzt bis heute Maßstäbe. Auch die deutschen Autobauer haben sich schon einmal den Rang ablaufen lassen. Bereits seit Jahren experimentieren sie im Bereich der Elektromobilität, doch es ist Branchenneuling Tesla, der derzeit die Enthusiasten begeistert und Zukunftsvisionen vorantreibt.

Zukunftstechnologien wie das Internet der Dinge sind Chefsache

„Die europäischen Anbieter müssen jetzt schnell aktiv werden und ihren Wettbewerbsvorsprung nutzen“, stellt Christopher Schorling, Bain-Partner in der Technologie-Praxisgruppe und Co-Autor der Studie, fest. „Die heutigen Vorreiter sind prädestiniert, ihre Kunden weltweit für das Internet der Dinge zu sensibilisieren und ihnen die vielfältigen Möglichkeiten dieser Technologie aufzuzeigen.“ Diese reichen von der Analyse des eigenen Geschäfts hinsichtlich neuer Wachstumsmöglichkeiten über die Steigerung der Kundenzufriedenheit bis hin zu völlig neuen Produkten und Dienstleistungen. Unternehmen, die das Internet der Dinge zukunftsorientiert anwenden, erlangen neue Fähigkeiten und neues Know-how und haben somit gute Aussichten auf eine kontinuierliche Technologieführerschaft.

Die Anbieter von Technologien rund um das Internet der Dinge sollten sich zunächst auf ausgewählte Branchen konzentrieren, und ihre Erfahrungen dort für die Entwicklung passgenauer Kundenanwendungen nutzen. Kritische Punkte müssen sie rasch identifizieren, um sich so mit einem wegweisenden Angebot vom Wettbewerb abzuheben. „Das ist der Türöffner zu einem Multimilliarden-Euro-Markt“, so Schorling.

Die Studie “Finding Europe’s Edge in the Internet of Things” finden Sie hier zum Download.

(Pressemitteilung Bain & Company vom 08.06.2017)


Redaktion

Weitere Meldungen


Investment Process Concept on the Gears.
Meldung

©tashatuvango/ fotolia.com

02.05.2024

Ausländische Investitionen sinken im sechsten Jahr in Folge

Ausländische Investoren haben ihr Engagement in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich reduziert: Die Zahl der von ausländischen Unternehmen in Deutschland angekündigten Investitionsprojekte sank im Vergleich zum Vorjahr um 12 % auf 733 – und damit auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2013. Das vergangene Jahr war zudem das sechste Jahr in Folge mit einer rückläufigen

Ausländische Investitionen sinken im sechsten Jahr in Folge
Investition, Geld, Investor, Vermögen, Kapital
Meldung

pitinan/123rf.com

30.04.2024

Investitionsvolumen zu niedrig, um Energiewende-Ziele zu erreichen

Um den Klimawandel zu bekämpfen, hat sich die Bundesregierung sehr ambitionierte Ziele bis 2030 gesetzt: So soll der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bis 2030 auf 80 % steigen. Im Vergleich zu 1990 sollen die Treibhausgasemissionen um insgesamt 65 % zurückgehen. Welche Fortschritte hat es mit Blick auf diese Ziele bislang in den einzelnen Sektoren

Investitionsvolumen zu niedrig, um Energiewende-Ziele zu erreichen
Dr. Christian Frank
Interview

Dr. Christian Frank

29.04.2024

Restrukturierungen: „Krisenzeiten bieten viel Raum für Mutige!“

Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Krisenzeit – auch in Folge der jüngsten Marktturbulenzen – werden im laufenden Jahr deutlich mehr Firmenpleiten erwartet. Die rasante Erhöhung der Zinskosten, aber auch Faktoren wie hohe Preissteigerungen bei Vorprodukten und die hohen Energiepreise verstärken den Druck auf bislang gesunde Unternehmen. Ein Ende dieser negativen Entwicklung ist nicht abzusehen. Dr. Christian

Restrukturierungen: „Krisenzeiten bieten viel Raum für Mutige!“
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank