• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Kostenführer und Spezialisten sind in der Fondsbranche klar im Vorteil

25.10.2017

Kostenführer und Spezialisten sind in der Fondsbranche klar im Vorteil

Beitrag mit Bild

Viele der mittelgroßen Fonds in Deutschland bewegen sich in ein „Tal des Todes“ hinein. Sie sind zu klein, um mit Effizienz- und Skalenvorteilen im harten Wettbewerb bestehen zu können. Und zu groß, um als Spezialist Nischen zu besetzen.

Viele der mittelgroßen Fonds in Deutschland bewegen sich in ein „Tal des Todes“ hinein. Sie sind zu klein, um mit Effizienz- und Skalenvorteilen im harten Wettbewerb bestehen zu können. Und zu groß, um als Spezialist Nischen zu besetzen. Dabei blickt die Fondsbranche auf ein goldenes Jahrzehnt zurück.

Seit 2005 stieg das verwaltete Vermögen in Deutschland im Durchschnitt um 6,5 Prozent pro Jahr auf zuletzt rund 2,9 Billionen Euro. Besonders dynamisch entwickelten sich Spezialfonds sowie Sondervermögen. Damit stieg auch die Bedeutung institutioneller Anleger. Inzwischen stellen sie 30 Prozent der Kunden von Publikumsfonds und vereinen 72 Prozent des gesamten verwalteten Vermögens auf sich. Das sind Ergebnisse der aktuellen Studie „Asset-Management: Erfolgsformel gesucht“, für die die internationale Managementberatung Bain & Company den deutschen Markt umfassend analysiert hat.

„In den kommenden Jahren werden insbesondere Kostenführer und Spezialisten Marktanteile im Asset-Management erobern“, betont Dr. Dirk Vater, Partner bei Bain & Company und Co-Autor der Studie. „Das Nachsehen haben dagegen mittelgroße Fondsanbieter ohne klaren Fokus – und genau hier stecken viele fest. Deshalb gilt es schnell zu handeln und sich strategisch richtig zu positionieren.“

Markt für ETFs verdoppelt sich

In jüngster Zeit flachen die Mittelzuflüsse im Fonds-Markt ab. Gleichzeitig steigt der Marktanteil passiver, niedrigmargiger Produkte. Binnen weniger Jahre hat sich das Volumen der Exchange Traded Funds (ETF) in Deutschland auf knapp 100 Milliarden Euro verdoppelt. Ihrer durchschnittlichen Kostenquote von 0,35 Prozent stehen 1,4 Prozent bei Publikumsfonds gegenüber. „Der Kostendruck im Asset-Management nimmt zu“, stellt Dr. Christian Graf fest, Principal bei Bain & Company und Co-Autor der Studie. „Schon in wenigen Jahren werden sich Publikumsfonds im Schnitt mit einer Kostenquote von 1,0 Prozent begnügen müssen.“

Zwei weitere Herausforderungen bedrohen die althergebrachten Geschäftsmodelle: die verschärfte Regulierung und die Digitalisierung. So wird die Umsetzung der EU-Richtlinie MiFID II die Macht der Vertriebspartner stärken, die Bedeutung passiver Produkte noch einmal steigern und den Kostendruck erhöhen. Im Zuge der Digitalisierung bereitet vielen Fondsanbietern vor allem das Vordringen der Robo-Advisor Kopfzerbrechen. Ihr Marktanteil dürfte sich nach Bain-Prognosen bis 2020 verzehn- oder sogar verzwölffachen. Im gleichen Jahr werden schätzungsweise bereits 5 Prozent des verwalteten Vermögens automatisiert angelegt.

Geschäftsmodelle schärfen

Dessen ungeachtet kommt kein Fondsanbieter umhin, sich auf das veränderte Wettbewerbsumfeld einzustellen. Bain nennt acht Stellhebel, mit denen Asset-Manager ihr Geschäftsmodell zukunftsfähig machen können:

  1. Vertriebswege sichern und online wie offline ein möglichst breites Spektrum an Vertriebskanälen erschließen
  2. Plattformen nutzen und Angebote von Dritten integrieren
  3. Mehrwert generieren und mit Zusatzdienstleistungen die Kundenbindung vertiefen
  4. Effizienz steigern und die Chancen einer zügigen Digitalisierung nutzen
  5. Akquisitionen prüfen, um Größenvorteile auszubauen
  6. Komplexität reduzieren und mit einem optimierten Produktportfolio effizienter werden
  7. Robo-Advisor integrieren und mit automatisierten Produkten am Wachstum partizipieren, selbst wenn es das eigene Portfolio kannibalisiert
  8. Digitalisierung vorantreiben und Online-B2C- ebenso wie -B2B-Plattformen nutzen

Fondsanbieter sollten nicht in Fatalismus verfallen. Wer seine Prozesse und sein gesamtes Portfolio konsequent an den Anforderungen von Solvency II ausrichtet, kann beispielsweise das Geschäft mit Versicherern ausweiten. Und wer Robo-Advisor einsetzt, ist in der Lage, die Produktivität seiner Berater um mindestens 200 Prozent zu steigern. Bain-Experte Vater ist deshalb überzeugt: „Im Asset-Management eröffnen sich sowohl durch die Digitalisierung als auch durch die verschärfte Regulierung große Chancen.“

(Pressemitteilung Bain & Company vom 24.10.2017)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©psdesign1/fotolia.com

08.05.2025

Geopolitik treibt deutsche CFOs zu mehr Investitionen im Inland

Die ökonomische und finanzielle Unsicherheit unter Finanzvorständen deutscher Unternehmen befindet sich derzeit auf einem Allzeithoch und beeinflusst ihre Planungen deutlich. Nach den US-Zollankündigungen vom 02.04.2025 sehen 80 % der teilnehmenden Chief Financial Officers (CFO) mittelfristig ihren Investitionsschwerpunkt in Deutschland, vor dem 02.04.2025 lag ihr Anteil bei 73 %, wie der CFO Survey von Deloitte zeigt. Für die

Geopolitik treibt deutsche CFOs zu mehr Investitionen im Inland
Meldung

©tstockwerkfotodesign/de.123rf.com

07.05.2025

Einfluss von Finanzintermediation auf die grüne Transformation

Es ist fraglich, ob der Finanzsektor die Erreichung der Klimaziele schon ausreichend unterstützt. Unklar ist vor allem, über welche Kanäle er am besten zu einer nachhaltigen Transformation der Wirtschaft beitragen kann. Das Projekt Green Financial Intermediation – From Demand to Impact (INTERACT), das das ZEW Mannheim gemeinsam mit dem ifo Institut durchführt, untersucht, wie der

Einfluss von Finanzintermediation auf die grüne Transformation
Meldung

©alfaphoto/123rf.com

06.05.2025

US-Politik belastet Aussichten für deutschen Wagniskapitalmarkt

Die vor allem von den USA ausgehende große wirtschaftspolitische Unsicherheit macht auch vor dem deutschen Markt für Wagniskapital (Venture Capital, VC) nicht halt. Dennoch legte der Geschäftsklimaindikator für den VC-Markt im ersten Quartal 2025 leicht um 2,0 Punkte zu. Mit einem Stand von minus 2,1 Punkten rangiert der Indikator aber weiterhin knapp unter dem langjährigen

US-Politik belastet Aussichten für deutschen Wagniskapitalmarkt

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank